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Biophysik
Daniel J. Müllers Forschung schlägt eine Brücke zwischen Wissenschaftler*innen verschiedener Disziplinen, die zum Beispiel in der Biologie, Biophysik, Systembiologie und Medizin daran arbeiten, die Funktionsweise und Entwicklung von Geweben und Zellen zu verstehen. Dabei ist das Rasterkraftmikroskop (auch Atomic Force Microscope, AFM) ein wichtiges Werkzeug, denn es kann atomare Kräfte im Nanometerbereich messen. Müller ist Vordenker und Pionier des Ingenieuransatzes in der Biologie. Er entwickelte hochspezialisierte AFM-Plattformen, die weltweit Anerkennung fanden. Seiner Forschungsgruppe gelang es, molekulare und zellbiologische Systeme mit Nanometerauflösung zu beobachten, zu quantifizieren und zu steuern und so zum Verständnis der Mechanik von Zellen beizutragen. Müller konnte die Bindungskräfte von Molekülen vermessen, Adhäsionskräfte auf der Ebene einzelner Zellen bestimmen und erfand eine AFM-basierten Zellwaage.
Relevant ist seine Arbeit auch für die Gentechnik. Fremde genetische Informationen werden in der Regel mithilfe einer Virus-Infektion in eine Zelle geschleust, um diese in ihrer Funktion zu verändern. Dabei ist entscheidend, wie gezielt die genetische Manipulation einzelner Zellen oder bestimmter Zellregionen erreicht werden kann. Daniel J. Müller hat ein sehr einfaches und effektives, sogenanntes Virus-Stamping-Verfahren entwickelt, mit dem Viren präzise in einzelne Zellen oder Zellgruppen eingebracht werden können.
Müller ist auch Vorreiter, wenn es darum geht, die von ihm entwickelten Methoden anderen zur Verfügung zu stellen: Mit der Verbreitung seiner Ansätze durch Patente und Ausgründungen sorgt er dafür, dass seine Messtechniken breit genutzt werden können.
In den Biowissenschaften ist die Universität Heidelberg bereits international renommiert. Daniel J. Müller soll an der 2021 gegründeten Fakultät für Ingenieurwissenschaften ein neues Institut für das Engineering molekularer Systeme leiten. Innovative Engineering-Ansätze sollen an der neuen Fakultät im Mittelpunkt stehen und mit Müller nun zusätzliche internationale Sichtbarkeit erhalten. Mit seiner Erfahrung mit Ausgründungen will die Universität auch ihre grundlagenorientierten Forschungsschnittstellen zur Industrie erweitern.
Zur Person
Dr. Daniel J. Müller, in Deutschland geboren, ist seit 2010 Professor für Biophysik an der ETH Zürich. Er wurde an der Universität Basel, Schweiz, promoviert und seine Dissertation 1997 von der Universität als beste in den Lebenswissenschaften ausgezeichnet. Im Jahr 2000 habilitierte er und war am Biozentrum der Universität Basel tätig, bevor er nach Dresden wechselte. Dort war er zunächst Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik und ab 2002 Professor für Zelluläre Maschinen an der TU Dresden. Müller ist unter anderem Mitglied der European Molecular Biology Organization (EMBO), war an etlichen wissenschaftlichen Strukturbildungsprojekten und bereits 2006 an einem erfolgreichen Bionanotechnologie-Spin-Off beteiligt.
Daniel J. Müller wurde für die Humboldt-Professur ausgewählt und ist derzeit in Berufungsverhandlungen mit der deutschen Universität, die ihn für den Preis nominiert hat. Werden diese erfolgreich abgeschlossen, wird der Preis 2023 verliehen.