Nr. 117/2025
nahme gefährdeter Kolleginnen und Kollegen – das ist eine Solidarisierungspraktik.“ „Wir haben das große Glück, in einem Land zu leben, das die Wissenschaftsfreiheit noch immer schätzt und schützt, auch mit Steuergeldern“, resü- miert JudithWellen von der Humboldt-Stiftung. Nicht zuletzt die PSI sei ein Ausdruck dieses Bekenntnis- ses zur Wissenschaftsfreiheit. Gleichzeitig wirke die Initiative auch als Mahnung: „Die Erfahrungen von Fellows wie Jeff Wilkesmann, Mursal Dawodi oder Rana Alsalim zeigen: Wissenschaftsfreiheit stirbt in kleinen Schritten.“ Oft geschehe das schleichend und zunächst unbemerkt – durch Schmähungen, sozialen Druck, Selbstzensur, Gedanken, die nicht ausgesprochen, Posts, die nicht veröffentlicht, For- schungsideen, die nicht umgesetzt würden. „Die offene Gesellschaft ist keine Selbstverständlichkeit“, appelliert Wellen, „sie braucht unser tägliches Han- Mehr zu Wissenschafts- freiheit und der Philipp Schwartz- Initiative in unserem Themendossier deln.“ Robert Quinn unterstreicht diese gesellschaft- liche Verantwortung: „Wir müssen Wissenschafts- freiheit mit aller Kraft als zentralen Wert in unserer Kultur verankern. Wir müssen vermitteln, dass ein freies, selbstbestimmtes Leben auf freier Forschung und einer Kultur des Wissens beruht.“ Frauen wurde der Zutritt zur Universität verboten, mein Arbeitsvertrag für ungültig erklärt. Mursal Dawodi, Informatikerin aus Afghanistan „ Foto: picture alliance / Associated Press SCHWERPUNKT 10 JAHRE PHILIPP SCHWARTZ-INITIATIVE 19 HUMBOLDT KOSMOS 117/2025
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