Nr. 117/2025

der Humboldt-Stiftung ein und gewinnt neue Nach- wuchsforschende für das Netzwerk der Stiftung. „Talent ist auf der ganzen Welt gleich verteilt“, sagt Crofoot, „aber Möglichkeiten und Ressourcen sind es nicht.“ Aktuell forschen Postdocs aus Brasilien, Madagaskar und Uganda an ihrem Institut. „Die Pro- jekte, Forschungsfragen und Perspektiven der Geför- derten bereichern unsere Forschungsgruppe in Kon- stanz enorm.“ 2025 initiierte sie außerdem unter anderem aus Mitteln ihrer Humboldt-Professur ein Austausch- programm für Master-Studierende aus Deutschland und Kenia. „Die Studierenden besuchen sich gegen- seitig und kooperieren, sowohl im Hörsaal als auch imFeld“, sagt Crofoot. „So können sie ganz praktisch vomWissen und den Erfahrungen der jeweils ande- ren profitieren.“ BESTÜRZUNG ÜBER DEN KURS DER USA Dass unterdessen Crofoots eigenes Heimatland USA nicht immer gute Bedingungen für dieWissenschaft bietet, beobachtet sie derzeit mit wachsender Bestür- zung. „Es ist absolut verheerend – für junge ebenso wie für etablierte Forschende in den USA, die zuse- henmüssen, wie ihr Lebenswerk auf demSpiel steht“, sagt Crofoot mit Blick auf die Kürzungen von Förder- mitteln durch die Trump-Regierung, das Einstellen von Programmen zu Diversität und die Bedrohung kritischer Forscher*innen. Zugleich fürchtet sie auch global betrachtet die Konsequenzen der US-Wissen- schaftspolitik: „DennWissenschaft ist ja die Art und Weise, wie wir uns die Welt erklären und versuchen, sie besser zu machen“, betont sie. Umso wichtiger sei nun die Forschung außerhalb der USA. „Dass Deutschland die Freiheit vonWissen- schaft und Forschung in der Verfassung verankert hat, ist in Zeiten wie diesen ein besonders wichtiges Zeichen“, sagt Crofoot. Förderprogramme wie die der Humboldt-Stiftung, die politisch unabhängig sind, seien essenziell. „Die Humboldt-Professur bietet mir die Möglichkeit, Wissenschaft um der Wissenschaft willen zu betreiben“, sagt sie. „Die Entwicklungen in den USA zeigen: Das ist nicht selbstverständlich und deshalb von unschätzbar großemWert.“ Gruppendynamik: Meg Crofoot und ihr Team untersuchen das Herdenverhalten von Pavianen in Kenia. Foto: Christian Ziegler /Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie FORSCHUNG HAUTNAH 34

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