Nr. 117/2025
Journalistische Standards wie Unpar- teilichkeit und Unabhängigkeit sind universell und Voraussetzung für eine freie Presse. Wie es darum in Uganda steht, erforscht die Kommunikations- wissenschaftlerin Sara Namusoga. „Die Arbeitsbedingungen von unab- hängigen Journalist*innen haben sich in Uganda in den letzten Jahren verschlech- tert“, berichtet sie. Viele verdienen immer weniger oder haben sogar den Job verlo- ren. Hinzu kommt der Wegfall von USAID- Fördermitteln, wodurch den unabhängi- gen Medieneinrichtungen Gelder fehlen, etwa für die Ausbildung oder für inves- tigativen Journalismus. „Das öffnet Tür und Tor für Akteure wie China, Russland, Indien oder Saudi-Arabien. Gerade über die Medien gewinnen sie geostrategisch in afrikanischen Ländern immer weiter an Bedeutung,“ erklärt Sara Namusoga. China zum Beispiel statte ganze Redak- tionen aus, biete kostenlos Inhalte der staatlichen Agentur Xinhua an und lade Journalist*innen zu Chinareisen ein. Nachweislich autoritäre Staaten expor- tierten so das eigene Journalismus-Ideal. Wie groß der Einfluss auf die Medien in afrikanischen Staaten ist, warum sich Medienmachende in Uganda neuerdings eher für Bildmaterial aus Peking oderMos- kau als aus Berlin entscheiden – und wie sich all das auf den unabhängigen Jour- nalismus auswirkt, erforscht Namusoga derzeit. Gemeinsam mit Partner*innen an Universitäten in sieben afrikanischen Ländern und der TU Dortmund analysiert sie Finanzierungsstrukturen und inter- viewt betroffene Medienschaffende. Die Forschendenwollen unter anderemunter- suchen, wie neue geopolitische Akteure in afrikanischen Medien dargestellt wer- den – und welchen Einfluss das auf die öffentliche Meinung vor Ort hat. Text MAREIKE ILSEMANN SARA NAMUSOGA- KAALE, WER HAT DIE INFORMATIONS HOHEIT IN AFRIKA? DR. SARA NAMUSOGA-KAALE ist Lecturer an der Makerere University in Kampala, Uganda, im Fachbereich Journalismus und Kommunikation. Bis Sommer 2025 war sie im Rahmen des Henriette Herz-Scouting- Programms als Humboldt-Forschungsstipendiatin am Erich-Brost-Institut für internationalen Journalismus an der TU Dortmund. Foto: Humboldt-Stiftung / Edward Echwalu 8 NACHGEFRAGT
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