Aktuelles

Wasseraufbereitung: Ein globales Problem – viele lokale Lösungen

Wasser ist eine wertvolle Ressource und wird immer knapper. Der Potsdamer Chemiker Andreas Taubert forscht seit Jahren gemeinsam mit Kolleg*innen aus Nigeria zu Methoden der Wasseraufbereitung. Gerade ist Dr. Gloria Ugwuja mit einem Georg Forster-Stipendium der Humboldt-Stiftung in Potsdam zu Gast. Die Geschichte einer in vielerlei Hinsicht nachhaltigen Zusammenarbeit.

  • vom
Georg Forster-Forschungsstipendiatin Dr. Gloria Ugwuja mit Gastgeber Professor Andreas Taubert
Georg Forster-Forschungsstipendiatin Dr. Gloria Ugwuja mit Gastgeber Professor Andreas Taubert

Georg Forster-Forschungsstipendium: Für Postdocs und erfahrene Forschende, deren Forschung zur nachhaltigen Entwicklung beiträgt 

„Mein Doktorvater Professor Emmanuel Unuabonah ist auch Humboldtianer und als Postdoc in Potsdam gewesen“, erzählt die Georg Forster-Forschungsstipendiatin Dr. Gloria Ugwuja. „Das ist mindestens zehn Jahre her“, erinnert sich Professor Andreas Taubert. Als Gastgeber hat er im „Taubert Lab“ für Supramolekulare Chemie und Materialchemie schon „Generationen“ von Promovierenden und Postdocs aus Nigeria an der Universität Potsdam willkommen geheißen. Die Zusammenarbeit mit den Experten vom African Center of Excellence for Water and Environmental Research in der westnigerianischen Stadt Ede hat sich bewährt. Die Forschenden in Nigeria und Deutschland verfolgen ein gemeinsames Ziel: In einem Verbund mit Kolleg*innen aus Frankreich und Ägypten untersuchen sie, wie weltweit Wasser mithilfe von einfachen, aber effektiven organisch-anorganischen Hybridmaterialien gereinigt werden kann und so als Trinkwasser einsetzbar wird. Für diese Materialien werden idealerweise auch landwirtschaftliche Abfälle wie Orangenschalen und Papaya-Kerne verwendet.

„Wasserverschmutzung ist ein globales Problem“, stellt Taubert fest. „Und da Wasser durch den Klimawandel knapper wird, ist es umso wichtiger, es aufbereiten zu können.“ Allerdings fordern unterschiedliche Verschmutzungsformen unterschiedliche Methoden. „In Nigeria sind Verschmutzungen auf die Minen-Industrie zurückzuführen, wir haben es mit Rückständen von hochgiftigen Schwermetallen im Wasser zu tun“, berichtet Dr. Ugwuja. In Deutschland gehe es unter anderem darum, gegen Antibiotika und hormonwirksame Stoffe im Wasser vorzugehen, ergänzt Taubert.

Gastgeber*in werden im Georg Forster-Forschungsstipendienprogramm 

Nachwuchswissenschaftlerin Dr. Ugwuja erhielt 2021 den AGNES-PAWs Junior Research Grant. Taubert lernte ihre Arbeit kennen, als die damalige Doktorandin zum ersten Mal in Potsdam zu Gast war. „Unsere Forschungsansätze ergänzen sich perfekt“, sagt Taubert. Während sein Fokus derzeit auf der Synthese und der spezifischen Anpassung der Hybridmaterialien auf bestimmte Verunreinigungen liegt, konzentriert sich Ugwuja auf die Anwendung vor Ort und auf die Verwendung neuer photoaktiver Materialien, um mittels Lichteinstrahlung organische Schadstoffe abzubauen. „Es wäre gut, wenn wir das Material direkt bei den Verbrauchern, in den Haushalten einsetzen können“, ergänzt sie aus der nigerianischen Perspektive. Für die Wiederaufbereitung von Trinkwasser gilt dasselbe wie für so viele Menschheitsaufgaben: Eine globale Herausforderung – viele lokale Lösungen. Und die finden sich in Austausch und Zusammenarbeit.

vorheriger Eintrag Eine starke Stimme gegen das koloniale Vergessen: Albert Gouaffo
nächster Eintrag #GoGAIN23 – Forschen in Deutschland