Evaluation der Forschungsstipendienprogramme für Wissenschaftler*innen aus Deutschland (2022)

Kompassnadel mit internationalen Städtenamen - Symbolbild Feodor-Lynen-Stipendium

Seit 1979 fördert die Alexander von Humboldt-Stiftung, finanziert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), mit dem Feodor Lynen-Forschungsstipendienprogramm (FLF) längerfristige Forschungsaufenthalte deutscher Wissenschaftler*innen im Ausland. Überdurchschnittlich qualifizierte Forschende aus Deutschland bewerben sich je nach Karrierestufe entweder in der Förderlinie für Postdoktorand*innen (Abschluss der Promotion nicht länger als vier Jahre vor der Bewerbung) oder in der Förderlinie für erfahrene Forschende (Abschluss der Promotion nicht länger als zwölf Jahre vor der Bewerbung). Die Stipendiat*innen erhalten die Möglichkeit, ein selbst gewähltes, langfristiges Forschungsvorhaben gemeinsam mit einem*einer wissenschaftlichen und der Humboldt-Stiftung verbundenen Gastgeber*in im Ausland durchzuführen. Für die Zielländer Japan sowie Taiwan bestehen darüber hinaus Kooperationen mit der Japan Society for the Promotion of Science (JSPS) und dem taiwanesischen National Science and Technology Council (NSTC) (früher: Ministry of Science and Technology (MOST)). Neben der Förderung während des Aufenthalts bietet die Humboldt-Stiftung weitreichende Alumni-Maßnahmen an.

Alle Evaluationen von Förderprogrammen der Humboldt-Stiftung 

Zweck der Evaluation und Evaluationsgegenstand

Zweck der Evaluation war es zu überprüfen, inwieweit es der Humboldt-Stiftung gelingt, mit der Durchführung des Feodor Lynen-Programms die angestrebten Ziele zu erreichen. Diese sind:

  1. Stärkung des Humboldt-Netzwerks durch Aufrechterhaltung bestehender Kontakte, Intensivierung von Kooperationen, Erweiterung um neue Mitglieder;
  2. Internationalisierung und Förderung der Karriere von Wissenschaftlern*innen aus Deutschland;
  3. Beitrag zur Internationalisierung des Forschungsstandorts Deutschland.

Das Feodor Lynen-Forschungsstipendium wurde im Jahr 2011 bereits einmal extern evaluiert.  Die Evaluatoren*innen stellten eine ansehnliche Karriereentwicklung der Alumni im Bereich der Forschung, deutliche Erfolge in internationaler Publikationstätigkeit sowie den Aufbau von nachhaltigen Kooperationsbeziehungen der Alumni mit Wissenschaftler*innen aus den jeweiligen Gastländern fest.

Im Mittelpunkt der erneuten Evaluation stehen Fragen wie, inwiefern profitiert das Humboldt-Netzwerk von dem Programm, werden die im Hinblick auf die Programmziele „richtigen“ Forschungsstipendiat*innen ausgewählt und bestehen neben kurz- und mittelfristigen auch langfristige Bindungen an das Humboldt-Netzwerk und an Deutschland.

Fazit der Evaluation

Die Ergebnisse der Evaluation zeigen, dass die Karriereverläufe der Alumni als überwiegend positiv einzustufen sind und mehrheitlich mit Rückkehr nach Deutschland international fortgesetzt werden. In die Gastinstitutionen bringen Stipendiat*innen neue Impulse ein und tragen zum wissenschaftlichen Fortschritt sowie zu gemeinsamen Publikationen bei. Aus dem Aufenthalt entstandene Kontakte zu Alumni werden gepflegt und stärken die internationale Vernetzung. Potenzial wird bei den Bewerbungszahlen von Frauen gesehen, deren Anteil über alle Jahre betrachtet bei durchschnittlich bei 21,3 % liegt, sich seit 2007 jedoch deutlich der 30 %-Marke angenähert hat.

Die Evaluator*innen empfehlen, die Forschungsförderprogramme als Stipendien grundsätzlich weiterzuführen. Dabei sehen sie Handlungsbedarf bei der gezielteren Ansprache von Frauen, der flexibleren Aufteilung des Forschungsaufenthalts für Postdoktoranden*innen, in der besseren Bekanntmachung von Rückkehr- und Alumnileistungen sowie Vernetzungsangeboten, vor allem für Gastgeber*innen.