Dossier Philipp Schwartz-Initiative

Die Philipp Schwartz-Initiative ermöglicht seit 2016 deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen, ausländische Wissenschaftler*innen, denen in ihren Heimatländern Krieg oder Verfolgung drohen, für zwei Jahre bei sich aufzunehmen.

Symbolbild Philipp-Schwartz-Initiative: Drei gelbe Kreise mit einer Figur, die von einem zerstörten Tempel zu einem intakten Tempel läuft
Saturn-ähnliches Dekortationsbild

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Schutz für internationale Forschende, die vor Krieg und Verfolgung fliehen

Die Initiative vergibt Fördermittel an deutsche Hochschulen und Forschungseinrichtungen, mit denen diese ausländische Wissenschaftler*innen zwei Jahre lang finanzieren können. Die Humboldt-Stiftung hat das Programm gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt ins Leben gerufen. Hochschulen, die eine Förderung durch die Philipp Schwartz-Initiative beantragen, müssen unter anderem ein Konzept zum Umgang mit gefährdeten Forschenden und ihrer wissenschaftlichen Einbindung vorlegen.

Ein neuer Anfang für gefährdete Forschende Broschüre zum fünfjährigen Jubiläum der Philipp Schwartz-Initiative im Jahr 2021 (PDF, 8 MB) 

„Die Humboldt-Stiftung setzt sich bereits seit vielen Jahren sehr konkret für gefährdete Forschende und die Wissenschaftsfreiheit ein“, betont der Präsident der Humboldt-Stiftung Robert Schlögl. „Dieses Engagement ist mir sehr wichtig, denn Exzellenz muss auch mit Menschlichkeit einhergehen.“

491
Philipp Schwartz-Fellows aus 26 Herkunftsländern an 128 aufnehmenden Einrichtungen
Geförderte Land
41,9 % Türkei
22,7 % Ukraine
14,0 % Syrien
21,4 % 23 weitere *
* u.a. Afghanistan, Belarus, Irak, Iran, Jemen, Kamerun, Myanmar, Russland, Venezuela
57,3 % männlich
42,5 % weiblich
0,2 % divers

Netzwerk und Vorbild für weitere Schutzprojekte (copy 1)

Neben der Förderung von Personen ist es ein weiteres Ziel der Initiative, eine Plattform für den Austausch zur Situation gefährdeter Forschender zu organisieren. Dabei arbeitet die Humboldt-Stiftung mit internationalen Partnerorganisationen wie dem Scholars at Risk Network, dem Scholar Rescue Fund und dem Council for At-Risk Academics zusammen. Bis März 2022 übernimmt die Alexander von Humboldt-Stiftung auch das Sekretariat der 2016 gegründeten deutschen Sektion des Scholars at Risk Network.

Die Initiative ist Vorbild für andere Programme in Europa. So entwickelte das Collège de France sein eigenes Hilfsprogramm für gefährdete Forschende, PAUSE, nach dem Modell der Philipp Schwartz-Initiative. PAUSE ist auch Partner der Humboldt-Stiftung beim EU-Projekt InSPIREurope. In diesem Projekt haben sich zehn Organisationen aus neun europäischen Ländern zusammengeschlossen, um sich unter Federführung des neu aufgebauten europäischen Büros von Scholars at Risk für die Belange gefährdeter Wissenschaftler*innen in Europa einzusetzen.

Geförderte Fachgebiet
41,0% Naturwissenschaften
24,0% Sozialwissenschaften
23,0% Geisteswissenschaften
12,0% Ingenieurswissenschaften

Philipp Schwartz-Initiative: Programmwebsite mit Informationen und Dokumenten zur Bewerbung 

Netzwerk und Vorbild für weitere Schutzprojekte

Neben der Förderung von Personen ist es ein weiteres Ziel der Initiative, eine Plattform für den Austausch zur Situation gefährdeter Forschender zu organisieren. Dabei arbeitet die Humboldt-Stiftung mit internationalen Partnerorganisationen wie dem Scholars at Risk Network, dem Scholar Rescue Fund und dem Council for At-Risk Academics zusammen. Bis März 2022 übernimmt die Alexander von Humboldt-Stiftung auch das Sekretariat der 2016 gegründeten deutschen Sektion des Scholars at Risk Network.

Die Initiative ist Vorbild für andere Programme in Europa. So entwickelte das Collège de France sein eigenes Hilfsprogramm für gefährdete Forschende, PAUSE, nach dem Modell der Philipp Schwartz-Initiative. PAUSE ist auch Partner der Humboldt-Stiftung beim EU-Projekt InSPIREurope. In diesem Projekt haben sich zehn Organisationen aus neun europäischen Ländern zusammengeschlossen, um sich unter Federführung des neu aufgebauten europäischen Büros von Scholars at Risk für die Belange gefährdeter Wissenschaftler*innen in Europa einzusetzen.

Philipp Schwartz
Die Philipp Schwartz-Initiative ist nach dem Pathologen jüdischen Glaubens Philipp Schwartz benannt, der selbst 1933 vor den Nazis aus Deutschland fliehen musste und die „Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland“ gründete.

Der Pathologe Philipp Schwartz (*19.7.1894) war seit 1927 Professor für Pathologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde der Wissenschaftler, der einer jüdischen Familie entstammte, im Jahr 1933 fristlos aus dem Universitätsdienst entlassen. Er floh in die Schweiz, wo er im gleichen Jahr die Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland gründete. Deren Ziel war die Vermittlung von Arbeitsplätzen im Ausland an verfolgte Forschende. Die Organisation vermittelte mehrere Hundert vertriebene Forschende. Die meisten von ihnen gingen in die Türkei, wo Kemal Atatürk gerade das Hochschulsystem nach westeuropäischem Vorbild reformieren ließ. Schwartz verhandelte persönlich mit Vertretern der türkischen Regierung und erreichte direkt zu Anfang die Vermittlung von 30 in Deutschland entlassenen Forschenden in das Land. Die Notgemeinschaft kooperierte bei ihrer Arbeit auch mit dem Academic Assistance Council, dem Vorläufer des Council for At-Risk Academics. Schwartz selbst nahm 1934 einen Lehrstuhl an der neu gegründeten Universität Istanbul an und wurde Direktor des dortigen Pathologischen Instituts. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb ihm die von ihm gewünschte Rückkehr an die Universität Frankfurt als Professor verwehrt. Er emigrierte Anfang der 1950er Jahre in die Vereinigten Staaten und arbeitete fortan als Pathologe am Warren State Hospital in Pennsylvania. Ab 1967 leitete er dort ein eigenes Forschungsinstitut für Geriatrie. Schwartz verstarb 1977 in den USA.

Hintergrundthemen

Dr. Anan Alsheikh Haidar

A unique opportunity for me

Anan Alsheikh Haidar fled Syria in 2013. Her work as a professor of criminal law at the University of Damascus had put her name on the blacklist of Bashar al-Assad's government. With a fellowship of the Philipp Schwartz Initiative, she came to the University of Cologne.

Prof. Dr. Jeff Wilkesmann

We had absolutely no prospects

Jeff Wilkesmann had to leave his home country Venezuela in 2017. His university was closed after a military intervention. Time and again, professors in the country disappeared. Thanks to a fellowship of the Philipp Schwartz Initiative, he was able to continue his work at the Mannheim University of Applied Sciences.

Robert Quinn

What is academic freedom?

Academic freedom must be protected! Robert Quinn, Executive Director of the Scholars at Risk Network, has written an essay on the importance of academic freedom to mark the fifth anniversary of the Philipp Schwartz Initiative in 2021.

Ghanya Al-Naqeb steht in einer herbstlichen Naturumgebung und blickt lächelnd in die Ferne.

I feared for my life

In Yemen, Ghanya Al-Nageb experienced how scientists from her faculty disappeared. The nutrition scientist was able to continue her career at the University of Würzburg. Meanwhile, she researches and teaches in Italy.

Mahmod Muhsen steht hinter der Glasfassade eines modernen Gebäudes und blickt in die Kamera..

Hope for a better future will never fade away

The veterinarian Mahmod Muhsen was able to continue his research at the University of Leipzig. Because of the war, he had not been able to return to Syria.

Doppelporträt: Prof. Dr. Ulrike Freitag und Prof. Dr. Arnulf Quadt

Why the effort is worthwhile

Professor Ulrike Freitag and Professor Arnulf Quadt host Philipp Schwartz Fellows. In this interview, they speak about the challenges of integration and bureaucratic hurdles.

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