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Professor Dr. Hans-Christian Pape
Der Neurophysiologe Hans-Christian Pape hat im Januar 2018 das Amt des Präsidenten der Alexander von Humboldt-Stiftung übernommen.
Nach seinem Studium der Biologie wurde er 1986 an der Universität Essen in Biologie und Medizinischen Neurowissenschaften promoviert. Anschließend forschte er als Auslandsstipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft und als Postdoktorand an der State University of New York at Stony Brook und der Yale University in den USA. 1992 erlangte Hans-Christian Pape seine Habilitation in Physiologie an der Universität Bochum. Von 1994 bis 2004 war er Professor und Direktor des Instituts für Physiologie der Universität Magdeburg. Im Anschluss wechselte er an die Universität Münster, wo er seitdem das Institut für Neurophysiologie an der Medizinischen Fakultät leitet.
Hans-Christian Pape zählt zu den führenden Experten auf dem Gebiet der neurophysiologischen Grundlagen des emotionalen Verhaltens. Besondere Anerkennung hat er mit seiner Forschung zu Angst und Angsterkrankungen, Furcht und Furchtgedächtnis sowie zu Prozessen von Schlaf und Wachheit erlangt. Hierfür erhielt er zahlreiche renommierte Auszeichnungen, darunter der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis und der Max-Planck-Forschungspreis, verliehen von der Alexander von Humboldt-Stiftung gemeinsam mit der Max-Planck-Gesellschaft.
Neben seiner Forschung ist Hans-Christian Pape national wie international in zahlreichen Gremien und Beiräten aktiv. Seit 2005 ist er Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher (Leopoldina). Daneben war Pape unter anderem von 2011 bis 2017 Mitglied des Wissenschaftsrates, der Bund und Länder bei der inhaltlichen und strukturellen Entwicklung von Hochschulen, Wissenschaft und Forschung in Deutschland berät. Dort leitete Pape zuletzt die Wissenschaftliche Kommission und gehörte zeitweise dem Präsidium des Wissenschaftsrates an. Zudem ist er Mitglied der Auswahlkommission des Gottfried Wilhelm Leibniz-Preises der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Hans-Christian Pape ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Professor Dr. Helmut Schwarz
Im Januar 2008 hat Helmut Schwarz als einer der international führenden Forscher auf dem Gebiet der Molekularchemie das Amt des Präsidenten der Humboldt-Stiftung übernommen. Nach seinem Studium der Chemie wurde er 1972 an der Technischen Universität Berlin promoviert, wo er sich 1974 habilitierte und vier Jahre später eine Professur für Theorie und Praxis der Massenspektrometrie erhielt. Seit 1983 ist Helmut Schwarz Professor für Organische Chemie an der TU Berlin.
Als Gastprofessor arbeitete er an mehreren Forschungseinrichtungen im Ausland, unter anderem in Cambridge (Großbritannien), Jerusalem und Haifa (Israel), Lausanne (Schweiz), Canberra (Australien), Innsbruck (Österreich) sowie in Paris und Straßburg (Frankreich). Für seine grundlegenden Forschungsarbeiten hat er zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Dazu gehören der Otto-Bayer-Preis für Chemie (1989), der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1989), der Max-Planck-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung (1991), die J. J. Thomson-Medaille in Gold der Internationalen Gesellschaft für Massenspektrometrie (1994), der deutsch-israelische Lise Meitner-Alexander von Humboldt-Preis (1997), die Liebig-Denkmünze der Gesellschaft Deutscher Chemiker (1998), die Prelog-Medaille in Gold der ETH Zürich (2000), der F. H. Field und J. L. Franklin Award der American Chemical Society (2001), der Otto-Hahn-Preis für Chemie und Physik (2003), die Erwin-Schrödinger-Medaille (2008), die Blaise Pascal Medal in Chemistry der European Academy of Sciences (2011), das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (2011), die Lichtenberg-Medaille der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (2012), die WATOC Schrödinger Medaille (2015), der Karl-Ziegler-Preis der GDCh (2015), der New Frontiers of Hydrocarbons Prize der ENI Foundation, Rom (2015) und der Orden der Aufgehenden Sonne mit Stern, goldene und silberne Strahlen der Regierung Japans (2018).
Helmut Schwarz wurde 1991 als eines der ersten neuen Mitglieder in die wiedereröffnete Akademie Gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt aufgenommen. Er ist unter anderem Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher (Leopoldina), der Academia Europaea (London), korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Ehrenmitglied der Gelehrtengesellschaft der Tschechischen Republik, Prag, Mitglied des Institute for Scientific Information Database of Highly Cited Researchers, Mitglied des Konvents für Technikwissenschaften der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften, Auswärtiges Mitglied der Estnischen Akademie der Wissenschaften in Tallinn, Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste (Salzburg), Mitglied der European Academy of Sciences (Liège) und Fellow der American Academy of Arts and Sciences, Cambridge/MA, Foreign Fellow der National Academy of Sciences, Indien, Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Moldawien, wie auch Ehrenmitglied der Accademia delle Scienze dell'Istituto di Bologna.
Darüber hinaus gehört er zu den Gründungsmitgliedern der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, deren Vizepräsident er von 1998 bis 2003 war. Das Israel Institute of Technology TECHNION in Haifa (Israel), die Hebräische Universität zu Jerusalem (Israel), die Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (Österreich), das Weizmann Institute of Science Rehovot (Israel), die ETH Zürich (Schweiz), die Kliment-Ohridski-Universität Sofia (Bulgarien), die Hanyang Universität Seoul (Südkorea), die Akademie der Wissenschaften zu Moldawien und die Universidad Nacional de Córdoba (Argentinien) haben ihm die Ehrendoktorwürde verliehen.
Neben seiner Forschungstätigkeit ist Helmut Schwarz aktiv als Herausgeber und Mitglied redaktioneller Beiräte wissenschaftlicher Zeitschriften und hat sich als wissenschaftspolitischer Experte einen Namen gemacht. Von 2001 bis 2007 war er Vizepräsident der DFG.
Helmut Schwarz ist verheiratet und hat einen Sohn.
Professor Dr. Wolfgang Frühwald
Der Germanist Wolfgang Frühwald (geb. 1935) war der erste Geisteswissenschaftler im Amt des Präsidenten der Alexander von Humboldt-Stiftung. Er promovierte 1961 und habilitierte sich 1969 an der Ludwig Maximilians-Universität München. Nach Assistenten- und Dozentenjahren an den Universitäten München, Bochum, Erlangen-Nürnberg und Münster in Westfalen folgte er 1970 einem Ruf an die Universität Trier-Kaiserslautern. Von dort wechselte er 1974 als Professor für Neuere Deutsche Literaturgeschichte an die Universität München. 1985 war er Gastprofessor am Department of Germanic Studies der Indiana University (Bloomington, IN, USA), 1999 Gastprofessor an der Fakultät für Chemie der Universität Frankfurt am Main, 2003 Gutenberg-Stiftungsprofessor an der Universität Mainz. Seit Oktober 2003 ist Wolfgang Frühwald emeritiert. In der Selbstverwaltung der Wissenschaft war er in unterschiedlichen Ämtern tätig. So war er von 1982 bis 1987 Mitglied des Wissenschaftsrates, von 1994 bis 1998 Mitglied des Rates für Forschung, Technologie und Innovation beim Bundeskanzler. Mehr als ein Jahrzehnt arbeitete er in den Gremien der Deutschen Forschungsgemeinschaft, zunächst als gewählter Fachgutachter und Vorsitzender eines Fachausschusses, dann als Mitglied des Senats und des Hauptausschusses (1986 - 1991) und schließlich in zwei Amtszeiten als Präsident der DFG (1992 - 1997). Daneben war er von 1994 bis 1996 Vorsitzender der Vereinigung der Europäischen Wissenschaftsorganisationen (Eurohorcs). Frühwald war mehrfach Dekan (in Trier und München) und Prorektor der Ludwig-Maximilians-Universität. Von 1999 bis 2007 war er Präsident der Humboldt-Stiftung. Im Laufe seiner Karriere erhielt Wolfgang Frühwald zahlreiche wissenschaftliche Auszeichnungen. Er ist korrespondierendes Mitglied der Akademien der Wissenschaften in Göttingen, Düsseldorf und Berlin-Brandenburg, auswärtiges Mitglied der Polnischen Akademie der Wissenschaften und der Akademie der Wissenschaften in Turin sowie Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher, Leopoldina (Halle an der Saale). Unter anderem wurde ihm das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern, der Bayerische Verdienstorden, der Bayerische Maximiliansorden, die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg und das Große Verdienstkreuz des Niedersächsischen Verdienstordens verliehen. Er ist Ehrendoktor der Universitäten Dublin (Irland), Bristol (Großbritannien), Jerusalem (Hebrew University), Münster in Westfalen und Sofia (Bulgarien). 2002 wurde er mit dem Alfried Krupp Wissenschaftspreis ausgezeichnet.
Professor Dr. Reimar Lüst
Der Astrophysiker Reimar Lüst übernahm sein Amt als vierter Präsident der Humboldt-Stiftung in politisch bewegten Zeiten. Die europäischen Revolutionen von 1989 und die deutsche Wiedervereinigung 1990 stellten die Stiftung und ihn vor neue Herausforderungen. Bei deren Bewältigung kamen ihm seine Erfahrungen als Vorsitzender des Wissenschaftsrates (1969-1972) und als Präsident der Max-Planck-Gesellschaft (1972-1984) zugute.
Geboren 1923 in Wuppertal, studierte Lüst in Frankfurt am Main und wurde in Göttingen promoviert. 1960 wurde er Mitglied des Max-Planck-Instituts für Physik und Astrophysik in München, 1963 Direktor des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik. Zugleich wurde er Professor beider Münchner Universitäten. Er war Direktor und später Vizepräsident der European Space Research Organisation (ESRO) sowie 1984-1990 Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation (ESA).In diesen Positionen beeinflußte er die europäische Weltraumforschung maßgeblich.
Professor Dr. Wolfgang Paul
Wolfgang Paul, ein Pionier auf dem Gebiet der Teilchenphysik, hat sich als dritter Präsident der Stiftung konsequent für die Erhaltung des Prinzips "Qualität vor Quantität" und für die Intensivierung der Kontakte zum weltweiten Humboldt-Netzwerk eingesetzt. Sein besonderes Engagement galt dem Aufbau des Feodor Lynen-Programms für deutsche Nachwuchswissenschaftler sowie der Ausweitung des Humboldt-Forschungspreisprogramms auf die Geisteswissenschaften.
Wolfgang Paul wurde 1913 im sächsischen Lorenzkirch geboren und starb 1993 in Bonn. Er studierte in München und Berlin und habilitierte sich 1944 in Kiel. Er war seit 1952 Professor und Direktor des Physikalischen Instituts der Universität Bonn und zudem in leitenden Funktionen beim Kernforschungszentrum Jülich, CERN in Genf sowie beim Deutschen Elektronensynchrotron (DESY) in Hamburg tätig.
Für die Entwicklung der "Paul-Falle", mit deren Hilfe Atomkerne "eingefangen" werden können, erhielt Wolfgang Paul zusammen mit Hans G. Dehmelt und Norman F. Ramsey 1989 den Physik-Nobelpreis. Einen erheblichen Teil des Preisgeldes brachte er als Zuwendung zur Wolfgang Paul-Stiftung in die Alexander von Humboldt-Stiftung ein.
Professor Dr. Feodor Lynen
Feodor Lynen, einer der großen Wegbereiter der klassischen Biochemie, trat als Präsident der Humboldt-Stiftung unbeirrbar dafür ein, wissenschaftliche Qualität unabhängig von politischen Bedingungen zu fördern. Unter seiner Führung gelang es, die wissenschaftlichen Austauschbeziehungen mit China wieder aufzunehmen und die zu Japan erheblich zu intensivieren. Der Humboldt-Stiftung hinterließ er als Vermächtnis das später nach ihm benannte Feodor Lynen-Programm, das deutschen Nachwuchswissenschaftlern einen Auslandsforschungsaufenthalt bei einem Mitglied des Humboldt-Netzwerks ermöglicht.
Feodor Lynen wurde 1911 geboren und starb 1979. Sein ganzes Leben verbrachte er in München: Promotion 1937, Habilitation 1941, Dozentur 1942, außerordentliche Professur 1947 und ordentliche Professur für Biochemie 1956 jeweils an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität. Seit 1956 war er Direktor des Max-Planck-Instituts für Zellchemie (1972 in das Max-Planck-Institut für Biochemie eingegliedert). 1964 erhielt er gemeinsam mit Konrad Bloch den Nobelpreis für Medizin für seine Arbeiten über Mechanismus und Regulation des Cholesterin- und Fettsäureumsatzes.
Professor Dr. Werner Heisenberg
Werner Heisenberg, einer der berühmtesten Physiker des 20. Jahrhunderts, prägte als erster Präsident der wieder errichteten Alexander von Humboldt-Stiftung nicht nur deren Prinzipien, sondern vertrat sie auch vehement nach außen. Sein Name bürgte für Integrität, wissenschaftliche Qualität und Unbestechlichkeit im menschlichen und politischen Urteil. Im Ausland wurde seine Präsidentschaft als Signal empfunden. Er setzte für die akademischen Förderprogramme der Alexander von Humboldt-Stiftung das differenzierte Auswahlverfahren durch, bei dem Bewerberinnen und Bewerber aller Disziplinen und Nationen gleichberechtigt sind. Heisenberg wurde 1901 in Würzburg geboren und starb 1976 in München nach einem überaus erfolgreichen Wissenschaftlerleben: Promotion mit 22 Jahren in München, Habilitation mit 23 Jahren in Göttingen, ordentliche Professur für Theoretische Physik in Leipzig mit 26 Jahren. In diesem Alter formulierte er auch das Prinzip der "Unbestimmtheitsrelation", für das er mit dem Nobelpreis für Physik des Jahres 1932 ausgezeichnet wurde.