Evaluation der Forschungspreis-Programme (2019)

Alle Evaluationen von Förderprogrammen der Humboldt-Stiftung 

Die Humboldt-Stiftung zeichnet mit den Forschungspreisen international anerkannte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ihre herausragenden Forschungsleistungen aus. Das Forschungspreisprogramm setzt sich im Wesentlichen aus den beiden Preisen „Humboldt-Forschungspreis“ sowie „Friedrich Wilhelm Bessel-Forschungspreis“ zusammen. Letzterer richtete sich an jüngere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die ihre Promotion vor nicht mehr als 18 Jahren abgeschlossen haben.

Die Forschungspreis-Programme leisten einen substanziellen Beitrag, um Forschungskooperationen zwischen den Preisträgern und Wissenschaftlern in Deutschland zu etablieren, zu stärken und nachhaltig aufrecht zu erhalten. Dies belegen die Ergebnisse der Evaluation, die die Agentur Inspire Research im Auftrag der Alexander von Humboldt-Stiftung im Jahr 2019 durchgeführt hat.

Die Kombination von Auszeichnung, persönlichem Preisgeld und Einladung nach Deutschland ist ein klares Alleinstellungsmerkmal der Forschungspreis-Programme. Die Studie bestätigt, dass kurze, aber häufige Forschungsaufenthalte einen Ausdruck langfristiger Kooperationsbeziehungen darstellen. In wissenschaftlicher Hinsicht machen die Preisträgerinnen und Preisträger dabei überwiegend sehr positive Erfahrungen mit dem Wissenschafts- und Forschungsstandort Deutschland.

Bei den erzielten Wirkungen zeigen sich jedoch Unterschiede zwischen dem Humboldt- und dem Bessel-Preis-Programm. Bessel-Preisträgerinnen und -Preisträger sehen stärker die Chance ihre Karrieremöglichkeiten zu erweitern, Humboldt-Preisträgerinnen und -Preisträger stärker den Aspekt der Auszeichnung.

Der Frauenanteil unter den Preisträgern hat im Zeitraum 2007 bis 2017 deutlich zugenommen, ist aber nach wie vor geringer im Vergleich zu nationalen und internationalen Benchmarks. Die Datenerhebung aus der Evaluation zeigt, dass Frauen viel häufiger von Frauen nominiert werden als von Männern und auch häufiger bei Frauen zu Gast sind.

Diese und weitere Ergebnisse konnten aus den Erhebungen der Evaluation gewonnen werden. Dabei kombinierte das methodische Vorgehen qualitative und quantitative Methoden. Kernelemente waren eine Online-Befragung der Alumni aller Jahrgänge und der Gastgeber seit 2007, telefonische und persönliche Interviews mit 20 Preisträgerinnen und Preisträgern, Gastgeberinnen und Gastgebern, Stakeholdern und Experten, bibliometrische Auswertungen der Auswahljahrgänge 2012 bis 2015, eine Auswertung der Förderstatistiken sowie umfangreiche Dokumentenanalysen. Insgesamt wurden rund 64 Prozent der Preisträgerinnen und Preisträger und rund 56 Prozent der Gastgeber erreicht.