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Gesundheitsökonomie
Das deutsche Gesundheitswesen ist im Umbruch. Diskutiert wird über Ökonomisierung, Digitalisierung, Strukturreformen, neue gesetzliche Rahmenbedingungen – all das macht ein Ineinandergreifen von Medizin, Gesundheitspolitik und Wirtschaftswissenschaften nötig, will man das Thema nachhaltig bearbeiten. Der medizinisch-technische Fortschritt bringt hohen Nutzen für Patient*innen, aber auch große Herausforderungen für die Gesundheitsökonomie und Politik. Wie muss sich beispielsweise die Gesetzgebung ändern, damit die Entwicklung neuer Medikamente gefördert wird, oder wie muss sie die Digitalisierung des Gesundheitswesens regeln? Wie kann man Nutzen und Preis der individualisierten Medizin in ein gesellschaftlich ausgewogenes Verhältnis bringen?
Ariel D. Stern ist eine der wenigen Wissenschaftler*innen mit weltweiter Strahlkraft in ihrem interdisziplinären Forschungsfeld an der Schnittstelle von Medizin, Wirtschaftswissenschaften, Health Policy, Statistik und Health Care Management. In all diesen Bereichen publiziert sie in wissenschaftlichen Journalen. Sie erschließt innovativ neue Forschungsfelder, indem sie Methoden aus Statistik, Data Science und Ökonometrie auf Gebieten anwendet, wo bisher kaum geforscht wurde. Und sie übersetzt akademische Forschung in die Praxis: Sie liefert nicht nur theoretische Grundlagen und leitet daraus Handlungsempfehlungen ab, sondern bringt auch Akteur*innen zusammen. Außerdem hat sie bereits viel Erfahrung in der Politikberatung. Auf beiden Seiten des Atlantiks entwickelte sie politische Positionspapiere und führt den gesellschaftlichen Dialog darüber an, wie zum Beispiel KI-Methoden in den Health-Care-Bereich überführt werden können.
An der gemeinsamen Digital Engineering Fakultät der Universität Potsdam und des Hasso-Plattner-Instituts soll Ariel D. Stern als Humboldt-Professorin den Lehrstuhl Digital Health übernehmen. Sie soll eine Lücke zwischen fundierter Theorie und anwendungsorientierter Forschung schließen und im Bereich Digital Health die Fakultät durch interdisziplinäre Vernetzung, Technologietransfer und ihre internationale Einbindung verstärken. Unter ihrer Leitung soll ein europaweit einzigartiges Zentrum entstehen, das „Center for Interdisciplinary Science for Digital Technology in Health (CIDTH)“ – ein Think Tank, der Nachwuchsforschende anziehen und ausbilden sowie den gesellschaftlichen Diskurs führen soll. Außerdem erhofft man sich in Potsdam mit Stern einen Push für die Start-up-Szene im Bereich KI und maschinelles Lernen im Gesundheitssektor.
Zur Person
Nach dem Studium der Wirtschafswissenschaften wurde Ariel Dora Stern 2014 an der Harvard University, Cambridge, USA, promoviert und dort zunächst Assistant, ab 2019 Associate Professor an der Harvard Business School. In Potsdam war sie 2021-2022 bereits Visiting Scholar am Hasso-Plattner-Institut. 2020 war sie Finalistin des Health Care Research Awards der amerikanischen National Institute für Health Care Management Foundation. Sie ist Mitglied von Gesellschaften internationaler, amerikanischer und deutscher Gesundheitsökonom*innen sowie für Digital Medicine.