Alexander von Humboldt-Professur 2022

Bas E. Dutilh

Die Suche nach Mikroorganismen, die den Menschen und vor allem den Darm besiedeln, beschäftigt Forschende seit vielen Jahren. Zu diesen Mikroorganismen zählen auch Viren, die gezielt Darmbakterien infizieren. Der Niederländer Bas E. Dutilh hat maßgeblich zur Erforschung der Virenvielfalt beigetragen und leistet Pionierarbeit in der Bioinformatik.

  • Nominierende Universität: Friedrich-Schiller-Universität Jena
Porträt von Bas Dutilh
Saturn-ähnliches Dekortationsbild

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Bioinformatik

Bas E. Dutilh sieht den Computer als Werkzeug zur Beantwortung biologischer Fragen. Die Bioinformatik auf der einen Seite, experimentelle Laborstudien auf der anderen Seite, führen seiner Meinung nach im gemeinsamen Austausch am schnellsten zu neuen biologischen Erkenntnissen. Er ist fasziniert von der ökologischen und evolutionären Dynamik in der mikrobiellen Welt und arbeitet daran, die Interaktionen von Mikroben untereinander und mit ihrer Umwelt zu verstehen. Dutilh beschäftigte sich über Jahre hinweg mit dem Darmkrebs-Mikrobiom. Seine Modellierungen trugen zu einem detaillierten Verständnis des Mikrobioms bei und basierend auf seinen Forschungen konnten sensiblere Tests auf Darmkrebs entwickelt werden.

Die Metagenomik, d. h. die Sequenzierung des genetischen Materials einer kompletten mikrobiellen Gemeinschaft, ist ein vielversprechendes Instrument zur Entdeckung neuer Mikroben und Viren. 2014 stieß Dutilh mit seinen Kolleg*innen eher zufällig auf bisher nicht identifizierte Bakteriophagen (Viren, die Bakterien infizieren), die als „crAssphage“ bezeichnet werden und die mehr als die Hälfte der Menschen in sich tragen. Nach Dutilhs bioinformatischer Entdeckung konnte „crAssphage“ – benannt nach der Software crAss (cross-assembly), mit der das Virus gefunden wurde – auch im Experiment nachgewiesen werden.

Mit acht außeruniversitären Einrichtungen als Forschungspartnerinnen und Kontakten in die Industrie ist die Mikrobiologie an der Universität Jena breit aufgestellt. Bas E. Dutilh soll dort die Professur für Virenökologie übernehmen, die im Exzellenzcluster „Balance of the Microverse“ verankert sein wird. Während Viren und Mikroben traditionell isoliert oder in stark vereinfachten Modellsystemen untersucht werden, will die Universität Jena mit Bas E. Dutilh einen ganzheitlichen Ansatz etablieren, bei dem Viren, Mikroben und ihre Umgebung gleichzeitig untersucht werden.

Bas E. Dutilh: Website 

Zur Person

Professor Dr. Bas E. Dutilh begann seine akademische Laufbahn in seinem Heimatland, den Niederlanden. Sein Studium der Biologie und Bioinformatik an der Radboud University Nijmegen schloss er 2007 mit der Promotion ab. Nach Auslandsaufenthalten in San Diego, USA, und Rio de Janeiro, Brasilien, kehrte er in die Niederlande zurück und ist seit 2021 Associate Professor an der Universität Utrecht. Seine Forschung wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, darunter der Veni Award und der Vidi Award des Dutch Research Council sowie der ERC Consolidator Grant.

Fotos und Filme