Alexander von Humboldt-Professur 2023

Edvardas Narevicius

Edvardas Narevicius ist einer der Vorreiter der Ultra-Tieftemperaturchemie. Mit seinen Experimenten macht er es möglich, neuartige Quanteneffekte zu beobachten. An der TU Dortmund soll er den Schwerpunkt im Bereich der experimentellen und theoretischen Quantenoptik verstärken.

  • Nominierende Universität: Technische Universität Dortmund
Porträt von Edvardas Narevicius
Saturn-ähnliches Dekortationsbild

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Atom- und Molekülphysik

Bei chemischen Reaktionen bewegen sich die beteiligten Moleküle und können ihre Struktur verändern. Ihr Verhalten, das den Regeln der Quantenmechanik folgt, lässt sich bei ultratiefen Temperaturen knapp über dem absoluten Nullpunkt, also bei etwa -270 °C, mit einer Genauigkeit beobachten, die bei höheren Temperaturen nicht möglich ist. Im Experiment werden Moleküle mit starken magnetischen Feldern gefangen und festgehalten, um sie einzeln beobachten und beeinflussen zu können. So kann beispielsweise ihr Bewegungsverhalten gesteuert werden, was einen wichtigen Einfluss darauf hat, wie schnell oder wie stark eine chemische Reaktion erfolgt. Edvardas Narevicius hat wiederholt bahnbrechende Beiträge zur Molekülphysik und chemischer Dynamik bei niedrigsten Temperaturen geleistet. Mit seinen Techniken gelingt es ihm außerdem, bislang unentdeckte Quanteneffekte zu beobachten und zu analysieren. Der Theoretiker mit Gespür für zentrale Grundlagen weist ein ebenso großes Talent für technische Fragestellungen auf. So entwirft er innovative Experimente, baut die dafür notwendigen komplexen Apparaturen und gewinnt hieraus Erkenntnisse, die neue Wege zur Kontrolle chemischer Reaktionen eröffnen.
In Dortmund wird seine Arbeit in den Exzellenzcluster RESOLV einfließen, eine Kooperation der drei an der University Alliance Ruhr beteiligten Universitäten in Dortmund, Bochum und Duisburg-Essen. Als Humboldt-Professor soll er eine bislang fehlende Verbindung zwischen der flüssigen und festen Phase im Bereich der physikalischen Chemie mit Hilfe der Atom-, Molekül- und Optischen Physik herstellen. Der seit 2012 geförderte Exzellenzcluster RESOLV soll damit um eine wesentliche Komponente erweitert und die weltweite Spitzenstellung weiter ausgebaut werden. Zudem ist eine Kooperation mit den Aktivitäten in der Halbleiterspektroskopie an der TU Dortmund geplant.

Zur Person

Edvardas Narevicius emigrierte Anfang der 1990er Jahre aus der ehemaligen Sowjetunion nach Israel. Nach der Promotion am Technion in Haifa, Israel, war er für kurze Zeit in der Industrie tätig, bevor er sich für eine Karriere in der Wissenschaft entschied.  Nach dreijährigem Postdoktorat an der University of Austin, Texas, ging er an das Weizmann Institute of Science in Rehovot, Israel. Dort ist er nach Stationen als Assistant und Associate Professor seit 2020 als Full Professor tätig. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem ERC Consolidator Grant 2013 sowie 2020 mit dem ERC Advanced Grant.

Fotos und Filme