Alexander von Humboldt-Professur 2023

Hanna Kokko

Hanna Kokko genießt einen weltweit exzellenten Ruf als theoretische Biologin. Mit ihr soll die Johannes Gutenberg-Universität Mainz zu einem international anerkannten Zentrum für theoretische Biologie werden.

  • Nominierende Universität: Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Porträt von Hanna Kokkko
Saturn-ähnliches Dekortationsbild

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Theoretische Evolutionsökologie

Die Theorie der natürlichen Selektion besagt, dass Lebewesen, die besser an ihre Umwelt angepasst sind, höhere Überlebenschancen haben als andere. Aber wieso begünstigt die Selektion etwa verschiedene Merkmale bei Männchen und Weibchen, die ihnen für die Anpassung an die Umwelt keine Vorteile bringen? Und wieso ist Fortpflanzung bei so vielen Arten über den Akt des Geschlechtsverkehrs geregelt, wenn es auch asexuelle Formen der Vermehrung gibt, die für die Arterhaltung effizienter wären?

Fragen dieser Art beschäftigen die weltberühmte theoretische Evolutionsökologin Hanna Kokko. Ihr Ziel ist es, das Zusammenwirken von evolutionären und ökologischen Prozessen besser zu verstehen. Dabei arbeitet sie an der Schnittstelle von Theorie und Empirie und wendet Modellrechnungen auf die Logik der Evolution an. Mit ihren Forschungsarbeiten hat sie bahnbrechende Ergebnisse erzielt und die Grundlagen der „Sexual Selection“ neu aufgestellt. Ihre Beiträge zu zentralen Fragen der Evolutionsbiologie, etwa zur Evolution und Aufrechterhaltung von sexueller Fortpflanzung, zu Kooperation oder in jüngster Zeit zur Evolutionsökologie von Krebs, haben ihr Feld maßgeblich und nachhaltig geprägt. Eine ihrer einflussreichsten Forschungsarbeiten lieferte den theoretischen Nachweis dafür, dass bei einigen Arten kooperatives Verhalten die Überlebenschancen der Gruppenmitglieder erhöhen kann.

Für die Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die Berufung von Hanna Kokko ein entscheidender Schritt im bereits begonnenen Ausbau der Lebenswissenschaften. Dieser wurde in den letzten Jahren durch eine grundlegende Umstrukturierung begleitet und soll nun durch die Gründung eines Instituts für Quantitative und Computational Biosciences (IQCB) weiter vorangebracht werden. Hanna Kokko, mit ihrer Expertise in theoretischen Modellrechnungen und ihrer breit gefächerten Erfahrung an der Schnittstelle von Theorie und Empirie, soll den Aufbau des IQCB aktiv mitgestalten. Zudem soll sie am Institut für Organismische und Molekulare Evolutionsbiologie die Abteilung für Theoretische Biologie (DTB) leiten, die sich auf die Zusammenführung empirischer und theoretischer Stärken in den Biowissenschaften konzentriert.

Zur Person

Hanna Kokko wurde 1971 in Finnland geboren und ist seit 2014 Professorin für Evolutionäre Ökologie an der Universität Zürich. Sie promovierte 1997 an der University of Helsinki, die ihr eine Auszeichnung für ihre Dissertation verlieh. Weitere wissenschaftliche Stationen waren unter anderem die University of Cambridge, die University of Glasgow, die University of Jyväskylä und die Australian National University. Hanna Kokko wurde 2007 als lebenslanges Mitglied in die finnische Wissenschaftsakademie aufgenommen, zudem erhielt sie 2010 den „Per Brinck Oikos Award“, den jährlichen Preis der Zeitschrift Oikos, als „a world-leading ecologist“. Seit 2014 ist sie Fellow der Australian Academy of Science und seit 2020 International Honorary Fellow der American Academy of Arts and Sciences.

Fotos und Filme