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Biophysik
Mikrobiome, etwa die Lebensgemeinschaft von Bakterien und anderen Mikroorganismen im menschlichen Darm, spielen eine wichtige Rolle, beispielsweise für den Stoffwechsel, aber auch bei der Abwehr von Krankheitserregern. Zu verstehen wie sich diese Mikroorganismen entwickeln und durch Mutationen verändern, gehört deshalb zu den wichtigsten Voraussetzungen, um später Anwendungen aus diesen Erkenntnissen entwickeln zu können. An der Schnittstelle zwischen Biophysik, Mathematik und Medizin liefert Oskar Hallatschek mit seinen mathematischen und theoretischen Modellen, aber auch mit Experimenten wegweisende Erkenntnisse zur evolutionären Dynamik. Mit seinen Arbeiten erklärt er mit ursprünglich in der Physik entwickelten Methoden, wie sich Populationen teilweise durch wenige, aber zufällig stark verbreitete Mutationen entwickeln und wie sich neue genetische Eigenschaften rasch und ohne eine längere evolutionäre Auslese durchsetzen können. Das Ziel sind verlässliche Prognosen für Veränderungen insbesondere in schnell wachsenden Populationen. Aktuell ist seine Forschung zu genetischen Ausbreitungseffekten von Organismen bei Epidemien in der Corona-Pandemie von höchster Relevanz.
Zur Person
Prof. Dr. Oskar Hallatschek wurde in Deutschland geboren. An das Studium in Heidelberg und Zürich und die Promotion in Berlin schlossen sich Stationen als Postdoktorand in Berlin, Leipzig und Harvard, USA, an. Danach leitete er die Max-Planck-Forschungsgruppe „Biologische Physik und Evolutionäre Dynamik“ in Göttingen. Seit 2013 arbeitet er, zunächst als Assistant und zuletzt als Associate Professor, am Department of Physics der University of California, in Berkeley, USA. Er erhielt unter anderem einen NSF Career Award und ist Mitglied der Amerikanischen und Deutschen Physikalischen Gesellschaft sowie der Society for Molecular Biology and Evolution. Im Juli 2022 trat er seine Humboldt-Professur an der Universität Leipzig an.
(nicht mehr in Förderung)