Sofja Kovalevskaja-Preisträger 2014

Saturn-ähnliches Dekortationsbild

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Kamal Asadi

Elektrotechnik

Forschung am Speichermaterial der Zukunft
Immer größere, immer schnellere Kapazitäten, der Bedarf an Datenspeichern wächst in der Elektrotechnik zusehends. Kamal Asadi arbeitet daran, neue Speichermöglichkeiten zu schaffen – von der Grundlagenforschung bis hin zur Entwicklung von funktionsfähigen Bauteilen und konkreten Patenten. Der Physiker aus dem Iran forscht dabei an einer völlig neuen Materialklasse, die von der Speicher- über die Sensor- bis zur Schaltungstechnologie neue Möglichkeiten eröffnen könnte: Die so genannten Multiferroika, Materialien, in denen mindestens zwei ferroische Ordnungsphänomene – wie ferromagnetisch oder ferroelektrisch – gleichzeitig existieren. Am Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz wird Asadi Multiferroika magnetoelektrischer Kopplung untersuchen und auf den Bereich der organischen Materialen übertragen. Das Ziel von Asadis Forschung in Mainz: Ein Prototyp für ein funktionsfähiges Bauteil.

Gastinstitut: Max-Planck-Institut für Polymerforschung, Mainz
Gastgeber: Prof. Dr. Paul W. M. Blom

Dossier Sofja Kovalevskaja-Preis 

Dr. Kamal Asadi
1977 im Iran geboren, studierte dort zwischen 1996 und 2002 an der Yazd University und der Sharif University of Technology. 2003 ging er in die Niederlande an die Universität Groningen. Dort absolvierte Asadi bis 2009 einen zweiten Master in Physik und wurde promoviert. Anschließend war er in Groningen bis 2011 Postdoc und wechselte danach in die Industrieforschung zu Philips Research Eindhoven, Niederlande. Am Max-Planck-Institut für Polymerforschung ist er bereits seit Sommer 2013.

Gregory Brennecka

Kosmochemie

Von den Anfängen irdischen Lebens
Gregory Brennecka sucht nach Antworten auf Fragen, die die Menschheit seit jeher bewegen – auch über die Wissenschaft hinaus. Wie ist unser Sonnensystem entstanden? Unter welchen Bedingungen konnte sich Leben entwickeln? Bis heute hat die Wissenschaft diese Fragen nicht abschließend geklärt. So geht man zwar davon aus, dass eine Supernova an den Anfängen des Sonnensystems direkt beteiligt war. Eindeutige Belege gibt es dafür aber noch nicht. Der amerikanische Kosmochemiker Brennecka setzt bei genau diesen Fragen an. Er forscht an den ersten Minieralien, die im Sonnensystem entstanden sind, so genannte Calcium-Aluminium-reiche Einschlüsse (CAIs), die in Meteoriten entdeckt wurden. Bei der Datierung dieser CAI hat sich Brennecka bereits profiliert. So konnte er nachweisen, dass ihre Isotopenzusammensetzung von der des Sonnensystems abweicht, was nahelegt, dass unser Sonnensystem kurz nach seiner Entstehung durch eine Supernova verändert wurde. Brennecka möchte die CAI nun nach weiteren Hinweisen auf die Auslöser für die Anfänge unseres Sonnensystems untersuchen.

Gastinstitut: Universität Münster, Institut für Planetologie
Gastgeber: Prof. Dr. Thorsten Kleine

Dr. Gregory Brennecka
1980 in den USA geboren, studierte zwischen 2000 und 2006 Chemie, Geowissenschaften und Geochemie an der University of Missouri und der Oregon State University, USA. Danach war Brennecka Researcher am Lawrence Livermore National Laboratory, USA, bevor er 2011 an der Arizona State University in Tempe promoviert wurde. Dort trat er nach seiner Dissertation ein erstes Postdoktorat an und wechselte 2013 für ein zweites Postdoktorat zurück ans Lawrence Livermore National Laboratory. Brennecka veröffentlichte bereits Beiträge in führenden Zeitschriften, darunter Science und Proceedings of the National Academy of Sciences.

Elizabeta Briski

Ökologie

Verschleppten Arten auf der Spur
Sie dringen in neue Lebensräume vor, breiten sich dort mitunter aus und können Artenvielfalt und Ökosysteme gehörig durcheinander bringen: invasive Arten, oft auch verschleppte Arten genannt. In Zeiten von Klimawandel und globalisierten Handelsströmen werden sie zunehmend zum Problem. Die kroatisch-kanadische Ökologin Elizabeta Briski befasst sich mit biologischen Invasionen in aquatischen Ökosystemen. Mit durchschlagendem Erfolg: Briskis Forschungsergebnisse zu den nordamerikanischen Great Lakes wurden bereits in den Regularien der kanadischen und der US-Schifffahrt zum Umgang mit Schiffsabwässern aufgegriffen. Ihre Forschungen wird sie nun auf invasive Arten in anderen Regionen ausweiten. Dabei geht Briski der Frage nach, ob sich manche verschleppten Arten außerhalb ihrer ursprünglichen Verbreitungsgebiete stärker durchsetzen als andere. Dafür wird sie Arten aus Nord- und Ostsee, den Great Lakes und dem Sankt-Lorenz-Strom sowie aus dem Raum Kaspisches und Schwarzes Meer untersuchen – denn bei letzteren geht die Wissenschaft davon aus, dass sie sich in fremden Gewässern besonders invasiv entwickeln.

Gastinstitut: GEOMAR – Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
Gastgeber: Prof. Dr. Ulrich Sommer

Dr. Elizabeta Briski
1973 in Kroatien geboren, machte zunächst in Zagreb/Kroatien einen Bachelor in Agrarwesen, studierte anschließend Pädagogik und arbeitete mehrere Jahre als Englischlehrerin. In die Wissenschaft wechselte sie nach einem Aufenthalt in Belgien 2004: An der Universität Gent absolvierte sie einen Master in Aquaculture und ging danach als Doktorandin an die University of Windsor, Kanada. Seit ihrer Promotion 2011 ist Briski am Great Lakes Laboratory for Fisheries and Aquatic Sciences in Burlington, Kanada, als Postdoktorandin tätig. 

Pierangelo Buongiorno

Rechtsgeschichte

Spurensuche in der Antike
Mit den Einflüssen des römischen Rechts der Antike auf die Entwicklungen europäischer Rechtsordnungen beschäftigen sich Rechtshistoriker noch heute. Auf eine systematische Quellenlage können sie dabei allerdings nicht zurückgreifen: Eine Zusammenstellung der Beschlüsse des römischen Senats, der die Politik des römischen Reiches bis in die Spätantike bestimmte, gibt es bislang nicht. Der Italiener Pierangelo Buongiorno möchte dies nachliefern: Schon die Promotion des Rechtswissenschaftlers handelte von den Senatsbeschlüssen der Claudischen Zeit von 41 bis 54 nach Christus. Jetzt plant er, eine vollständige, exakt dokumentierte und kommentierte Sammlung aller Senatsbeschlüsse aus dem antiken Rom von der Gründung der Republik 509 vor Christus bis zum Beginn der Spätantike 284 nach Christus zu erarbeiten. Das Vorhaben stellt große Herausforderungen: Die antiken Beschlüsse sind über juristische und literarische ebenso wie über epigraphische und papyrologische Quellen verstreut. Pierangelo Buongiorno gilt als bestens gewappnet für eine solche Spurensuche: Als Jurist, Altphilologe und Althistoriker ist er mit unterschiedlichsten Quellenarten vertraut.

Gastinstitut: Universität Münster, Institut für Rechtsgeschichte
Gastgeber: Prof. Dr. Sebastian Lohsse

Dr. Pierangelo Buongiorno
wurde 1981 in Italien geboren und studierte dort von 1999 bis 2004 an der Universita del Salento in Lecce. Anschließend ging er als Doktorand an die Universita Aldo Moro in Bari, Italien. 2008 schloss er seine Promotion dort ab, für die er 2010 den internationalen romanistischen Preis Gérard Boulvert erhielt. Buongiorno verbrachte mehrere Forschungsaufenthalte im Ausland, unter anderem in Griechenland, bei der DAI-Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik in München, den Universitäten Mainz und Heidelberg oder der Princeton University in den USA. Seit 2011 ist er wissenschaftlicher Assistent an der Universita del Salento in Lecce, Italien.

Jason Dexter

Astrophysik

Neuer Blick auf die Milchstraße
Jason Dexter forscht in der Astrophysik an der Schnittstelle von Beobachtung und Theorie. Er arbeitet vor allem daran, Erklärungen für die Phänomene rund um das supermassereiche schwarze Loch in der Mitte unseres Sternensystems zu finden, die sich mithilfe von Teleskopen beobachten lassen. Ein Bereich, der zu den besonders umkämpften Feldern der Astrophysik zählt – und in dem sich der amerikanische Astrophysiker bereits einen Namen gemacht hat. Am Max-Plack-Institut für extraterrestrische Physik in Garching will er nun die Daten neuartiger Beobachtungsinstrumente anhand von Modellen interpretieren. So wird Dexter auch Daten des neuen Instrumentes Gravity nutzen, das vor Ort in Garching entwickelt wird. Mit seinen Arbeiten will er dazu beitragen, die allgemeine Relativitätstheorie an supermassiven schwarzen Löchern zu testen – ein Gebiet, das in der Astrophysik bislang noch weitgehend unerforscht ist.

Gastinstitut: Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik, Garching
Gastgeber: Prof. Dr. Reinhard Genzel

Dr. Jason Dexter
wurde 1983 in den USA geboren. Er absolvierte von 2002 bis 2005 seinen Bachelor in Physik am Occidental College, Los Angeles, USA. An der University of Washington, USA, legte er im Anschluss seinen Master und 2011 seine Dissertation ab. An der University of California, Berkeley, USA, ist er seitdem als Postdoc tätig. Dexter ist seit 2013 am Projekt „Event Horizon Telescope“ beteiligt: Dabei arbeitet ein internationales Forscherteam daran, Radioteleskope auf den verschiedenen Kontinenten zu verbinden und so immer schärfere Einblicke ins Zentrum unserer Milchstraße und in andere Galaxien zu gewinnen.

Katja Dörschner-Boyaci

Psychologie

Vor Ausrutschern geschützt
Ist die Banane gelb und knackigfrisch oder faulig-braun? Glänzt der Asphalt nass und rutschig oder ist er trocken und griffig? Entscheidungen wie diese fällen wir im Alltag ständig, ganz nebenbei und binnen Sekunden. Das menschliche visuelle System nimmt die physikalischen Beschaffenheit von Oberflächen und Objekten sehr schnell und sehr genau wahr – und schützt uns so vor Unannehmlichkeiten wie dem Biss in verdorbenes Obst oder Ausrutschern auf glattem Boden. Wie genau diese visuelle Wahrnehmung abläuft, ist allerdings noch weitgehend unerforscht. Die deutsche Psychologin Katja Dörschner-Boyaci befasst sich mit diesem recht jungen Feld – und hat bereits wichtige Beiträge geliefert. Dörschner-Boyaci, die derzeit in der Türkei und zuvor in den USA forschte, kombiniert Verhaltensuntersuchungen und computergrafische Verfahren. Zudem ist sie Expertin in der Kernspintomographie. Diese Methoden und Verfahren wird sie verbinden, um zu erforschen, wie das menschliche Gehirn die Bildinformationen verarbeitet, um lebhafte Eindrücke der Qualität von Materialien zu erhalten.

Gastinstitut: Universität Gießen, Abteilung für Allgemeine Psychologie
Gastgeber: Prof. Dr. Karl Gegenfurtner

Dr. Katja Dörschner-Boyaci
1975 in Deutschland geboren. Zum Studium wechselte Dörschner-Boyaci in die USA und absolvierte 2002 an der University of Rhode Island einen Bachelor in Psychologie. Anschließend ging sie an die University of New York, USA, wo sie einen Master-Abschluss ablegte und 2006 promoviert wurde. Noch im selben Jahr wechselte Dörschner-Boyaci als Postdoc an die University of Minnesota, USA. In der Türkei forscht sie seit 2008 als Assistant Professor an der Bilkent University Ankara. 

Roland Donninger

Mathematik

Die Suche nach dem passenden Modell
Physikalische Vorgänge lassen sich mithilfe mathematischer Modelle beschreiben und systematisch erforschen. Doch die Mathematik liefert längst noch nicht für jedes Phänomen die passenden Modelle. Genau hier setzt Roland Donninger an. Bei singulären Phänomenen wie schwarzen Löchern oder komplexeren und unregelmäßigeren Vorgängen wie turbulenten Strömungen und Verwirbelungen von Gasen und Flüssigkeiten – beispielsweise Strudel in Flüssen – ist die mathematische Theorie noch lückenhaft. Sie können mit nichtlinearen partiellen Differentialgleichungen beschrieben werden, die Lösungstheorie dieser Gleichungen ist allerdings noch nicht abschließend erforscht. Der österreichische Mathematiker Donninger hat in seinen bisherigen Arbeiten bereits zur Entwicklung einer Klasse von großen Lösungen solcher nichtlinearen Wellengleichungen beigetragen. An der Universität Bonn wird er das Verständnis solcher Lösungen vertiefen und dafür unter anderem das sogenannte Blow up-Verhalten genauer untersuchen. Die Ergebnisse könnten nicht nur für die Mathematik weitere Grundlagen liefern, sondern auch einen Beitrag zur theoretischen Physik sowie den Natur- und Ingenieurswissenschaften insgesamt.

Gastinstitut: Mathematisches Institut der Universität Bonn
Gastgeber: Prof. Dr. Herbert Koch

Dr. Roland Donninger
wurde 1977 in Österreich geboren. An der Universität Wien studierte er von 1997 bis 2004 Mathematik und Physik auf Magister und wurde 2007 promoviert. Dort erhielt Donninger im Anschluss ein erstes Postdoktorat und wechselte 2009 mit einem Schrödinger-Stipendium als Postdoc an die University of Chicago, USA. Seit 2011 forscht Donninger an der École Polytechnique Fédérale de Lausanne, Schweiz.

Fernando Febres Cordero

Elementarteilchenphysik

Forschung an kleinsten Teilchen
Fernando Febres Cordero befasst sich mit den Grundbausteinen unserer Materie, den Elementarteilchen. Um zu erklären, wie diese Teilchen, von Elektronen bis zu Quarks, zu ihrer Masse kommen, wird seit den 1960er Jahren der Higgs-Mechanismus herangezogen: Durch Wechselwirkungen mit dem Higgs-Feld, das man sich als eine Art Gitter vorstellen kann, durch das die Teilchen hindurchschweben und dabei mit dem Feld reagieren. Erste experimentelle Bestätigungen für dieses vor gut 50 Jahren entwickelte Standardmodell sind allerdings noch recht jung: 2012 konnten Forscher des Genfer CERN bei zwei Experimenten am Teilchenbeschleuniger Large Hadron Collider (LHC) ein neues Teilchen nachweisen, bei dem man davon ausgeht, dass es sich um das sogenannte Higgs-Boson handelt. Vollständig ausgewertet ist die Flut an Daten aus diesen Versuchen am LHC noch längst nicht, zudem läuft die Suche nach den Bestandteilen unser Materie in weiteren Studien fort. Der venezolanische Physiker Febres Cordero treibt dieses Forschungsfeld mit seinen Arbeiten voran. Er forscht vor allem auf dem Gebiet der sogenannten Wirkungsquerschnitte, dem Maß für die Wahrscheinlichkeit, dass es zwischen einem einfallenden und einem anderen Teilchen zu Wechselwirkungen oder Reaktionen kommt. Eine Verbesserung der theoretischen Vorhersage solcher Wechselwirkungen könnte auch für die Arbeit mit dem Teilchenbeschleuniger LHC von Bedeutung sein – und damit für die Standardmodelle der Elementarteilchenphysik insgesamt.

Gastinstitut: Universität Freiburg, Fakultät für Physik
Gastgeber: Prof. Dr. Stefan Dittmaier

Dr. Fernando Febres Cordero
wurde 1978 in Venezuela geboren. Dort studierte er an Universidad Simon Bolivar in Caracas Physik und ging 2002 als Doktorand an die Florida State University in die USA. Ab 2007 forschte er zwei Jahre lang als Postdoc an der University of California in Los Angeles, USA. Danach ging er zurück an die Universidad Simon Bolivar in Caracas, Venezuela. Dort war Febres Cordero zunächst Assistant Professor, seit 2011 ist er in Venezuela Associate Professor.

Helen May-Simera

Zellbiologie

Wie Zellantennen beim Sehen helfen
Es gibt sie auf der Oberfläche beinahe jeder Zelle des Menschen und vieler anderer Lebewesen und sie können viel mehr, als Forscher bis vor kurzem annahmen. Die Rede ist von Primärzilien, wimpernähnlichen Ausstülpungen der Zellmembran, die unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen. So empfangen sie wie eine biologische Antenne Informationen aus der Umgebung einer Zelle, die ausschlaggebend dafür sind, wie sich die Zelle entwickelt und differenziert. Ist die Funktion der Zilien gestört, kann dies zu schwerwiegenden Erkrankungen führen, die als Ziliopathien bezeichnet werden. Die in Großbritannien und den USA ausgebildete Biologin Helen May-Simera erforscht seit ihrer Doktorarbeit, wie Zilien Signale verarbeiten und übertragen. Ihr aktueller Forschungsschwerpunkt ist die Funktion von Zilien in den Augenzellen. May-Simera will herausfinden, welche Rolle sie bei Degenerationserkrankungen der Retina spielen und ob neue Therapien möglich sind.

Gastinstitut: Universität Mainz, Institut für Zoologie
Gastgeber: Prof. Dr. Uwe Wolfrum

Dr. Helen May-Simera
wurde 1981 in Großbritannien geboren und studierte dort Biochemie an der University of Bath. Nach ihrem Master im Jahr 2003 war sie Doktorandin am University College London, wo sie 2008 promoviert wurde. Als Postdoc ging sie dann in die USA, um am renommierten National Institute of Health in Bethesda zu forschen – zunächst am National Institute on Deafness and Communication Disorders, später am National Eye Institute. Ab Dezember 2014 führt sie ihre Forschungen an der Universität Mainz fort.

Christian Straßer

Formale Logik

Eine neue Logik für eine immer komplexere Wissenschaft
In einer Welt mit unvollständigen und ungewissen Informationen ziehen wir oft Schlüsse, die im Lichte neuer Informationen anfechtbar und damit revidierbar werden. Solche Schlüsse sind nicht nur zentral im Alltag, sondern auch im wissenschaftlichen Urteilen und Argumentieren. In der Logik werden diese Schlussweisen formalisiert mit dem Ziel, ein mathematisch präzises Modell des Anfechtbaren Schlussfolgerns (Defeasible Reasoning) zu erstellen. Der zuletzt in Belgien arbeitende deutsche Philosoph und Logiker Christian Straßer arbeitet an einer übergreifenden Theorie des Logischen Schlussfolgerns, die Modelle aus der formalen Logik mit Modellen der formalen Argumentationstheorie verbindet und damit zu einem neuen Instrument für das Verständnis vom Defeasible Reasoning wird, etwa für Anwendungsgebiete wie dem normativen und dem wissenschaftlichen Schlussfolgern.

Gastinstitut: Ruhr-Universität Bochum, Institut für Philosophie II
Gastgeber: Prof. Dr. Heinrich Wansing

Dr. Christian Straßer
geboren 1978 in Deutschland, studierte an der Universität Passau zunächst Informatik, später auch Philosophie und schloss beide Studiengänge im Jahr 2006 jeweils mit Auszeichnung ab. 2007 ging er als Doktorand an das Centre for Logic and Philosophy of Science der Universität Gent, wo er 2011 promoviert wurde. Seither befasst er sich dort als Postdoc mit der Entwicklung von Modellen zum Thema Anfechtbares Schlussfolgern (Defeasible Reasoning). Ab September wird er an der Ruhr-Universität mit einer eigenen Arbeitsgruppe auf diesem Gebiet forschen.

Alexander Tsirlin

Festkörperchemie/Festkörperphysik

An der Grenze von Chemie und Physik
Alexander Tsirlin forscht im Grenzbereich von Chemie und Physik: Mit Hilfe chemischer Synthetisierung schafft er völlig neuartige Materialien, die über außergewöhnliche elektronische und magnetische – also physikalische – Eigenschaften verfügen. Materialien mit solchen Eigenschaften werden gesucht, denn sie ermöglichen die Entwicklung von Zukunftstechnologien, seien es neue Sensoren oder Bauelemente für den Energiesektor und für superschnelle Quantencomputer. An der Universität Augsburg wird Tsirlin eine eigene Forschungsgruppe am Zentrum für Elektronische Korrelationen und Magnetismus (EKM) aufbauen. Konkret will er an neuen Formen sogenannter übergangsmetallbasierter starkkorrelierter Elektronensysteme forschen, die diese besonderen Eigenschaften aufweisen.

Gastinstitut: Universität Augsburg, Zentrum für Elektronische Korrelationen und Magnetismus (EKM)
Gastgeber: Prof. Dr. Philipp Gegenwart

Dr. Alexander Tsirlin 
wurde 1985 in Moskau geboren. Bereits 2001, im Alter von 15 Jahren, begann er dort sein Studium der Chemie an der renommierten Lomonossow-Universität, das er 2006 abschloss. Drei Jahre später wurde er promoviert. Von August 2009 bis Juni 2012 forschte er am Max-Planck-Institut (MPI) für Chemische Physik fester Stoffe (CPfS) in Dresden – darunter zwei Jahre mit Unterstützung eines Humboldt-Forschungsstipendiums. Seit Juli 2012 arbeitet er als Top Researcher am National Institute of Chemical Physics and Biophysics (NICPB) in Tallinn, Estland.