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Spitzenpreis für herausragende Forschertalente
Der Sofja Kovalevskaja-Preis ist einer der höchst dotierten deutschen Wissenschaftspreise und ermöglicht den ausgezeichneten Forscher*innen wissenschaftliche Arbeit zu einzigartigen Konditionen: Fünf Jahre lang können sie – unabhängig und ohne administrative Zwänge – ein eigenes Forschungsprojekt an einem Institut ihrer Wahl in Deutschland durchführen und eigene Arbeitsgruppen aufbauen. Die Preissumme beträgt bis zu 1,65 Millionen Euro je Preis.
Ziel ist es, international umworbene Forschertalente bereits zu Beginn einer vielversprechenden Karriere in Kooperationen mit Wissenschaftler*innen in Deutschland einzubinden. So sollen der Forschungsstandort und insbesondere der wissenschaftliche Nachwuchs in Deutschland profitieren. Das Signal ist: Auch in Deutschland steht jungen Wissenschaftler*innen Wagniskapital zur Verfügung.
Bewerben können sich Wissenschaftler*innen aller Disziplinen aus dem Ausland, die ihre Promotion vor nicht mehr als sechs Jahren abgeschlossen haben. Ausgezeichnet werden herausragendes Talent und kreative Forschungsansätze. Der Preis wird finanziert aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
Benannt wurde der Preis nach der 1850 geborenen russischen Mathematikerin Sofja Kovalevskaja. Sie wurde 1874 an der Universität Göttingen mit einer Dissertation „Zur Theorie der Partiellen Differentialgleichungen“ promoviert und erhielt 1889 eine ordentliche Professur für Mathematik an der Universität in Stockholm.
Erstmals wurde der Sofja Kovalevskaja-Preis im Januar 2002 an 29 Nachwuchswissenschaftler*innen aus dem Ausland verliehen, die jüngsten Preisträger*innen waren gerade 27 Jahre alt. Finanziert wurde das damalige Preisbudget von 25 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Zukunftsinvestitionsprogramms der Bundesregierung (ZIP) aus Erlösen, die die Versteigerung der UMTS-Lizenzen einbrachte.
Wer war Sofja Kovalevskaja?
Sofja Kovalevskaja wurde am 15. Januar 1850 in Moskau geboren. Schon als Kind führte sie ihr Onkel in die Mathematik ein. Mit elf Jahren wurden ihre Zimmerwände als Tapetenersatz mit Seiten aus Ostrogradskis Ausführungen zur Differential- und Integralanalyse beklebt. Aus Gesprächen mit ihrem Onkel war ihr einiges davon bekannt; so wurde das Studium der "Tapeten" ihre Einführung in das Gebiet der Infinitesimalrechnung. Ein Jahr später unterrichtete sich Kovalevskaja selbst in Trigonometrie. Ihr Nachbar, ein Mathematiker, entdeckte ihre Fähigkeiten und forderte ihren Vater auf, ihre bisher erworbenen Kenntnisse durch weiteren Mathematikunterricht zu fördern.
1869 reiste die inzwischen verheiratete Kovalevskaja nach Heidelberg, um dort ein Studium der Mathematik und Naturwissenschaften zu beginnen. Als sie jedoch als Frau abgewiesen wurde, überredete sie die Universitätsverwaltung, ihr die Erlaubnis zur inoffiziellen Teilnahme an Vorlesungen zu gewähren. In Heidelberg studierte sie drei Semester und wechselte 1871 nach Berlin, um bei Karl Weierstraß ihr Studium fortzusetzen. Trotz der Fürsprache von Weierstraß durfte sie sich aber nicht immatrikulieren. Weierstraß wurde für die kommenden vier Jahre ihr privater Lehrer.
Bis zum Frühjahr 1874 hatte Kovalevskaja drei Aufsätze verfasst, von denen einer über "Partial-Differentialgleichungen" in "Crelle's Journal" veröffentlicht wurde. Noch im selben Jahr promovierte sie an der Universität Göttingen.
1882 veröffentlichte sie drei Aufsätze zur Lichtbrechung. Nach dem Selbstmord ihres Mannes Vladimir 1883 stürzte sich Kovalevskaja in ihre mathematische Arbeit, die ihr 1884 eine Anstellung als Privatdozentin in Stockholm einbrachte. 1889 erhielt sie als eine der ersten Frauen in Europa einen Lehrstuhl an der Universität Stockholm. Strindbergs Verleumdung, sie habe mit diesem Lehrstuhl einem Mann die Professur weggenommen, wurde sogar von den Kommentatoren der Strindberg-Edition korrigiert. Während der Zeit in Stockholm wurde sie Mitherausgeberin der Zeitschrift "Acta Mathematica", sie knüpfte Kontakte zu Mathematikern in Paris und Berlin und organisierte internationale Konferenzen.
Neben ihren wissenschaftlichen Arbeiten verfasste Sofja Kovalevskaja auch Erinnerungen und Dramen. 1886 wurde ihr der "Prix Bordin" der Französischen Akademie der Wissenschaften verliehen. Ihre weitere Forschung brachte ihr 1889 den Preis der Schwedischen Akademie der Wissenschaften ein und noch im selben Jahr wurde sie Mitglied der St. Petersburger Akademie der Wissenschaften.
Sie starb schon am 10. Februar 1891 in Stockholm an den Folgen einer Lungenentzündung.
Sofja Kovalevskaja-Preisträger*innen
- Sofja Kovalevskaja-Preise 2020
- Sofja Kovalevskaja-Preise 2019
- Sofja Kovalevskaja-Preise 2018
- Sofja Kovalevskaja-Preise 2017
- Sofja Kovalevskaja-Preise 2016
- Sofja Kovalevskaja-Preise 2015
- Sofja Kovalevskaja-Preise 2014
- Sofja Kovalevskaja-Preise 2012
- Sofja Kovalevskaja-Preise 2010
- Sofja Kovalevskaja-Preise 2008
- Sofja Kovalevskaja-Preise 2006
- Sofja Kovalevskaja-Preise 2004
- Sofja Kovalevskaja-Preise 2002