Pressemitteilung

Gemeinsam für die Freiheit der Wissenschaft – Kampagne zu 70 Jahren Grundgesetz

Nr. 5/2019

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aktualisiert am 24. Juni 2019

Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen nimmt den Jahrestag des Grundgesetzes zum Anlass, über Chancen, Verantwortung und Gefährdungen der Wissenschaftsfreiheit zu debattieren.

„Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei“ heißt es in Artikel 5 des Grundgesetzes, das vor 70 Jahren in Kraft trat. Die deutsche Wissenschaft nimmt den Jahrestag zum Anlass, über die Erfolgsgeschichte, die Chancen, aber auch die Gefährdungen dieser Freiheit zu debattieren und zu fragen, welche Verantwortung daraus erwächst. „Freiheit ist unser System. Gemeinsam für die Wissenschaft“ ist – angestoßen von der Max-Planck-Gesellschaft – eine Initiative der Allianz der zehn großen deutschen Wissenschaftsorganisationen, um in einer Reihe von Veranstaltungen, Reden, Debatten und Meinungsbeiträgen die Wichtigkeit der Unabhängigkeit von Forschung und Lehre zu betonen, sich gleichzeitig kritisch mit eigenen Entwicklungen auseinanderzusetzen sowie mögliche Gefahren für die Wissenschaftsfreiheit in den Blick zu rücken.

Bis zum Herbst findet eine Reihe von Veranstaltungen der Wissenschaftsorganisationen zu verschiedenen Aspekten der Wissenschaftsfreiheit statt, die thematisch fünf Schwerpunkten folgen:

I. „Freiheit, die ich meine“: Artikel 5, ein deutsches Individualrecht.

II. „Einigkeit und Recht und Freiheit“: Voraussetzungen für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie.

III. Keine Freiheit ohne Verantwortung: Vom Umgang mit neuen Erkenntnissen.

IV. „Einsamkeit und Freiheit“: Tradition im Umbruch? Von Einflussnahmen und wachsendem Legitimationsdruck.

V. Grenzen der Freiheit: Einschränkungen von Forschung weltweit.

Wissenschaftsfreiheit ist ein Grundrecht, das es immer wieder neu zu verteidigen gilt. So mahnen jüngste Entwicklungen bei einigen internationalen Partnern zur Sorge. Auch haben populistische Strömungen einen Nährboden gefunden, durch die wissenschaftliche Erkenntnisse und Forschungsfelder zunehmend angezweifelt werden. Gleichzeitig erhöht sich der Anspruch an die Wissenschaft, vor allem „nützliche“ und ökonomisch verwertbare Ergebnisse zu liefern – was viele wichtige Forschungsfragen ausgrenzt. Auch  ihr eigenes Anreizsystem muss sich wandeln, um freie Forschung kontinuierlich und immer wieder neu zu ermöglichen: Wenn beispielsweise weiterhin die Menge wissenschaftlicher Veröffentlichungen vorwiegend über Drittmittel, Wettbewerbserfolge und Karriere in der Wissenschaft entscheidet, erschwert das die freie Forschung zu weniger prominenten und publikationsfähigen Themen. Nicht zuletzt wird eine differenzierte Diskussion komplexer wissenschaftlicher Themen in der Öffentlichkeit gehemmt durch problematische Entwicklungen in sozialen Medien wie Fake News oder die Fokussierung auf Diskussionen in hermetischen Meinungszirkeln. Die Wissenschaft benötigt jedoch weiterhin Instrumente sowie eine sorgfältige Methodik, um gerade der wachsenden Komplexität großer gesamtgesellschaftlicher Herausforderungen wie dem Klimawandel und der Energiewende, der Digitalisierung oder dem demografischen Wandel zu begegnen und relevante wissenschaftliche Erkenntnisse adäquat in die Gesellschaft hinein zu vermitteln.

Weitere Informationen zu der Kampagne, zu den Veranstaltungen und den beteiligten Organisationen finden Sie unter www.wissenschaftsfreiheit.de.

Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen ist ein Zusammenschluss der bedeutendsten Wissenschaftsorganisationen in Deutschland. Sie nimmt regelmäßig Stellung zu wichtigen Fragen der Wissenschaftspolitik. Die Leibniz-Gemeinschaft ist Mitglied der Allianz und hat für 2019 die Federführung übernommen. Weitere Mitglieder sind die Alexander von Humboldt-Stiftung, der Deutsche Akademische Austauschdienst, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft, die Hochschulrektorenkonferenz, die Leibniz-Gemeinschaft, die Max-Planck-Gesellschaft, die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Wissenschaftsrat.

 

Die Alexander von Humboldt-Stiftung

Jährlich ermöglicht die Humboldt-Stiftung über 2.000 Forschern aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. Die Stiftung pflegt ein Netzwerk von weltweit mehr als 29.000 Humboldtianern aller Fachgebiete in über 140 Ländern – unter ihnen 55 Nobelpreisträger.

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