Pressemitteilung

Scouting-Programm holt umworbene Wissenschaftler nach Deutschland

Das neue Henriette Herz-Scouting-Programm ermöglicht direkte Rekrutierung für das Stipendienprogramm der Humboldt-Stiftung.

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aktualisiert am 1. Juli 2020

Was in der Wirtschaft oder im Sport lange üblich ist, wird auch in der Wissenschaft immer wichtiger: Das Scouting von genau zu einem gesuchten Profil passenden Personen. Mit dem Henriette Herz-Scouting-Programm eröffnet die Alexander von Humboldt-Stiftung deshalb einen alternativen, direkten Zugang zum renommierten Humboldt-Forschungsstipendium. Es soll ein Modell für die direkte Rekrutierung von Talenten für den Forschungsstandort Deutschland sein.

Ab sofort können sich erfolgreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland im Rahmen des neuen Henriette Herz-Scouting-Programms der Alexander von Humboldt-Stiftung um die Position eines Scouts bewerben. Als Humboldt-Scouts können sie bis zu drei internationale Wunschkooperationspartner direkt mit einem Humboldt-Forschungsstipendium für eine Zusammenarbeit nach Deutschland holen.

So sollen stark umworbene, beispielsweise auf besonders nachgefragten Fachgebieten tätige Forschende gewonnen werden. Gleichzeitig soll der Anteil der im Humboldt-Forschungsstipendienprogramm geförderten Frauen erhöht werden. Denn das erste der jeweils drei Stipendien soll an eine Wissenschaftlerin gehen.

Erste Auswahl Dezember 2020

Die Scouts werden in einem Peer-Review-Verfahren durch einen Auswahlausschuss ausgewählt. Die erste Auswahl findet Anfang Dezember 2020 statt. Bewerber sollten eine Professur oder eine vergleichbare Position in Deutschland innehaben, fachlich hervorragend und international gut vernetzt sein sowie bereits Erfahrung in der Betreuung von Nachwuchsforschenden haben. Anträge können jederzeit online bei der Stiftung eingereicht werden. Weitere Hinweise zur Online- Bewerbung und Informationen zum Programm sind auf den Internetseiten der Alexander von Humboldt-Stiftung verfügbar.

Für die durch das Scouting-Verfahren gewonnenen Stipendiatinnen und Stipendiaten gelten dieselben Qualitätsmaßstäbe wie für Bewerberinnen und Bewerber im Humboldt-Forschungsstipendienprogramm. Zwölf Monate nach Abschluss der Förderung findet eine Ex-post-Begutachtung der geförderten Stipendiatinnen und Stipendiaten statt.

Neben bereits erfahrenen und mit der Humboldt-Stiftung eng verbundenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sollen mit diesem neuen Instrument auch jüngere Forschende als Gastgeber von Humboldt-Stipendiaten gewonnen werden, die bislang nicht oder wenig im Humboldt-Netzwerk aktiv waren.

Henriette Herz-Preis

Begleitend zur Einführung des neuen Programms werden einmalig Henriette Herz-Preise für innovative Rekrutierungskonzepte vergeben. Bewerben können sich Universitäten mit Promotionsrecht in Deutschland mit einem Pilotprojekt zum Exzellenz-Scouting von internationalen Nachwuchswissenschaftlern. Insgesamt acht Anträge werden jeweils mit bis zu 125.000 Euro gefördert.

Das Henriette Herz-Scouting-Programm und der Henriette Herz-Preis werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert.

Wer war Henriette Herz?

Henriette Julie Herz (* 5. September 1764 in Berlin; † 22. Oktober 1847 in Berlin), Schriftstellerin und Veranstalterin des ersten literarischen Salons in Berlin

Henriette Herz richtete gemeinsam mit ihrem Mann Gesprächskreise zu wissenschaftlichen und philosophischen Themen aus. Die Teilnehmer, darunter auch die Brüder von Humboldt, kamen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten. Henriette Herz steht für die Themen Emanzipation, Vernetzung und Austausch sowie die Förderung von Talenten. Mit Alexander von Humboldt verband sie eine lebenslange Freundschaft.

Henriette Herz wurde als Henriette de Lemos am 5. September 1764 in großbürgerlichen Verhältnissen geboren. Ihr Vater war Arzt und Leiter des Jüdischen Krankenhauses in Berlin. Völlig untypisch für seine Zeit gewährte er der wissbegierigen Tochter eine umfassende Bildung. Ab 1785 führte sie den ersten literarischen Salon Preußens. Sie inspirierte zahlreiche Nachahmerinnen zu eigenen Salongründungen.

(Pressemitteilung 7/2020)

Jährlich ermöglicht die Alexander von Humboldt-Stiftung über 2.000 Forscher*innen aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. In weltweit über 140 Ländern pflegt die Stiftung ein fächerübergreifendes Netzwerk von mehr als 30.000 Humboldtianer*innen – unter ihnen 61 mit Nobelpreis.

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