Evaluation des Bundeskanzler-Stipendienprogramms (2018)

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Jährlich vergibt die Humboldt-Stiftung je zehn Bundeskanzler-Stipendien an international orientierte Hochschulabsolventinnen und -absolventen aus den USA (seit 1990), der Russischen Föderation (seit 2002), der Volksrepublik China (seit 2006) sowie aus Indien und Brasilien (seit 2014).

Seit seiner Einführung im Jahr 1990 wurde das Programm schrittweise weiterentwickelt und hat sich vom einstigen bilateralen hin zu einem multilateralen Stipendienprogramm für angehende Führungskräfte aus einem breiten Tätigkeitsspektrum von Politik, öffentliche Verwaltung, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur gewandelt. Das Programm spricht mit einer Förderquote von 52% in hohem Maße Frauen an.

Ziel des Programms ist es, angehende Entscheidungsträger und Multiplikatoren, die als Bindeglied zwischen Deutschland und den Herkunftsländern fungieren, zu gewinnen und zu vernetzten. Während eines zwölfmonatigen Aufenthalts an deutschen Institutionen erhalten die Stipendiatinnen und Stipendiaten die Gelegenheit, ihre berufliche Entwicklung voranzubringen, die deutsche Sprache zu erlernen und einen umfassenden Einblick in die deutsche Kultur, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu erlangen.

Das Unternehmen Kienbaum Consultants International GmbH hat das Programm evaluiert und im Herbst 2018 den Abschlussbericht der Evaluation vorgelegt. Dieser Bericht stellt die nunmehr zweite externe Betrachtung seit Beginn des Programms dar.

Dass es der Humboldt-Stiftung mit dem Bundeskanzler-Stipendium gelingt Nachwuchsführungskräfte aus einem breiten Tätigkeitsspektrum zu gewinnen, die heute in Positionen stehen, aus denen sie als Brückenbauer zwischen ihrem Heimatland und Deutschland agieren, belegt der Evaluationsbericht anschaulich mit Zahlen und Fakten. Die Alumni wirken häufig als Experten/innen an gesellschaftlich relevanten Diskussionen mit und sind mehrheitlich zu international vernetzten Führungspersönlichkeiten herangewachsen. Dabei ist ein lebendiges, internationales Kontaktnetzwerk unter den Alumni entstanden, das mit länderspezifischen Unterschieden mit dem Humboldt-Netzwerk eng verknüpft ist.

Der Stipendienaufenthalt hat die berufliche Entwicklung der Stipendiatinnen und Stipendiaten maßgeblich mit geprägt. Sowohl die Alumni als auch die Gastgebenden erklären zu über 90%, dass sich die fachlich Kompetenz der Stipendiaten durch den Gastaufenthalt in Deutschland stark bis sehr stark weiterentwickelt hat. Mehr als 80% der Alumni erklären, dass sie durch das Stipendium Erfahrungen, Fähigkeiten und internationale Kontakte gewonnen hätten, die für ihre jetzige berufliche Tätigkeit nützlich seien.

Diese und weitere Ergebnisse konnten aus den Erhebungen der Evaluation gewonnen werden. Dabei kombinierte das methodische Vorgehen qualitative und quantitative Methoden. Kernelemente waren eine Online-Befragung der Alumni aller Jahrgänge und der Gastgeber seit 2008, 12 Fallstudien sowie weitere 12 Interviews mit Stakeholdern. Zusätzlich sind verschiedene Förderstatistiken der Humboldt-internen Datenbank ausgewertet und eine umfangreiche Dokumentenanalyse durchgeführt worden.