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In der Stiftung verantworte ich das MSCA4Ukraine-Programm, das geflüchteten Forschenden aus der Ukraine ermöglicht, ihre Arbeit im europäischen Ausland fortzusetzen. Die Europäische Kommission hat das Stipendienprogramm 2022 als Reaktion auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine ins Leben gerufen. Für mich ist das eine ganz wichtige Initiative. Ich bin selbst in der Ukraine aufgewachsen. Dieser brutale Krieg geht mir sehr nahe. Ich weiß, ich kann ihn nicht stoppen. Durch meine Arbeit fühle ich mich aber nicht mehr ganz so hilflos und kann mein Heimatland durch meine berufliche Expertise unterstützen.
Kurz nach meiner Promotion in Strahlenbiologie in der Ukraine bin ich 1998 ins Ausland gegangen, zunächst nach Deutschland, dann nach Großbritannien. Im Wissenschaftsmanagement arbeite ich inzwischen seit vielen Jahren, zuletzt beim Max Delbrück Center in Berlin. Diese Erfahrungen kann ich nun nutzen, um mich bei MSCA4Ukraine für Forschende einzusetzen und dazu beizutragen, die wissenschaftlichen Beziehungen zwischen der EU und der Ukraine zu stärken. Das ist mir schon seit vielen Jahren ein Anliegen.
Ich habe zwar immer das politische Geschehen in der Ukraine verfolgt, der Euromaidan 2013/14 hat für mich aber nochmal einiges verändert. Bis dahin hatte ich nicht unbedingt gezielt Kontakt zu Ukrainer*innen gesucht. 2014 habe ich dann begonnen, mit Mitstreiter*innen Strukturen und Plattformen für den wissenschaftlichen Austausch und die akademische Zusammenarbeit mit der Ukraine zu schaffen. So habe ich 2015 das UKRAINE Network und 2016 die Deutsch-Ukrainische Akademische Gesellschaft mitgegründet und mich dort seitdem ehrenamtlich engagiert. Ähnliches beobachte ich allgemein bei vielen ukrainischen Expats im Westen, darunter Wissenschaftler*innen und Menschen in Toppositionen: Viele haben sich lange eher durch ihren Beruf identifiziert – und gar nicht so sehr mit der Ukraine. Durch die politischen Entwicklungen und insbesondere seit 2022 hat sich das geändert. So tragen viele Diaspora-Ukrainer*innen zum besseren Verständnis der Ukraine bei, wirken den russischen Desinformationskampagnen proaktiv entgegen: Wir sind keine Russen und keine Homines Sovietici, und wir setzen uns für das Land ein.