Zum Inhalt springen
- {{#headlines}}
- {{title}} {{/headlines}}
Dr. Olusegun Stephen Titus
Dr. Olusegun Stephen Titus forscht bis September 2024 als Georg Forster-Stipendiat an der Universität Konstanz.
2011 entging Titus nur knapp einer Flutkatastrophe. „Meine Universität in Nigeria wurde überschwemmt, über 100 Menschen starben.“ Der Forscher, der sich gerade noch rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte, erfuhr hier die Folgen der globalen Erwärmung am eigenen Leib. Seitdem befasst sich der Musikwissenschaftler intensiv damit, wie Musik dazu beitragen kann, ökologische und soziale Missstände zu überwinden. „Musik dringt ins Unterbewusstsein. Wenn du ein Lied, das sich mit Umweltverschmutzung, Korruption oder ähnlichen Themen befasst, immer wieder singst, setzt es sich in deinem Geist fest und verändert deine Haltung“, erklärt er.
Die Musik halte Probleme und Ungerechtigkeiten im Gedächtnis und helfe dadurch, politischen Druck aufzubauen. Wie etwa 2012, als die Regierung Nigerias Subventionen für Öl und Gas strich und die Preise sprunghaft anstiegen. Es kam zu landesweiten Protesten, die dazu führten, dass die Regierung ihre Maßnahmen zurücknehmen musste. „Es gibt mehr als 200 ethnische Gruppen in Nigeria, aber sie wurden durch das gemeinsame Singen von Protestliedern vereint. Das hat zu einem starken Widerstand geführt,“ so Titus, der zurzeit an einem Buch zu Musikaktivismus in Nigeria arbeitet.
Die Regierung sei sich der Macht der Musik bewusst, setze Sänger und Bands, die Protestlieder verbreiten, unter Druck und verbiete die Übertragung ihrer Lieder über Radio oder Fernsehen. Trotzdem erreichen die kritischen Lieder viele Menschen – über das Internet, bei Konzerten und auf Feiern. Das macht Titus Hoffnung: „Ich ermutige die Musiker, durch ihre Lieder Bewusstsein zu schaffen und zu protestieren, damit wir ökologische Nachhaltigkeit erreichen.“