Schwerpunkt

Humboldt heute, das bedeutet für mich…

Ministerin Anja Karliczek, Stiftungspräsident Hans Christian Pape, Moderator Ranga Yogeshwar, Außenminister Heiko Maas und Humboldt-Stipendiatin Carolina Doran über ihren persönlichen Humboldt.

Von links: Anja Karliczek, Hans-Christian Pape, Ranga Yogeshwar, Carolina Doran, Heiko Maas
Von links: Anja Karliczek, Hans-Christian Pape, Ranga Yogeshwar, Carolina Doran, Heiko Maas

Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung

„… dass wissenschaftliche Neugier wahrhaft grenzenlos sein kann. Dies gilt thematisch, das gilt im Hinblick auf die seriöse Dokumentation seiner Ergebnisse für Dritte – denken Sie an das Hauptwerk Alexander von Humboldts, den „Kosmos“ – oder auch im Hinblick auf sein Sendungsbewusstsein – denken Sie an die abertausend Briefe und Kontakte Humboldts. Ich möchte noch ein politisches Zitat in Erinnerung bringen, das ihm zugeschrieben wird, und das, glaube ich, sehr gut in die heutige Zeit passt: ‚Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, die nie die Welt angeschaut haben‘.“

Nachrichten aus der Stiftung 

Hans-Christian Pape, Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung

„... die besten Talente in der Wissenschaft zu identifizieren, in allen Ländern dieser Welt ihre wissenschaftliche Exzellenz zu fördern und gegebenenfalls auch ihre wissenschaftliche Freiheit sichern zu helfen. Alexander von Humboldt bedeutet für mich aber auch die einzelnen Personen miteinander zu verbinden, über disziplinäre Grenzen und auch über nationale Grenzen hinweg, denn Wissenschaft ist per definitionem international.“

Ranga Yogeshwar, Wissenschaftsjournalist, Physiker und Moderator

„… wie prägend er war für unsere heutige Sicht auf die Natur. Wenn wir heute von Ökologie sprechen – er ist der Begründer. Es ist phänomenal, in wie vielen verschiedenen Disziplinen Alexander von Humboldt neugierig war. Das war nicht nur die Physik, die Botanik, die Biologie, auch die Demografie, die Politik. Er war einer der am meisten vernetzten Wissenschaftler. Er kannte fast jeden, der wichtig war. Was ihn noch auszeichnet: Er hat dieses Wissen nicht im Elfenbeinturm gehalten, sondern wollte auch den breiteren Dialog.“

Carolina Doran, Portugiesisch-brasilianische Biologin und Humboldt-Forschungsstipendiatin

„... Fortschritt. Er beschrieb die Natur als ein Netz des Lebens, indem er Tiere, Pflanzen, Klima und Geographie miteinander verband, anstatt jedes Thema einzeln zu erforschen. Das ist tatsächlich auch mein Ansporn. Humboldt war es wichtig, seine Erkenntnisse über die wissenschaftliche Gemeinschaft hinaus weiterzugeben, was heute wichtiger ist denn je. Wir alle sollten unseren Leidenschaften folgen, kreativ und künstlerisch sein, Wissen schaffen und vor allem: stets Wege finden, es mit allen zu teilen.“

Heiko Maas, Bundesminister des Auswärtigen

„… für freiheitliche Werte und Überzeugungen – gerade in der Wissenschaft – einzustehen. Alexander von Humboldt hat sich bewusst für wissenschaftlichen Austausch, für Dialog und gegen politische Unterdrückung ausgesprochen. Davon inspiriert fördert das Auswärtige Amt weltweit wissenschaftliche Kooperationen. Um Humboldts 250. Geburtstag zu würdigen, ist für 2019 eine Themensaison in Lateinamerika geplant. Denn mit diesem Kontinent sind wir auch dank Humboldts richtungsweisender Forschungsreise eng verbunden.“

 

aus Humboldt Kosmos 109/2018

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