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PROFESSOR DR. JOCHEN GUCK ist Direktor am Max- Planck-Institut für die Physik des Lichts, Erlangen, und Professor für Biologische Optomechanik an der FAU Erlangen-Nürnberg. Zuvor forschte er mit einer Humboldt-Professur an der Technischen Universität Dresden.
Nach fünf Jahren wurde es in den USA zunehmend unangenehm. George W. Bush war Präsident, nach 9/11 wurde das Klima insgesamt deutlich unfreundlicher und aggressiver. Also bin ich als Postdoc nach Leipzig. Dort blieb ich fünf Jahre, bis mir das Cavendish Laboratory in Cambridge eine eigene Forschungsgruppe anbot. Zurück nach Deutschland bin ich 2012 gewechselt, als ich mit einer Humboldt-Professur an die Technische Universität Dresden kam. Dresden war dabei, sich neu zu erfinden. Man baute dort eine neue, interdisziplinäre Life Science auf – ich dachte, dort werde ich alt. Doch dann entstand der Kontakt zum Erlanger Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts, wo ich seit 2018 Direktor bin.
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Vorbehalte wegen des Rollstuhls sind mir in dieser ganzen Zeit nie begegnet, eher Unwissenheit und Übervorsicht. Ein einziges Mal ist der Rollstuhl in den Vordergrund gerückt: Im Chemiepraktikum während meines Vordiploms gab es Bedenken, ich könnte mir etwas über die Beine kippen und nicht schnell genug reagieren können. Stattdessen sollte ich pro Labortag eine Theorieprüfung machen, 20 insgesamt. Ich habe mich damals an den Behindertenbeauftragten der Uni gewandt, dann durfte ich das Praktikum machen. Die Wissenschaft erlebe ich als ideale Umgebung für Diversität. Forschung hinterfragt permanent die gängigen Denkmuster. Das sorgt für Offenheit und macht es leichter, alle einzuschließen, schräge Vögel und bunte Hunde inbegriffen.
Für mich ist klar: Durch das Leben im Rollstuhl habe ich gelernt zu erkennen, was wirklich wichtig ist und was nur aufhält. Was andere denken und für normal halten? Die Frage stelle ich mir nicht. Mein Normal sieht ohnehin anders aus. Genauso wenig interessiert mich, was gerade populäre Forschungsthemen sind. Ich habe immer gemacht, was mich selbst interessiert hat. Und das war dann schlussendlich das, was gesucht wurde – woran aber niemand sonst gearbeitet hat.