Nachgefragt

Herr Elmowafy, wie können Sie gefährliche Koinfektionen behandeln?

Es ist eine gefürchtete Komplikation etwa bei Organ- oder Stammzelltransplantationen: eine gemeinsame Infektion verschiedener Krankheitserreger wie Bakterien, Viren und Pilzen – „Koinfektion“ genannt. Die geschwächten Immunsysteme der Patient*innen haben dem oft wenig entgegenzusetzen.

  • vom 
  • Text: Jan Berndorff
Foto von Mohammed Elmowafy bei der Laborarbeit
Saturn-ähnliches Dekortationsbild

MOHAMMED ELMOWAFY

Der Immunologe Dr. Mohammed Elmowafy von der Mansoura University in Ägypten forscht derzeit als Humboldt-Forschungsstipendiat am Institut für Virologie und Immunologie der Universität Würzburg.

Humboldt-Forschungsstipendium

Doch Mohammed Elmowafy arbeitet an einer Gegenstrategie. Seine Forschung fokussiert sich auf bakterielle Infektionen, an die sich ein Pilzbefall anschließt. „Für Bakterien gibt es viele Antibiotika, die in der Regel gut wirken, doch wenn dann ein Pilz hinzukommt, den sich der oder die Betroffene meist von jemand anderem einfängt, ist die Liste möglicher Gegenmaßnahmen kurz. Denn es gibt nur wenige effektive Antimykotika, also Medikamente gegen Pilzbefall.“

Elmowafy erforscht, wie bei so einer Koinfektion die Bakterien mit den Pilzen interagieren und zusammen das Immunsystem beeinflussen. Sein Ansatz: den Pilz durch monoklonale Antikörper stoppen. Diese Antikörper, die aus einer bestimmten Zelllinie gezüchtet werden, docken an den Rezeptoren der Proteine auf der Pilzoberfläche an und deaktivieren so deren Funktion und die Vermehrung des Pilzes.

In seinen Studien vergleicht er, wie sich die Immunantwort mit und ohne eine solche Behandlung entwickelt. „Wenn sich erste Erfolge bestätigen“, sagt Elmowafy, „würde das eine neue Behandlungsoption bieten – etwa, wenn ein Covid-19-Patient sich auf der Intensivstation einen Pilz zuzieht.“ 

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