Alexander von Humboldt-Professur 2026

Reinhard Maurer

Reinhard Maurer gilt als Pionier der Anwendung von Methoden des Maschinellen Lernens und der Künstlichen Intelligenz in der theoretischen Chemie. Die von ihm entwickelten Methoden sind wichtig für die computergestützte Materialforschung und lassen sich auch auf andere Fachgebiete übertragen. Von seiner wissenschaftlichen Arbeit sollen die deutsche Forschungslandschaft wie die Chemieindustrie gleichermaßen profitieren.

  • Nominierende Universität: Georg-August-Universität Göttingen gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften
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Theoretische Chemie

Reinhard Maurers Forschung konzentriert sich auf die Theorie und Simulation von molekularen Reaktionen auf Oberflächen und in Materialien. Die Anwendung von Maschinellem Lernen und Künstlicher Intelligenz ist auch auf diesem Gebiet, in der Chemie und den computergestützten Materialwissenschaften, zukunftsweisend.
Zusammen mit einem interdisziplinären Team ist es Reinhard Maurer gelungen, einen neuen und wegweisenden Ansatz zu etablieren, der Deep Learning nutzt, um Ergebnisse von Experimenten und Simulationen vorherzusagen. Mit dem von ihm entwickelten Algorithmus können unter anderem Molekülstrukturen berechnet werden, die für bestimmte gewünschte chemische Eigenschaften nötig sind. Er erlaubt so ein inverses Design, was besonders für die Materialforschung oder Medikamentenentwicklung von Bedeutung ist. Die Methode lässt sich aber auch auf eine Vielzahl von anderen Problemen in Chemie, Physik oder Biologie anwenden.
Maurers Arbeit entwickelt seine Strahlkraft nicht nur in der theoretischen Methoden- und Programmentwicklung, sondern auch in der Zusammenarbeit mit experimentellen Forschungsgruppen. Die durch seine Methoden möglichen Vorhersagen von Strukturen und Strukturbildungsprozessen tragen oft signifikant zum Verständnis von ablaufenden Prozessen und zur Interpretation von Messergebnissen bei. 

Als international hervorragend vernetzter Humboldt-Professor soll Maurer in Göttingen eine Aufgabe mit hohem Zukunftspotenzial übernehmen und den Standort in die weltweite Spitzengruppe bringen: Das Campus-Institut Data Science (CIDAS) ist eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Georg-August-Universität und zugleich Knotenpunkt für die fakultätsübergreifende Zusammenarbeit auf dem Gebiet Data Science. Dort soll Maurer eine international sichtbare Plattform für Scientific AI and Predictive Modelling aufbauen und Expert*innen von Theoretischer Chemie bis Bioinformatik zusammenführen.

Zur Person

Der aus Österreich stammende Reinhard Maurer wurde 2014 an der TU München promoviert und wechselte dann als Postdoc an die Yale University, USA. 2017 ging er als Assistant Professor an die University of Warwick, Vereinigtes Königreich, und wurde 2020 Associate und 2022 Full Professor. Seit 2022 hält er dort eine Doppel-Professur für rechnergestützte Oberflächenchemie und Grenzflächenphysik.
Er ist unter anderem Mitglied der Royal Society of Chemistry, der American Chemical Society und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. 2019 erhielt er ein Future Leaders Fellowship von UK Research and Innovation, 2022 einen ERC Starting Grant, und 2024 wurde er von der Royal Society of Chemistry mit dem Faraday early career prize: Marlow Prize ausgezeichnet.

Reinhard Maurer wurde für die Humboldt-Professur ausgewählt und ist derzeit in Berufungsverhandlungen mit der deutschen Universität, die ihn für den Preis nominiert hat. Werden diese erfolgreich abgeschlossen, wird der Preis 2026 verliehen.