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Translationale Klinische Psychologie
Plötzlich rast das Herz, man schwitzt, zittert und hat das Gefühl zu ersticken. Bis zu 15 Prozent der Bevölkerung leiden im Laufe ihres Lebens unter einer Form von Angststörung und haben im schlimmsten Fall auch schon eine Panikattacke erlitten.
Die gute Nachricht: Gerade bei Angststörungen zeigt eine kognitive Verhaltenstherapie gute Erfolge. Sie bietet Interventionen an, durch die die Betroffenen lernen, die übersteigerten Emotionen zu regulieren, unangemessene Gefühlsreaktionen zu erkennen, ihnen zu begegnen und sogar umzulernen.
Stefan Hofmann ist eine internationale Koryphäe auf dem Gebiet der Angststörungen und Depressionen und hat mit seiner Forschung in den letzten Jahren maßgeblich dazu beigetragen, die Verfahren der modernen kognitiven Verhaltenstherapie weiterzuentwickeln. Er erforschte unter anderem, wie auch zwischenmenschliche Prozesse einen Einfluss auf die Regulierung der Emotionen bei Angststörungen haben und wie diese genutzt werden können.
Hofmann arbeitet an der Schnittstelle zwischen Neurowissenschaften und klinischer Psychologie. So machte er Erkenntnisse über die neuronalen Vorgänge bei Angststörungen im Gehirn für die Prozesse der Verhaltenstherapie nutzbar. Ferner erforschte er auch, wie der Erfolg einer Expositions- oder auch Konfrontationstherapie bei Sozialphobien durch die Gabe des Antibiotikums D-Cycloserin verstärkt werden kann. Er untersucht auch, wie mittels Bildgebung durch MRT-Aufnahmen Biomarker ermittelt werden können, die Aussagen und Voraussagen über den Erfolg und Verlauf von psychotherapeutischen Verfahren zulassen.
In Marburg wird Hofmann mit seiner Expertise auf diesem Gebiet in leitender Position den Aufbau eines Zentrums für Translationale Klinische Psychologie begleiten. Hier sollen interdisziplinär eben solche Ergebnisse aus der neurowissenschaftlichen Forschung in die Klinische Psychologie übertragen werden.
Zur Person
Stefan G. Hofmann wurde in Deutschland geboren und studierte Psychologie an der Philipps-Universität Marburg, wo er 1990 das Diplom in Psychologie ablegte und 1993 promoviert wurde. Nach Stationen an den Universitäten Göttingen und Dresden und einem DAAD-Forschungsstipendium an der Stanford University, USA, wechselte er 1996 an die Boston University, USA, wo er seit 2008 eine Professur am Department of Psychological and Brain Sciences innehat und das Psychotherapy and Emotion Research Laboratory leitet. Hofmann gehört seit 2016 jährlich zu den meistzitierten Wissenschaftler*innen in seinem Fach und ist der Verfasser von Standardlehrwerken der modernen kognitiven Verhaltenstherapie. Im Juli 2021 trat er seine Humboldt-Professur an der Universität Marburg an.