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Nachwuchsforschende sind systemrelevant!

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Die Coronakrise bedroht die Karrieren von Wissenschaftstalenten. Diese Gruppe Forschender ist so vulnerabel wie sie systemrelevant für den Wissenschaftsbetrieb ist. Was jetzt zu tun ist, um sie zu unterstützen, schreibt der Präsident der Humboldt-Stiftung Hans-Christian Pape in einem Gastbeitrag für den Wissenschaftsblog jmwiarda.de.

Ob es darum geht, die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zu bekämpfen, Medikamente und Impfstoffe zu entwickeln oder auch die gesellschaftlichen Aspekte der Krise und der verordneten Maßnahmen zu erforschen. In Instituten von Forschung und Lehre leisten wissenschaftliche Nachwuchskräfte Außerordentliches, betont Pape und fordert, systemrelevante Gruppen wie den wissenschaftlichen Nachwuchs zu schützen.

Für viele seien die wissenschaftlichen Ergebnisse ihrer Arbeit – und damit die für den nächsten Karriereschritt nötigen Leistungsnachweise – derzeit gefährdet, etwa durch die Unterbrechung von Labortätigkeiten oder die Unmöglichkeit, zu wichtigen Archiven oder anderen Forschungsquellen zu reisen. „Auch für ausgewiesene Talente droht die wissenschaftliche Karriere zu scheitern“, betont Pape. „Besonders betroffen sind international mobile Forschende, für die der Antritt eines Stipendiums oder einer neuen Stelle in einem anderen Land durch die Reisebeschränkungen unmöglich wird, oder die aufgrund behördlicher Maßnahmen einen Aufenthalt unterbrechen oder vorzeitig abbrechen müssen. Ihnen fehlt nicht nur die Arbeitsmöglichkeit, sondern ‚von heute auf morgen‘ häufig auch das Einkommen für den Lebensunterhalt“, beschreibt Pape die Situation.

Die jüngst im Bundestag beschlossene Flexibilisierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes schaffe eine wichtige Perspektive. Doch mehr werde nötig sein, um Talente zu schützen. „Alle befristeten Verträge um sechs Monate zu verlängern, wäre die konsequente Umsetzung der Beschlüsse zum Wissenschaftszeitvertragsgesetz“, so Pape.

„Als erfahrene Forscherinnen und Forscher müssen und werden wir für unsere Teams einstehen. Forschungsorganisationen, Hochschulen, Forschungsförderer, aber auch die mittelgebenden Ministerien sind gefordert, dies zu ermöglichen. Wenn es bislang schon nicht gelungen ist, die Frage der Karriereperspektive für junge Forschende zufriedenstellend zu beantworten, dürfen wir jetzt nicht riskieren, dass die Unzulänglichkeit des Systems zum Scheitern einer Generation des wissenschaftlichen Nachwuchses führt“, unterstreicht der Präsident der Humboldt-Stiftung.

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