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aktualisiert am 6. August 2018
Frank-Walter Steinmeier betont bei der Jahrestagung der Alexander von Humboldt-Stiftung die Bedeutung des Austauschs zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft
Zur Jahrestagung der Humboldt-Stiftung empfing Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Ende Juni fast 600 Geförderte der Stiftung aus aller Welt und deren Familien im Park von Schloss Bellevue in Berlin. „Es ist schön, dass Sie alle nach Deutschland gekommen sind, in unser weltoffenes Land, das ein Land der Wissenschaft und der Forschung ist“, begrüßte er seine Gäste aus 82 Ländern. Zuvor hatte der Bundespräsident den Philipp Franz von Siebold-Preis 2018 für besondere Verdienste um den deutsch-japanischen Austausch an die japanische Rechtswissenschaftlerin Kanako Takayama überreicht.
Steinmeier sagte, er sehe „mit Sorge, dass heute in vielen Teilen der Welt die großen Vereinfacher an Zulauf gewinnen“ und „wie der Glaube an Vernunft und Diskurs vielfältigen Anfechtungen ausgesetzt ist“. Für die großen Probleme unserer Zeit brauche es gemeinsame Lösungen, betonte er: „Was wir in Wissenschaft und Politik brauchen, das sind Austausch und Zusammenarbeit über Grenzen hinweg.“ Die Humboldtianerinnen und Humboldtianer aus aller Welt ermutigte Steinmeier, sich einzumischen, als Bürgerinnen und Bürger die Stimme zu erheben „für Offenheit, Austausch und kritische Vernunft“. Steinmeiers Appell: „Vermitteln auch Sie möglichst vielen Menschen, womit Sie sich beschäftigen und warum Sie das tun. Machen Sie Werbung für den Kosmos des Wissens!“
Der Präsident der Humboldt-Stiftung Hans-Christian Pape betonte ebenfalls die Bedeutung des Dialogs: Wissenschaftler müssten sich immer wieder klar machen, „dass wir letztendlich nicht für uns selbst forschen, für unsere Reputation, für unsere Karriere oder für unsere nächste Publikation, sondern für das Gemeinwohl“, sagte Pape bei der Eröffnung der Jahrestagung an der Freien Universität Berlin. Eine gesellschaftliche Verständigung über Aufgaben und Rollenverständnis der Wissenschaft sei essenziell, erklärte er, „zum Beispiel darüber, welchen Problemen sich die Forschung prioritär widmen sollte, und sicher auch, welche ethischen Grenzen Forschung beinhalten muss.“ Zugleich ermutigte Pape die Wissenschaftler selbst: „Wir sollten ehrlich, offen und verständlich kommunizieren, was wir erforschen, warum wir dies tun und welche Fortschritte dadurch möglich werden.“
Die Jahrestagung bringt internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammen, die derzeit mit Förderung der Humboldt-Stiftung an deutschen Hochschulen zu Gast sind. Der Besuch der Humboldtianer beim Bundespräsidenten ist seit 1955 Tradition und zugleich der Höhepunkt der Tagung.
Weitere Informationen
- Rede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
- Rede von Stiftungspräsident Hans-Christian Pape zur Eröffnung der Jahrestagung (PDF, 46 KB)
- Rede des Parlamentarischen Staatssekretärs (BMBF) Michael Meister bei der Verleihung der Humboldt-Forschungspreise
- Verleihung des Philipp Franz von Siebold-Preises durch Bundespräsident Steinmeier
Die Alexander von Humboldt-Stiftung
Jährlich ermöglicht die Humboldt-Stiftung über 2.000 Forschern aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. Die Stiftung pflegt ein Netzwerk von weltweit mehr als 29.000 Humboldtianern aller Fachgebiete in über 140 Ländern – unter ihnen 55 Nobelpreisträger.