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Der Reimar Lüst-Preis wird an internationale Forscher*innen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften verliehen, die die akademischen und kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und ihrem Herkunftsland geprägt haben. Die Auszeichnung ist mit je 60.000 Euro dotiert. Die Alexander von Humboldt-Stiftung vergibt gemeinsam mit der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung jährlich bis zu zwei Reimar Lüst-Preise.
Die Historikerin Kateřina Čapková ist eine führende Expertin für die moderne jüdische Geschichte in Mittel- und Osteuropa, die Geschichte der Sinti und Roma sowie für Flucht und Migration im 20. Jahrhundert. Sie lehrt an der Karls-Universität Prag in Tschechien. Der zentrale Fokus ihrer Forschung liegt auf den Erfahrungen jüdischer Gemeinschaften in der damaligen Tschechoslowakei im und nach dem Zweiten Weltkrieg. Čapková eröffnet neue Perspektiven auf die Wechselwirkungen zwischen Nationalismus, Minderheitenpolitik und transnationalen Netzwerken in Europa. Der Reimar Lüst-Preis wird ihr einen Forschungsaufenthalt am Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow in Leipzig ermöglichen.
Bala Venkat Mani beschäftigt sich an der University of Wisconsin-Madison, USA, mit moderner deutscher Literaturwissenschaft, Migrations- und Fluchtforschung sowie Buch- und Bibliothekswissenschaft. Sein interdisziplinärer Ansatz kombiniert historische, literarische und digitale Perspektiven, um literarische Netzwerke und die globale Zirkulation von Wissen besser zu verstehen. Manis aktuelles Buchprojekt „Tales of Unsettlement: The Global Novel in the Age of Refugees“ geht von der Hypothese aus, dass die Rolle von Geflüchteten zentral bei der Entstehung eines neuen „globalen“ Romans ist. Eine Analyse der Figur des Flüchtlings seit den 1940er Jahren sei von entscheidender Bedeutung, um die Geschichte des rassistischen Populismus und Ethnonationalismus aufzuzeigen. Der Reimar Lüst-Preis wird ihm einen Forschungsaufenthalt am Deutschen Literaturarchiv Marbach ermöglichen.
Der Astrophysiker Reimar Lüst war langjähriges Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Fritz Thyssen Stiftung und von 1989 bis 1999 Präsident der Humboldt-Stiftung. In Würdigung seines lebenslangen Wirkens für den internationalen Wissenschaftsaustausch lobt die Humboldt-Stiftung seit 2006 gemeinsam mit der Fritz Thyssen Stiftung den nach ihm benannten Reimar Lüst-Preis für internationale Wissenschafts- und Kulturvermittlung aus.
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Jährlich ermöglicht die Alexander von Humboldt-Stiftung über 2.000 Forscher*innen aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. In weltweit über 140 Ländern pflegt die Stiftung ein fächerübergreifendes Netzwerk von mehr als 30.000 Humboldtianer*innen – unter ihnen 61 mit Nobelpreis.