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Dr. Alex Müller
Dr. Alex Müller forscht am Institut für Internationale Gesundheit der Charité in Berlin und war 2020/21 mit einem Humboldt-Forschungsstipendium an der Universität Göttingen tätig.
Von der vermeintlichen heterosexuellen Norm abzuweichen, ist vielerorts noch immer tabu. Bestenfalls werden queere Menschen geduldet, meist jedoch diskriminiert, oft sogar verfolgt. Wie sich dies auf die Gesundheitsversorgung auswirken kann, erforscht Alex Müller. So hat Müller beispielsweise zum Zusammenhang zwischen sexueller Orientierung und dem Zugang zu Gesundheitsleistungen Umfragen in neun afrikanischen Ländern durchgeführt: „Durchweg ist der Anteil an Gewalterfahrungen, Depressionen, Angstzuständen und Suizidversuchen unter queeren Menschen erheblich höher als unter heterosexuellen – und es sind strukturelle Umstände, die dazu führen.“
Zwar haben afrikanische Staaten oft recht fortschrittliche Verfassungen etwa hinsichtlich der Privatsphäre und Medizinversorgung, weil die Staaten und ihre Gesetze noch recht jung sind. Zur sexuellen Freiheit jedoch wurden oft alte Regelungen aus der Kolonialzeit übernommen, die dazu führen, dass queere Menschen stigmatisiert werden und schwer Zugang zu Gesundheitsleistungen finden. So lehnen es Ärzt*innen zum Teil ab, sie zu behandeln oder ihnen werden Verhütungsmittel mit Verweis auf das Verbot der gleichgeschlechtlichen Liebe verweigert.
Müllers wissenschaftliche Erkenntnisse fließen auch in Gerichtsprozesse ein, in denen queere Menschen die Einschränkung ihrer sexuellen Freiheit anprangern. In Botswana zum Beispiel unterstützte Müller zusammen mit Menschenrechtsorganisationen einen schwulen Mann, der gegen die restriktive Rechtslage geklagt hatte. Mit Erfolg: Das Verbot der Homosexualität wurde 2019 abgeschafft.