Gesichter aus der Stiftung

Immer für einen Tango zu haben

Wer macht eigentlich was in der Stiftung und sorgt hinter den Kulissen dafür, dass alles läuft? Auf dieser Seite stellen wir einmal nicht Humboldtianer, sondern Kolleginnen und Kollegen vor, ihre Aufgaben und Erfahrungen und was sie tun, wenn sie gerade nicht arbeiten. Diesmal: Christine May.

  • vom 
  • Aufgezeichnet von Mareike Ilsemann
Christine May

Tango tanzen kann man überall – selbst in der Tiefgarage der Stiftung. Heute ist ein Kollege als Tanzpartner eingesprungen, normalerweise bin ich mit meinem Mann in der Tango-Szene unterwegs. Ein- bis zweimal die Woche nehmen wir an sogenannten Milongas – offenen Tanzveranstaltungen – teil. Die Rede ist vom Tango Argentino, wohlgemerkt. Er ist nicht mit dem Tanzschultango zu verwechseln.

Nachrichten aus der Stiftung 

Der Ursprung des Tango Argentino liegt am Rio de la Plata. Musik und Tanz sind in der bitterarmen Einwanderungsgesellschaft in Buenos Aires und Montevideo Ende des 19. Jahrhunderts entstanden. Einflüsse der Kultur der ehemaligen Sklaven aus Afrika finden sich darin ebenso wieder wie polnische und böhmische Musik. Man tanzte in den Bordellen und Kneipen der Hafenviertel und Vorstädte. Ich könnte stundenlang über die Geschichte des Tangos erzählen.

Mit einem Klischee möchte ich aufräumen. Auch wenn man in der engen Umarmung Wange an Wange tanzt: Der Tango Argentino hat nichts mit Erotik zu tun. Tango bedeutet vor allem „Gehen und sich mit der Musik verbinden.“ Der Führende gibt einen Impuls und man folgt ihm und verwandelt ihn. Tango ist ein intensiver Dialog zwischen zwei Partnern.

In der Stiftung habe ich schon mal nach einer Auswahlsitzung einen Tango-Kurs gegeben. Es gibt durchaus Analogien zwischen meiner Arbeit und meiner Leidenschaft. In der Stabsstelle „Organisation und Change Management“ stehe ich ständig im Dialog mit den Beschäftigten. Ich leite an, nehme auf, was man mir sagt, muss reagieren. Letztes Jahr habe ich die Modellierung der Prozesse für die ISO-Zertifizierung unseres Qualitätsmanagements begleitet. Eine intensive Kommunikation, wie auch das Tango-Tanzen.

Beim Tango aber bekomme ich den Kopf frei. Ich muss auf meine Haltung, den Partner und auf die Musik achten. Diese völlige Konzentration entspannt.

aus Humboldt Kosmos 111/2020

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