Nachgefragt

Sara Namusoga-Kaale, wie steht es um die Pressefreiheit in Afrika?

Journalistische Standards wie Unparteilichkeit und Unabhängigkeit sind universell und Voraussetzung für eine freie Presse und Pressefreiheit. Wie es darum in Uganda steht, erforscht die Kommunikationswissenschaftlerin Sara Namusoga.

  • vom 
  • Text: Mareike Ilsemann
Eine Frau mit Sonnenbrille steht auf einem Platz und blickt in die Sonne, hinter ihr ein Stand mit Zeitungen und Zeitschriften
Saturn-ähnliches Dekortationsbild

Dr. Sara Namusoga-Kaale ist Lecturer an der Makerere University in Kampala, Uganda, im Fachbereich Journalismus und Kommunikation. Bis Sommer 2025 war sie im Rahmen des Henriette Herz-Scouting-Programms als Humboldt-Forschungsstipendiatin am Erich-Brost-Institut für internationalen Journalismus an der TU Dortmund. Dort forschte sie unter anderem zum Thema Pressefreiheit in der afrikanischen Nachrichtenwelt.

Humboldt-Forschungsstipendium
Henriette Herz-Scouting-Programm
Mehr Stimmen aus der Rubrik "Nachgefragt"

Fehlende Mittel bedrohen Pressefreiheit

„Die Arbeitsbedingungen von unabhängigen Journalist*innen haben sich in Uganda in den letzten Jahren verschlechtert“, berichtet Sara Namusoga. Viele verdienen immer weniger oder haben sogar den Job verloren. Hinzu kommt der Wegfall von USAID-Fördermitteln, wodurch den unabhängigen Medieneinrichtungen Gelder fehlen, etwa für die Ausbildung oder für investigativen Journalismus.


Wie wird die unabhängige Berichterstattung beeinflusst?

„Das öffnet Tür und Tor für Akteure wie China, Russland, Indien oder Saudi-Arabien. Gerade über die Medien gewinnen sie geostrategisch in afrikanischen Ländern immer weiter an Bedeutung“, erklärt Sara Namusoga. China zum Beispiel stattet ganze Redaktionen aus, bietet kostenlos Inhalte der staatlichen Agentur Xinhua an und lade Journalist*innen zu Chinareisen ein. Nachweislich autoritäre Staaten exportierten so das eigene Journalismus-Ideal.

Einflüsse auf die Pressefreiheit im Forschungsfokus

Wie groß der Einfluss auf die Medien in afrikanischen Staaten ist, warum sich Medienmachende in Uganda neuerdings eher für Bildmaterial aus Peking oder Moskau als aus Berlin entscheiden – und wie sich all das auf den unabhängigen Journalismus und damit auch auf die Pressefreiheit auswirkt, erforscht Sara Namusoga derzeit.

Gemeinsam mit Partner*innen an Universitäten in sieben afrikanischen Ländern und der TU Dortmund analysiert sie Finanzierungsstrukturen und interviewt betroffene Medienschaffende. Die Forschenden wollen unter anderem untersuchen, wie neue geopolitische Akteure in Afrikas Medien dargestellt werden – und welchen Einfluss das auf die öffentliche Meinung vor Ort hat.

vorheriger Artikel Tannaz Naseri, was ist Ihr Ansatz beim E-Auto-Batterien-Recycling?
nächster Artikel Der Zufall unseres Lebens