Nachgefragt

Kann Literatur Welten verbinden, Frau Fathy?

Mit ihren Studenten liest sie erst einen Roman über die Wendezeit in Deutschland, dann die Geschichte einer jungen Frau, die sich in Kairo dem arabischen Frühling anschließt. „Beide Bücher handeln von Unterdrückung und der Sehnsucht nach Freiheit“, sagt die ägyptische Germanistin Hebatallah Fathy – „und das spricht Menschen in allen Kulturen an.“

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  • Von Lilo Berg
Saturn-ähnliches Dekortationsbild

Dr. Hebatallah Fathy ist Gastprofessorin an der Ludwig-Maximilians- Universität München. Von 2009 bis 2010 war sie als Georg Forster-Forschungsstipendiatin an der Universität Gießen.

Hebatallah Fathy

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An der Universität Kairo hat die Professorin für Neuere Deutsche Literatur mit ihrem Romanvergleich viel Interesse für die ostdeutsche Bürgerbewegung geweckt. Jetzt, als Gastprofessorin an der Universität München, möchte Hebatallah Fathy den Deutschunterricht hierzulande bereichern. Sie schlägt vor, neben Goethe, Schiller und Fontane auch einmal in Deutschland lebende Autoren mit ausländischen Wurzeln zu lesen: „Zum Beispiel den sprachmächtigen türkischstämmigen Autor Feridun Zaimoğlu oder den Schriftsteller Abbas Khider, der seine Flucht aus dem Irak und das Ankommen in Deutschland so großartig beschreibt.“

Hebatallah Fathy baut Brücken zur arabischen Kultur, seit sie denken kann. Die in Berlin aufgewachsene Diplomatentochter studierte Germanistik in Kairo, promovierte in Münster und forscht seither immer wieder zeitweise in Deutschland. In München entwickelt sie gerade moderne Formate für die Literaturvermittlung im Ausland. Nebenher hat sie einen deutschsprachigen Literaturwettbewerb für Flüchtlinge initiiert: „Es sind wunderbare Texte“, sagt Fathy – „sie bringen die Welten zusammen.“

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