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Professor Dr. Thomas Junker lehrt an der Universität Tübingen die Geschichte der Biowissenschaften. In den 1990er-Jahren war er als Feodor Lynen-Forschungsstipendiat an der Harvard University, USA.
„Mehrfachbeziehungen haben nicht zu unterschätzende Vorteile“, sagt Junker. „Sie verringern die emotionale, sexuelle und auch wirtschaftliche Abhängigkeit von einem einzigen Partner.“ Unsere Verwandten im Tierreich leben dieses Modell sehr erfolgreich. So sind unter Primaten Gruppen aus mehreren Männchen und Weibchen die häufigste Lebensform, betont er und verweist auf die Bonobos. „Diese Zwergschimpansen sind die Hippies unter den Primaten.“ Sie nutzen ihre zahlreichen sexuellen Kontakte zu allen Gruppenmitgliedern, um Aggressionen abzubauen und Bündnisse zu festigen – alles ohne großes Drama.
Die Schwächen menschlicher Monogamie sind dagegen bekannt – Therapeuten und Anwälte leben gut von der ehelichen Untreue. Da klingen freie Liebe, Kommunen und Vielehe eigentlich sehr verlockend. So richtig funktioniert habe das leider nie, unterstreicht Junker. Wieso? Die in der Natur des Menschen angelegte sexuelle Eifersucht. Biologisch war sie unentbehrlich: „Noch wichtiger als Chancenvielfalt waren Vaterschaftssicherheit für die Männer und verlässliche Ressourcen für die Frauen“, sagt er. Vor diesem evolutionären Erbe kapituliert am Ende auch die wildeste Theorie.