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Dr. Alejandra Beatriz Omarini aus Argentinien ist Georg Forster-Forschungsstipendiatin an der Jacobs University Bremen und der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover.
Weltweit werden jährlich über 100 Millionen Tonnen Zitrusfrüchte produziert. Rund die Hälfte bleibt etwa in der Saftherstellung als Schalen und Pressrückstände zurück. „In meiner Heimat Argentinien, wo viele Zitrusfrüchte wachsen, wird nur ein kleiner Teil dieser Reste Tierfutter beigemengt oder energetisch genutzt“, sagt Omarini. „Aber selbst das ist viel zu schade.“ Die Reste enthalten nützliche Substanzen wie Terpene und Polyphenole. Solche sekundären Pflanzenstoffe sorgen für Geschmack, Duft und Farbe, halten Schädlinge fern, locken Nützlinge an und schützen vor UV-Strahlung. Und so würden Lebensmittelindustrie, Pharmazie oder Landwirtschaft diese Stoffe gerne einsetzen – sobald es gelingt, sie günstig aus den Abfällen zu gewinnen.
Daran arbeitet Omarini und experimentiert mit Pilzen und deren Enzymen, die wichtig für die Zersetzung der Biomasse sind. In ihrem Modell wächst der essbare Austern-Seitling auf Zitrusfrucht- Rückständen. Durch Fermentation unter Zugabe eines bakteriellen Hämoglobins entsteht dabei eine neue Verbindung, die sich etwa zur biologischen Bekämpfung von Schädlingen eignet. Noch steht Omarini am Anfang. „Aber wenn meine Arbeit Früchte trägt, haben wir eine wirklich nachhaltige Resteverwertung.“
aus Humboldt Kosmos 109/2018