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Dr. Arunima Roy kommt aus Indien und ist Humboldt-Forschungsstipendiatin an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.
Früh in ihrer Laufbahn stieß die Medizinerin auf eine Studie, in der Forscher festgestellt hatten: Wie widerstandsfähig Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) gegen weitere Probleme sind, liegt auch daran, wie sie aufwachsen. „Ob sie in einer funktionierenden Familie großwerden, wie der psychische Gesundheitszustand ihrer Eltern ist oder welchen sozio-ökonomischen Status sie haben: All diese Dinge beeinflussen, was aus ihnen wird“, so Roy. Heute sucht sie epigenetische Veränderungen, die hinter der Widerstandsfähigkeit – auch gegen andere psychische Erkrankungen – stecken könnten. Sie gelten als Faktoren bei der Entstehung psychischer Störungen. Im Kern geht es bei der Epigenetik darum, dass sich kleine chemische Verbindungen, sogenannte Methylgruppen, an DNA-Bausteine heften, bestimmte Gene abschalten und ihre Wirkung dadurch beeinflussen.
Roy wertet die Blutproben einer estnischen Langzeitstudie aus, für die von 1998 bis 2016 rund 1000 Menschen ab ihrem 9. oder 15. Lebensjahr zu vier Zeitpunkten umfangreich psychologisch untersucht wurden. Sie hofft, eine Korrelation von psychischer Auffälligkeit und Veränderungen der DNA-Methylierung zu finden, aus der sich ein epigenetischer Biomarker ableiten lässt. Dann könnten Kinder schon früh darauf getestet werden, wie anfällig sie für spätere Probleme sind. „Und im Idealfall könnte so frühzeitig gezielt psychiatrische Hilfe angeboten werden“, erklärt Roy.
aus Humboldt Kosmos 109/2018