Max-Planck-Forschungspreisträger 2010

Saturn-ähnliches Dekortationsbild

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Timothy Bromage und Michael Tomasello

Fachgebiet Evolution des Menschen

Professor Dr. Timothy Bromage


ist seit 2004 Professor am New York University College of Dentistry. Er forscht unter anderem im afrikanischen Malawi daran, wie sich Lebensumstände des frühen Menschen aus der Struktur von Knochen und Zähnen ablesen lassen. Besonders aufschlussreich sind anatomische Befunde auf der Mikroebene, die bisher nur von wenigen Forschern untersucht wurden. Bromage erhofft sich dadurch eine Lösung schwer zu beantwortender Fragen, ob Knochen und Zähne zu einem männlichen oder weiblichen Individuum gehören und ob es zu dessen Lebzeiten eine oder zwei Regenzeiten pro Jahr gab. Dabei entdeckte er einen neuen Mechanismus, nachdem der lamellenartige Aufbau von Knochen Rückschlüsse auf die Wachstumsgeschwindigkeit und individuelle Lebensgeschichte zulässt. Der Preis soll Bromage dabei unterstützen, die Untersuchung von Knochen und Zähnen zu einem noch wichtigeren Instrument bei der Erforschung der menschlichen Evolution zu machen. Gegenwärtig erstellt er eine Datenbank, mit deren Hilfe er den Stoffwechsel und die Struktur des Knochens heutiger Affen und Menschen vergleicht. Für seine wissenschaftliche Arbeit wurde er unter anderem von der National Science Foundation (2009, 2007), der National Geographic Society (2008) und vom National Institute of Health ausgezeichnet. Bromage wird mit Mitteln des Max-Planck-Forschungspreises mit Professor Friedemann Schrenk zusammenarbeiten, der am Anthropologischen Institut der Universität Frankfurt am Main und dem Forschungsinstitut und Naturmuseum Senckenberg tätig ist.

Professor Dr. Michael Tomasello


wurde in Bartow, Florida (USA) geboren. Er ist Psychologe und Direktor am Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie. Dort leitet er die Abteilung für vergleichende und Entwicklungspsychologie. An der Grenze zwischen den Geistes- und Naturwissenschaften gilt sein Hauptinteresse der Entstehung von Sprache und der kulturellen Evolution beim Menschen. In zahlreichen empirischen Studien mit Kleinkindern und Menschenaffen geht Tomasello der Frage nach, über welche kognitiven Fähigkeiten Menschen im Unterschied zu den ebenfalls hoch entwickelten Menschenaffen verfügen, die es ihnen ermöglichten, eine traditionsfähige Kultur zu schaffen. Ein Schlüsselelement dafür sei die Fähigkeit des Menschen, sich in die Perspektive seiner Artgenossen hineinzuversetzen und deren Verhalten sowie die damit verknüpften Absichten zu imitieren, ist der Wissenschaftler überzeugt. Tomasello wurde für seine Forschungsarbeiten unter anderem mit dem Preis für Kognitionswissenschaften der Fyssen Stiftung (2004), dem Jean-Nicod-Preis für Philosophie und Kognitionswissenschaften (2006), dem Oswald-Külpe-Preis der Universität Würzburg (2009) und dem Hegel-Preis der Stadt Stuttgart (2009) ausgezeichnet. Als wissenschaftlicher Gastgeber im Netzwerk der Humboldt-Stiftung arbeitete er mit mehreren Humboldt-Forschungsstipendiaten sowie dem Sofja Kovalevskaja-Preisträger Brian Hare zusammen.