Pressemitteilung

Forschende aus Schwellen- und Entwicklungsländern ausgezeichnet

Seit zehn Jahren vergibt die Alexander von Humboldt-Stiftung die mit jeweils 60.000 Euro dotierten Georg Forster-Forschungspreise.

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Fünf Wissenschaftlerinnen und fünf Wissenschaftler erhalten die diesjährigen Georg Forster-Forschungspreise der Alexander von Humboldt-Stiftung. Seit seiner Einführung vor zehn Jahren würdigt der Preis international anerkannte Forscher*innen aus Schwellen- und Entwicklungsländern, die an entwicklungsrelevanten Themen arbeiten.

„Mit dem Georg Forster-Forschungspreis haben Forschende in Schwellen- und Entwicklungsländern die Möglichkeit, das Heft selbst in die Hand zu nehmen und mit Kolleg*innen in Deutschland für sie relevante Fragestellungen zu bearbeiten. Ich danke dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung für sein dauerhaftes Engagement für den Preis“, sagt Hans-Christian Pape, Präsident der Humboldt-Stiftung. „Besonders freue ich mich darüber, dass dieses Jahr so viele Wissenschaftlerinnen aus Schwellen- und Entwicklungsländern wie nie zuvor nominiert und ausgezeichnet wurden. Gerade in patriarchal geprägten Gesellschaften ist es wichtig, sie in ihrer Rolle zu fördern. Wir können es uns nicht leisten, auf die Kreativität und Expertise von Frauen zu verzichten.“

Entwicklungsministerin Svenja Schulze: „Um die globalen Herausforderungen zu lösen, brauchen wir kluge Köpfe aus aller Welt, verstärkten internationalen Wissenstransfer und Zusammenarbeit. Gerade Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Schwellen- und Entwicklungsländern leisten einen wichtigen Beitrag für die Entwicklungsforschung, ob im Bereich der Ernährungssicherung, zur Behandlung von Tropenkrankheiten oder auch zu Fragen der gesellschaftlichen Teilhabe. Ein großes Anliegen ist es mir insbesondere auch Forscherinnen aus dem globalen Süden zu fördern, denn hier liegt so viel Potenzial. Es ist daher wichtig, dass wir mit dem Georg Forster-Forschungspreis auch immer mehr Wissenschaftlerinnen fördern und ihre herausragenden Leistungen auszeichnen können, in diesem Jahr mit fünf der zehn Preise.“

Seit 2012 wurden 71 Forscher*innen ausgezeichnet, die meisten kommen aus Argentinien (12), gefolgt von Südafrika (8) und der Türkei (7). Aber auch aus Äthiopien, Ägypten, Brasilien oder Mexiko kommen immer wieder erfolgreich Nominierte.

Das Themenspektrum der Preisträger*innen ist breit und zeigt die vielfältigen Stellschrauben, mit deren Hilfe die Lebensbedingungen in Schwellen- und Entwicklungsländern verbessert werden können. Ernährungssicherung, Gesundheit, Umwelt- und Ressourcenschutz, gesellschaftliche Teilhabe, Rechtssicherheit sind nur einige Aspekte, mit denen sich die ausgezeichneten Wissenschaftler*innen befassen.

Die Preisträger*innen werden von Fachkolleg*innen aus Deutschland nominiert und eingeladen, Kooperationen mit ihnen zu etablieren oder auszubauen. Der mit je 60.000 Euro dotierte Forschungspreis wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziert.

Im Jubiläumsjahr des Georg Forster-Forschungspreises werden folgende Personen ausgezeichnet:

  • Inés Samengo ist Leiterin des Department of Medical Physics am Instituto Balseiro in San Carlos de Bariloche, Argentinien. Als Georg Forster-Forschungspreisträgerin wird die Professorin für Computational Neuroscience mit Fachkolleg*innen des Instituts für Theoretische Biologie der Humboldt-Universität zu Berlin zusammenarbeiten.
  • Jill Farrant ist Professorin für Molekular- und Zellbiologie an der Universität von Kapstadt, Südafrika. Die Expertin auf dem Gebiet von Auferstehungspflanzen wird mit dem Institut für Zelluläre und Molekulare Botanik an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn kooperieren.
  • Tahsin Attila Çiner ist Professor für Sedimentologie am Eurasia Institute of Earth Sciences der Istanbul Technical University in der Türkei. Er wird mit Kolleg*innen des Instituts für Geowissenschaften Potsdam-Golm an der Universität Potsdam arbeiten.
  • Flávia Piovesan ist Professorin für Internationales Öffentliches Recht an der Pontifícia Universidade Católica de São Paulo in Brasilien. Sie wird mit dem Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg zusammenarbeiten.
  • Selidji Todagbe Agnandji ist Direktor und Leiter der Gruppe für Biomedizin und Sozialwissenschaften am Centre de Recherches Médicales de Lambaréné (CERMEL) in Lambarene, Gabun. Seine Forschung zur Verbesserung von Gesundheit und Lebensqualität in Subsahara-Afrika wird er mit Fachkolleg*innen des Instituts für Tropenmedizin an der Eberhard Karls Universität Tübingen weiterführen.
  • Suresh Prins Benjamin ist Professor für Insektenkunde und Leiter des Ecology and Environmental Biology Department am National Institute of Fundamental Studies in Kandy, Sri Lanka. Er wird mit Fachkolleg*innen des Zoologischen Forschungsmuseums Alexander Koenig in Bonn zusammenarbeiten.
  • Bruno Lenta Ndjakou ist Professor für Naturstoffchemie am Department of Chemistry der Université de Yaounde I in Kamerun. Er wird mit dem Institut für Organische und Bioorganische Chemie an der Universität Bielefeld kooperieren.
  • Khalida Ghanem ist Professorin für Kommunikationstechnik am Center for Development of Advanced Technologies (CDTA) in Algier, Algerien. Sie wird am Department Artificial Intelligence in Biomedical Engineering (AIBE) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg tätig sein.
  • Joseph C. A. Agbakoba ist Professor für Praktische Philosophie an der University of Nigeria. Als Georg Forster-Forschungspreisträger wird er mit Fachkolleg*innen des Instituts für Philosophie an der Universität Bayreuth zusammenarbeiten.
  • Esra Çapanoğlu Güven ist Professorin für Lebensmittelchemie am Department of Food Engineering der Istanbul Technical University in der Türkei. Sie wird gemeinsam mit Fachkolleg*innen am Institut für Lebensmittelwissenschaft und Humanernährung der Leibniz Universität Hannover forschen.

Der Forschungspreis ist nach dem Naturforscher, Reiseschriftsteller und Journalisten Georg Forster (1754–1794) benannt, einem Freund Alexander von Humboldts. Auf die Nominierungen qualifizierter Wissenschaftlerinnen wird besonderer Wert gelegt.

(Pressemitteilung 32/2022)

Jährlich ermöglicht die Alexander von Humboldt-Stiftung über 2.000 Forscher*innen aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. In weltweit über 140 Ländern pflegt die Stiftung ein fächerübergreifendes Netzwerk von mehr als 30.000 Humboldtianer*innen – unter ihnen 61 mit Nobelpreis.

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