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Unter dem Titel „Macht und Wissen – Globalen Ungleichgewichten in unseren Wissenssystemen entgegentreten“ kommen elf internationale Teilnehmende aus Wissenschaft, Medien und Zivilgesellschaft vom 5. August bis Mitte September in Brandenburg und Berlin zusammen, um über Herausforderungen und neue Wege des globalen Wissenstransfers zu diskutieren.
Das Humboldt Residency-Programm bringt seit 2022 jedes Jahr eine Gruppe von Forschenden verschiedener Fachrichtungen, Journalist*innen, Künstler*innen und Aktivist*innen zusammen, die während eines sechswöchigen Aufenthalts in Brandenburg und Berlin an einem gemeinsamen Thema arbeitet. Die fachlich, räumlich und sozial diverse Herkunft der Teilnehmenden soll zu innovativen Ideen und Lösungsansätzen beitragen, die die Grenzen der Wissenschaft überschreiten. Mit Veranstaltungen und Veröffentlichungen will das Programm sichtbare Impulse in Wissenschaft, Gesellschaft und Politik setzen. Es wird vom Auswärtigen Amt finanziert und findet in Kooperation mit der Kulturstiftung Schloss Wiepersdorf statt.
Wissen entsteht und zirkuliert in einem globalen, aber auch asymmetrischen Netzwerk von Machtstrukturen, das nicht immer sichtbar ist und gesellschaftliche wie politische Folgen hat. Wie kann der Zugang zu Wissen breit zugänglich gemacht werden? Wie schützen und fördern wir indigenes Wissen und dessen globale Sichtbarkeit? Wie können Forscher*innen und politische Akteur*innen für die Vielfalt von lokalen Wissensordnungen und -formen einerseits und fortbestehende koloniale Strukturen andererseits sensibilisiert werden?
Robert Schlögl, Präsident der Humboldt-Stiftung, betont gerade in Zeiten neuer globaler Machtverschiebungen und Hierarchien die Notwendigkeit internationaler Perspektiven: „Es ist kein Geheimnis, dass die Art, wie wir Wissen gewinnen, nutzen und verteilen von globalen Machtverhältnissen geprägt ist. Auch im Wissenschaftssystem ist Teilhabe noch zu oft von Herkunft, sozialem und ökonomischem Status geprägt. Wie können wir global Strukturen schaffen, so dass Forschende aus der ganzen Welt an der Wissensproduktion beteiligt sind und zugleich von ihr profitieren? Wir brauchen kluge Köpfe, die Ideen aus dem Globalen Süden und Norden über Disziplinen hinweg zusammentragen, um gemeinsam an einer gerechteren Zukunft für alle zu arbeiten.“
Im Austausch über Disziplinen und Themen hinweg – von Anthropologie und Kulturwissenschaften bis zu Gesundheitsforschung, Machine Learning oder Wissenschaftsjournalismus – werden sich die Teilnehmenden, die 2024 zum Beispiel aus Australien, Nigeria, Mauritius oder der Mongolei kommen, intensiv mit den Ein- und Ausschlussmechanismen globaler Wissensschöpfung befassen. Nach einer Kennenlern- und Arbeitsphase in der Kulturstiftung Schloss Wiepersdorf im ländlichen Brandenburg ziehen die Teilnehmenden Mitte August in die urbane Vielfalt Berlins. Die Gruppe plant Netzwerktreffen mit Expert*innen aus Deutschland sowie eigene Dialogangebote für die Berliner Öffentlichkeit und wird Empfehlungen für die politische Umsetzung eines global gerechten Wissenstransfers entwickeln.
Weitere Informationen zu den Teilnehmenden finden Sie hier.
(Pressemitteilung 15/2024)
Jährlich ermöglicht die Alexander von Humboldt-Stiftung über 2.000 Forscher*innen aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. In weltweit über 140 Ländern pflegt die Stiftung ein fächerübergreifendes Netzwerk von mehr als 30.000 Humboldtianer*innen – unter ihnen 61 mit Nobelpreis.