Pressemitteilung

Humboldt-Forschungshubs in Afrika überzeugen durch wissenschaftliche Vernetzung und Resilienzförderung

Begutachtung zieht positive Zwischenbilanz und empfiehlt weitere Förderung.

  • vom
  • Nr. 16/2024
Die Leitungen der Humboldt-Forschungshubs (v.l.n.r.): Ezra Chitando, Francine Ntoumi, Simeon Fogue Kouam, James Olopade, Romain Lucas Glèlè Kakaï, Daniel Olusola Ojurongbe
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Die Alexander von Humboldt-Stiftung fördert seit 2021 sechs Humboldt-Forschungshubs in Afrika. Eine positive wissenschaftliche Zwischenbegutachtung durch das Fraunhofer-Institut für System und Innovationsforschung ISI empfiehlt nun die Fortsetzung der Förderung bis 2026. Die Forschungshubs hätten es trotz schwieriger Ausgangslage und in einzelnen Fällen auch äußerst prekärer Rahmenbedingungen geschafft, Forschungszentren aufzubauen, die national und international wissenschaftlich stark vernetzt sind, eine hohe Sichtbarkeit aufweisen und eine wichtige Plattform insbesondere für Nachwuchswissenschaftler*innen bilden.

Geleitet werden die Forschungshubs in Benin, Kamerun, der Republik Kongo, Nigeria (2) und Simbabwe von Wissenschaftler*innen aus dem afrikanischen Humboldt-Netzwerk. Vor Ort sollen Forschungsergebnisse zur Bewältigung von Pandemien und Strategien zur Erhöhung der Resilienz afrikanischer Gesellschaften für künftige Krisensituationen entstehen. 

Mehr zu den Humboldt-Forschungshubs 

Wie flexibel die Hub-Leitungen vorgehen und wie wichtig die lokale Grundlagenforschung ist, damit rasch Erkenntnisse gewonnen werden können, zeigen Beispiele wie die Bekämpfung der neuen Variante des Mpox-Virus (früher „Affenpocken“), die sich aktuell ausbreitet. So hat ein Forschungshub in Nigeria durch seine große Probensammlung aus Wildtieren Zugang zum natürlichen Wirt des Virus, was seit 2022 für weitergehende Analysen zu Mpox genutzt wird. In der Republik Kongo hat der Forschungshub seinen Arbeitsschwerpunkt von COVID-19 auf andere Infektionskrankheiten wie Mpox oder Malaria verlagert.

Insgesamt seien die erbrachten Leistungen der Forschungshubs, was die aufgebauten wissenschaftlichen Kooperationen und Vernetzungen, die bisherigen Forschungsergebnisse und die Stärkung wissenschaftlichen Knowhows in Afrika angeht, beachtlich, so das Gutachten. Der Frauenanteil unter allen Nachwuchswissenschaftler*innen an den Forschungshubs beträgt knapp 50%. Zwischen afrikanischen und deutschen Partner*innen seien vertrauensvolle Kooperationen gewachsen oder fortgeführt worden. Ein Hub konnte mit der Erweiterung auf ein zweites Forschungsfeld sogar zur strategischen Weiterentwicklung der Universität beitragen, an der er angesiedelt ist. Bemerkenswert und wichtig für die Nachhaltigkeit des Programms sind verschiedene gelungene Süd-Süd-Vernetzungen. Es gibt wissenschaftliche Kooperationen zwischen den Hubs sowie mit Forschenden anderer afrikanischer Länder. Für November 2024 ist eine Netzwerkkonferenz in Kamerun geplant, an der alle Forschungshubs teilnehmen.  

Zur Sprache kommen in dem Gutachten auch die Herausforderungen, vor denen viele Forschende in Afrika stehen: Oftmals behindern schwierige sozio-ökonomische und sicherheitspolitische Ausgangslagen, häufige Stromausfälle oder Verzögerungen und Probleme bei der Beantragung von Einreisevisa für Deutschland die Arbeit und internationale Kooperationen. Dazu kommen bürokratische Hürden, die nicht auf Afrika beschränkt sind, wie erschwerte Mittelverwendung durch lokale oder universitäre Regelungen, Verzögerungen bei der Beschaffung und Bestellung von Geräten oder mangelnde Unterstützung durch die eigene Hochschulleitung. Die Forschungshub-Leitungen reagierten kreativ auf solche Hindernisse. Sie initiierten zum Beispiel neue Kooperationen zu anderen afrikanischen Forschungsinstitutionen, stärkten Kompetenzen zur eigenverantwortlichen Mittelverwaltung oder beschafften Solaranlagen. 

Die Forschungshubs erhalten eine Förderung von bis zu 750.000 Euro über einen Zeitraum von maximal fünf Jahren. Fünf der sechs Forschungshubs werden durch das Auswärtige Amt gefördert. Ein Forschungshub wird im Rahmen einer Kooperation mit der Bayer Foundation gefördert. Alle sechs Forschungshubs werden nach dieser positiven Zwischenbilanz für die Dauer von insgesamt fünf Jahren gefördert. Die Gutachter*innen des Auswahlausschusses empfehlen außerdem die Fortführung des Programms auch über die fünfjährige Förderlaufzeit hinaus. Aufgrund der Haushaltslage kann derzeit keine neue Ausschreibung von Humboldt-Forschungshubs in Aussicht gestellt werden. 

Jährlich ermöglicht die Alexander von Humboldt-Stiftung über 2.000 Forscher*innen aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. In weltweit über 140 Ländern pflegt die Stiftung ein fächerübergreifendes Netzwerk von mehr als 30.000 Humboldtianer*innen – unter ihnen 61 mit Nobelpreis.

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