Pressemitteilung

Herausragende Forschung zur arabischen Moderne und brasilianischen Kolonialgeschichte ausgezeichnet

Reimar Lüst-Preise 2021 für internationale Wissenschafts- und Kulturvermittlung von Humboldt-Stiftung und Fritz Thyssen Stiftung vergeben

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Portraits Sonja Mejcher-Atassi, Lilia Moritz Schwarcz
Sonja Mejcher-Atassi und Lilia Moritz Schwarcz
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Die im Libanon tätige Literaturwissenschaftlerin Sonja Mejcher-Atassi und die brasilianische Sozialanthropologin und Historikerin Lilia Moritz Schwarcz erhalten die diesjährigen Reimar Lüst-Preise. Die Auszeichnung wird an internationale Forscher*innen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften verliehen, die die akademischen und kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und ihrem Herkunftsland geprägt haben. Der Preis ist mit 60.000 Euro dotiert. Die Alexander von Humboldt-Stiftung vergibt gemeinsam mit der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung jährlich bis zu zwei Reimar Lüst-Preise.

Sonja Mejcher-Atassi ist außerordentliche Professorin für Moderne Arabische Literatur und vergleichende Literaturwissenschaften an der englischen Fakultät der American University of Beirut, Libanon. Mit ihren Arbeiten zur modernen und zeitgenössischen arabischen Literatur, zu den wechselseitigen Beziehungen zwischen Wort und Bild, Literaturgeschichte und Buchkunst, Kultur und Politik, hat sie entscheidend an der Vermittlung der arabischen Moderne in die Welt mitgewirkt. So porträtierte sie in ihrem jüngsten Buchprojekt das Leben und das Werk des palästinensischen Schriftstellers, Kunstkritikers und Faulkner- und Beckett-Übersetzers Dschabra Ibrahim Dschabra, der als „starke Stimme der arabischen Moderne“ gilt. Wie aber kann die arabische Moderne Wissenschaft und Publikum zugänglich gemacht werden, wenn die Archive zum Teil zerstört oder bedroht sind? Für ihre Arbeit zum bedeutenden arabischen Dramatiker Saadallah Wannous war Mejcher-Atassi persönlich an der Rettung von dessen privatem Archiv aus Syrien beteiligt. Mejcher-Atassi wird als Reimar Lüst-Preisträgerin einen Forschungsaufenthalt am Centrum für Nah- und Mittelost-Studien der Philipps-Universität Marburg verbringen.     

Lilia Moritz Schwarcz ist Professorin für Sozialanthropologie an der Universität São Paulo in Brasilien. Sie ist Hochschullehrerin, Verlegerin und prominente intellektuelle Figur in Brasilien, wo sie sich für Demokratie, freie Wissenschaft, Kultur und Kunst einsetzt. Ihre Arbeiten zur Kolonialgeschichte Brasiliens wurden mehrfach preisgekrönt und haben das Verständnis der Geschichte des Landes wesentlich verändert. Die Kooperation mit der Freien Universität Berlin ermöglicht einen wichtigen Austausch zwischen der Preisträgerin und der deutschen Lateinamerika-Forschung zur brasilianischen Geschichte und Kultur sowie zur Entstehung von Rassismus, Archiven im globalen Kontext und postkolonialen Problemstellungen der Gegenwart.

Der im letzten Jahr verstorbene Astrophysiker Reimar Lüst war von 1989 bis 1999 Präsident der Humboldt-Stiftung. In Würdigung seines lebenslangen Wirkens für den internationalen Wissenschaftsaustausch lobt die Humboldt-Stiftung bereits seit 2006 gemeinsam mit der Fritz Thyssen Stiftung den nach ihm benannten Reimar Lüst-Preis für internationale Wissenschafts- und Kulturvermittlung aus.

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(Pressemitteilung 13/2021)

Jährlich ermöglicht die Alexander von Humboldt-Stiftung über 2.000 Forscher*innen aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. In weltweit über 140 Ländern pflegt die Stiftung ein fächerübergreifendes Netzwerk von mehr als 30.000 Humboldtianer*innen – unter ihnen 61 mit Nobelpreis.

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