Nachgefragt

Herr Haick, was lesen Sie aus der Atemluft über unsere Gesundheit?

Krankheiten kann man riechen. Die Erkenntnis ist nicht neu, schon der griechische Philosoph Hippokrates ging davon aus. Es dauerte allerdings mehr als 2.000 Jahre, bis die Wissenschaft diese Hypothese handfest belegen konnte. Der israelisch-arabische Forscher Hossam Haick hat dazu einen Nachweis erbracht. Er konnte zeigen, dass viele Krankheiten ihren ganz eigenen Geruch haben.

  • vom 
  • Text: Kristin Hüttmann
Saturn-ähnliches Dekortationsbild

Der Biomediziner Professor Dr. Hossam Haick vom Technion – Israel Institute of Technology in Haifa kooperiert als Humboldt- Forschungspreisträger mit dem Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz.

Hossam Haick

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„Die Herausforderung bei der Atemanalyse ist es, eine Art Fingerabdruck des Atems zu erstellen“, sagt Haick. „Und herauszufiltern, welche Bestandteile normal sind und welche auf eine Krankheit hinweisen.“ Haick und seine Kollegen nutzen dazu Nanosensoren aus Gold und Kohlenstoff, die in der Atemluft des Menschen ein bestimmtes Muster flüchtiger organischer Verbindungen (VOCs: Volatile Organic Compounds) aufspüren. So konnten sie die Atemabdrücke von 17 Krankheiten identifizieren, darunter auch frühe Krebsstadien.

Diese auf Nanotechnik basierende elektronische Nase hat Haick „NaNose“ getauft. In der Forschung wird sie bereits genutzt. Haick hofft, dass seine „NaNose“ in Zukunft einmal die Diagnose von Krankheiten revolutioniert. „Unsere Technik soll helfen, Krankheiten unkompliziert, billig und vor allem schon in einem sehr frühen Stadium zu erkennen“, sagt er. Sein ehrgeiziges Ziel: die Technologie soweit verkleinern, dass sie in ein Smartphone passt. Den Prototypen eines solchen „Sniffphones“ gibt es bereits. Der Weg bis zur Marktreife aber wird noch Jahre dauern.

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