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PRIYA GOSWAMI
Die indische Dokumentarfilmerin und Start-up-Gründerin Priya Goswami kam 2018 mit einem Bundeskanzler-Stipendium der Humboldt-Stiftung nach Berlin. 2021 nahm sie am Humboldt Communication Lab teil.
Gesprochen wird über das Thema Genitalverstümmelung meist nicht. Ein Tabu, bei dem sich auf Traditionen berufen wird. Die indische Unternehmerin Priya Goswami will dieses Tabu brechen, mit einer Handy-App: Eine KI dient hier als erste Ansprechpartnerin – „wie eine Art Trainingspartnerin zum Üben für spätere, reale Gespräche“, sagt Goswami. Nicht nur viele betroffene Mädchen wollten ihren Familien klarmachen, wie sehr sie unter der Verstümmelung leiden. Auch Familienangehörige untereinander würden sich oft nicht trauen, Zweifel an der Tradition zu äußern, um sie womöglich hinter sich zu lassen, erklärt Goswami.
Erfahrung aus zehn Jahren Arbeit mit Betroffenen steckt in der Handy-App, die Goswami mit einem 20-köpfigen Team entwickelt hat. „Mumkin“, Hindi für „möglich“, haben sie die App genannt. „Wir haben die KI gefüttert mit Verläufen tausender Gespräche, die wir geführt haben, sodass sie nun auf quasi jede Frage eine Antwort geben kann“, erklärt Goswami. Ähnlich wie Siri auf dem iPhone – nur dass Mumkin nicht spricht, sondern schriftlich richtige Dialoge führen und zum Beispiel die Rolle einer Mutter gegenüber ihrer Tochter einnehmen kann oder die eines Vaters, der von seiner Frau angesprochen wird. So können die User*innen üben, gängigen Argumenten und Floskeln zu begegnen. Zudem gibt Mumkin Tipps zum weiteren Vorgehen.
Künftig, so Goswami, wollen sie und ihr Team Mumkin über den kulturellen Kontext Südasiens hinaus und auf andere Themen sexualisierter Gewalt erweitern. Und sie wollen die KI noch intelligenter machen, sodass sie ihre Reaktionsmuster auch von selbst weiterentwickeln kann.