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Über 300 Gäste aus Wissenschaft und Politik kamen zur Amtseinführung des neuen Präsidenten der Alexander von Humboldt-Stiftung am 14. März in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften zusammen. Robert Schlögl machte deutlich: Gerade in Zeiten der Umbrüche und großen gesellschaftlichen Herausforderungen müsse Deutschland seine Verbindungen weltweit stärken und die Anzahl seiner Partner vergrößern. Das Humboldt-Netzwerk leiste als Treiber für Innovationen im Kampf gegen die Klima- und Ressourcenkrise, aber auch als Brückenbauer für die Verständigung zwischen Kulturen und Nationen weltweit einen wichtigen Beitrag.
Der Chemiker und Experte für neue Energiesysteme sprach sich für einen Wandel auch in der Wissenschaftsdiplomatie aus. „Die Zeitenwende bedeutet für die Wissenschaft: Wir müssen stärker als bislang unsere eigenen Interessen wahren und für unsere demokratischen Werte eintreten. Das gilt insbesondere für Länder, die sich als Systemkonkurrenz oder gar Gegner der westlichen Nationen verstehen, wie beispielsweise China.“
Trotzdem dürfe es auch im Umgang mit schwierigen Partnern keine allgemeine Abschottung geben. „Wir müssen unsere Brückenbauerfunktion bewahren. Wenn wir in der Forschung nur noch mit ‚befreundeten‘ Ländern zusammenarbeiten, würde uns das schaden. Und um die globalen Krisen des Klimas und der Gesundheit zu bewältigen, brauchen wir China und andere Länder als Partner“, betonte Schlögl. „Wir müssen der Blockbildung auf der Welt dadurch entgegenwirken, dass wir gelebte Beispiele zeigen, die Systemgrenzen durch zwischenmenschliche Kontakte überwinden.“ Dafür seien Investitionen in den Wissenschaftsaustausch wichtig. Zugleich brauche es klare Regeln und das Einhalten von Standards wie Transparenz sowie fairen Umgang mit Daten und geistigem Eigentum.
Ein weiterer Schwerpunkt der Präsidentschaft soll ein Ausbau der Beziehungen mit afrikanischen Partnern sein. „Afrikanische Länder haben ein riesiges Potenzial, eigene Wege zu finden, anstatt denen zu folgen, die uns im Norden der Welt als die richtigen erscheinen. Unsere Rolle als Förderer ist es, afrikanische Forschende zu unterstützen, eigene Systeme aufzubauen: beispielsweise bei der Produktion von grüner Energie mitsamt der dazugehörigen Forschung und Entwicklung“, sagte Schlögl. Die Welt werde verschiedene Wege zur Klimaneutralität finden, die lokalen Best Practices gelte es zu fördern – nicht zuletzt mithilfe der Wissenschaft. Zugleich machte Schlögl deutlich: „Ob die Energiewende weltweit gelingt, wird sich in Afrika entscheiden."
Ralf Beste, Abteilungsleiter für Kultur und Kommunikation im Auswärtigen Amt, der Robert Schlögl in seiner neuen Funktion als Präsident der Humboldt-Stiftung begrüßte, betonte die Rolle der Stiftung für die Auswärtige Kulturpolitik. „Die Stiftung und ihr Netzwerk tragen zur Lösung der großen Herausforderungen unserer Zeit bei. So entstehen Plattformen für den internationalen, interdisziplinären Dialog etwa über den Umgang mit dem Klimawandel. In Deutschland profitieren wir von diesen externen Perspektiven“, sagte Beste.