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„Diversity drives excellence: Rethinking academic potential in higher education“ – Rund 90 geladene Vertreter*innen aus Politik, Wissenschafts- und Diversitätsmanagement sowie Forschungsförderorganisationen diskutierten dazu gemeinsam am 2. März in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Ziel war es, mit Blick auf aktuelle Maßnahmen und Aktivitäten aus dem internationalen Wissenschaftssystem, strategische Impulse für die Arbeit von Forschungs- und Förderorganisationen zu gewinnen.
Stefan Delfs, Leiter des Referates 604 im Auswärtigen Amt, und Frances Wood, Director International UK Research and Innovation (UKRI), sprachen zu den politischen und strategischen Rahmenbedingungen von Diversitätsförderung in Deutschland bzw. Großbritannien. Stefan Delfs legte nahe, dass Diversitätsförderung im Wissenschaftssystem und in der Forschungsförderung die Rechte von vulnerablen Gruppen insgesamt stärken müsse. Frances Wood unterstrich die Bedeutung eines umfassenden Strategieprozesses inklusive externer Beratung und systematischer Datenerhebung.
Das Panel, das von Eva Murašov (Tagesspiegel) moderiert wurde, beleuchtete insbesondere institutionelle Perspektiven auf die Wechselwirkung zwischen Diversität und Exzellenz. Die Sprecher*innen, Humboldt-Professorin Catherina Becker (TU Dresden), Rajani Naidoo (University of Bath), Tunde Adeleke (Iowa State University) und Frances Wood richteten den Fokus auf den aktuellen Diversitäts- und Exzellenzdiskurs in den Zielländern und analysierten existierende Exklusionsmechanismen, wie beispielsweise Vorurteile in Auswahlprozessen.
Mehr in den Blick genommen werden müssten zudem Zugangsbarrieren und die Kultur des Systems, die sich selten an den tatsächlichen Bedürfnissen und Erfahrungen marginalisierter Gruppen orientiere. Auch eine kritische Auseinandersetzung mit den Regeln westlicher Wissenschaftssysteme sei nötig, insbesondere angesichts der steigenden Skepsis gegenüber Bemühungen um Vielfalt an Hochschulen, so Tunde Adeleke und Rajani Naidoo mit Blick auf Großbritannien und die USA. Catherina Becker betonte in diesem Kontext die Relevanz von Diversitätsstrategien und Führungsverantwortung. Was braucht es, damit Wissenschaftler*innen im System verbleiben und ihr Potenzial voll ausschöpfen können? Dies, so Becker, sei die zentrale Frage.
Was der Exzellenzdiskurs für junge Wissenschaftler*innen mit vielfältigen Hintergründen bedeutet, wurde im Rahmen des zweiten Panels deutlich. Chair Jeff Peck lud Julie Larran (FU Berlin), Victoria Sakti (MPI Göttingen) und Ahngeli Shivam (JGU Mainz/Georgia State University) dazu ein, ihre Erfahrungen als „early career researchers“ zu reflektieren. Sie schilderten multiple Barrieren im deutschen System: definierte Exzellenznormen, fehlende Zugänge zu Informationen und Unterstützungsangeboten sowie sprachliche Hürden. Es sei wichtig, die Kooperation und den Austausch unter Promovierenden und Postdocs mit ähnlichen Erfahrungen zu suchen und zu fördern – dies entlasse gleichzeitig aber nicht die Institutionen aus ihrer Verantwortung. Es gelte eine Kultur der Wertschätzung aktiv zu leben. Außerdem komme Mentoring im Hochschulkontext eine Schlüsselrolle zu – dieses müsse eingeübt, gelebt und honoriert werden.