Dossier Diversität

Die Förderung von Diversität ist ein zentrales Anliegen der Humboldt-Stiftung und integraler Bestandteil der Stiftungsstrategie. Ziel ist es, längerfristig sichtbare Impulse zum Thema Diversität in der Wissenschaft zu setzen. Zugleich arbeitet die Stiftung daran, ihre Angebote zu verschiedenen Diversitätsaspekten systematisch zu erweitern.

Stapel von mehrfarbigen Holzklötzen in einem breit gefächerten Farbspektrum.
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Kontakt

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Exzellenz durch Vielfalt

Als Wissenschaftsförderorganisation bringt die Stiftung in ihrem Netzwerk herausragende Forscher*innen aus mehr als 140 Ländern und allen denkbaren Disziplinen und Fachrichtungen mit Fachkolleg*innen aus Deutschland zusammen. Dabei handelt sie im Bewusstsein, dass die Voraussetzungen für Exzellenz und die Bedingungen, unter denen geforscht wird und wissenschaftliches Potenzial überhaupt zur Entfaltung kommen kann, global sehr unterschiedlich sind.

"Exzellenz und Diversität gehören für uns untrennbar zusammen."
Judith Wellen, Leiterin der Abteilung Strategie und Außenbeziehungen der Humboldt-Stiftung
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Agenda für gelebte Vielfalt (PDF, 472 KB)

Mit der „Agenda für gelebte Vielfalt“ hat die Stiftung 2021 ihrem Anliegen, Diversität im Wissenschaftssystem aktiv zu befördern einen Rahmen gesetzt. Ziel der Agenda ist es, Diversität noch stärker in den Fokus aller Handlungsbereiche zu stellen. Von der Auswahl-, über die Förder- und Kommunikationsarbeit bis hin zum Verwaltungshandeln – die Humboldt-Stiftung prüft ihre Tätigkeiten systematisch und kontinuierlich auf Chancengerechtigkeit und Barrierefreiheit. Daneben bündelt sie die Expertise von Wissenschaftler*innen in ihrem weltweiten Netzwerk, die zu Diversitätsthemen forschen. Auch in der Stiftung selbst soll Vielfalt verstärkt in der Organisationskultur verankert werden, sowohl im Hinblick auf Arbeits- und Führungskultur, Personalgewinnung als auch auf barrierefreie, inklusive Infrastruktur.

Sprechende Frau mit Mikrofon in der Hand vor einer Kamera

Diversität in Auswahl und Förderung

Um Diversität und Chancengleichheit international zu erhöhen, ist die Stiftung bestrebt, auch in der Förderung von Talenten neue Wege zu gehen. Die Humboldt-Scouts machen unser Netzwerk diverser. So wie die Islamwissenschaftlerin Johanna Pink, die gezielt sprachliche und regionale Expertisen für ihr Forschungsteam gewinnen konnte:

 

Zudem gilt für alle Förderprogramme der Humboldt-Stiftung, dass eine freiwillige Offenlegung privater Umstände dazu beitragen kann, die Chancengerechtigkeit im Auswahlprozess zu erhöhen. Die konkreten Lebenssituationen können so in die faire Bewertung der wissenschaftlichen Leistungen einfließen, zum Beispiel können Ausfallzeiten durch verschiedene Beeinträchtigungen, Krankheit und auch die Pflege naher Angehöriger und die Kinderbetreuung anerkannt werden. Die Humboldt-Stiftung berät zu individuellen Situationen. 

Evaluation

Der angemessene Anteil von Wissenschaftlerinnen im Humboldt-Netzwerk ist der Humboldt-Stiftung ein besonderes Anliegen. Das Gender-Monitoring erfasst regelmäßig die Verteilung von weiblichen und männlichen Forschenden in den Förderprogrammen der Stiftung sowie die Karrierehürden für Frauen in der Wissenschaft und hinterfragt, wie sie abzubauen sind. Welches Potential an Forscherinnen gibt es weltweit, die international mobil sind und für einen Forschungsaufenthalt in Deutschland gewonnen werden könnten? Was fördert ihre internationale Mobilität? Und was hindert Frauen daran, weltweit zu forschen? Das Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS) am GESIS Leibniz- Institut für Sozialwissenschaften hat im Auftrag der Alexander von Humboldt-Stiftung Chancen und Herausforderungen für Wissenschaftlerinnen untersucht.

 

Beruf und Familie im Einklang: eine bewusste Organisationskultur

Für die strategische Gestaltung ihrer familien- und lebensphasenbewussten Personalpolitik erhielt die Humboldt-Stiftung jetzt zum zweiten Mal das Zertifikat „audit berufundfamilie“. Die Stiftung überzeugte durch die erfolgreiche und mitarbeiterorientierte Umsetzung der Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Diversität in Sprache, Kommunikation und Handeln

Auch wenn viel von Diversität in Wissenschaft und Forschung gesprochen wird, ist sie noch längst nicht überall Realität. Das zeigen die persönlichen Berichte von Geförderten der Stiftung aus aller Welt. Im Jahr 2021 startete die Humboldt-Stiftung eine Kampagne zum Thema Diversität in der Wissenschaft. Das Themenheft des Kosmos Magazins #ProgressDiversity, die begleitenden Analysen sowie die Aktivitäten auf Twitter setzten Impulse und regten zur Diskussion an.

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#ProgressDiversity

Die Humboldt-Stiftung engagiert sich mit ihrer Kampagne #ProgressDiversity für die Förderung von Diversität in der Wissenschaft und der Forschung.

Weshalb Wissenschaft mehr Vielfalt braucht: Themenausgabe des Stiftungsmagazins Humboldt Kosmos
Diversität in der Sprache: Weshalb wir nach den *** (Sternen) greifen

Die Humboldt-Stiftung ist überzeugt, dass Vielfalt der Perspektiven die Voraussetzung für Exzellenz ist. Für uns beginnt Exzellenz mit der Kennzeichnung von Diversität in unserer Sprache.

Zudem tauschen wir uns in verschiedenen Dialog- und Kooperationsformaten mit unseren Partnern weltweit über globale Herausforderungen und Möglichkeiten der Förderung von Diversität aus, unter anderem mit der Allianz der Wissenschaftsorganisationen, den Mittlerorganisationen der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik sowie im Rahmen von (inter)nationalen Symposien. Beispielhaft stehen hier die Podiumsveranstaltung zum Thema „Diversity drives excellence: Rethinking academic potential in higher education“ (2. März 2023) in Kooperation mit Fulbright Germany und dem British Council oder der internationale Austausch auf dem Gender Summit.

Initiative Inklusion der Allianzorganisationen

Die Humboldt-Stiftung beteiligt sich aktiv an der Umsetzung der Allianz-Initiative Inklusion. Unter Federführung der Fraunhofer-Gesellschaft und der Max-Planck-Gesellschaft hat die Allianz der Wissenschaftsorganisationen eine Kampagne ins Leben gerufen, um sichtbare sowie unsichtbare Barrieren abzubauen und die Teilhabe- und Entwicklungsmöglichkeiten von Menschen mit Behinderungen in Wissenschaft und Forschung aktiv zu fördern.

Diversität im Humboldt-Netzwerk

Je unterschiedlicher die Forscher*innen in einem Team sind, desto kreativer werden die Ergebnisse: Diese Erkenntnis hat sich längst durchgesetzt. Diversity ist in der Wissenschaft zum wichtigen Schlagwort geworden – und wird doch in jedem Land anders verstanden. Eine Reise um die Welt auf den Spuren der Diversität.

 

Bahnbrechende Forschung von Frauen (eine Auswahl)

Im Humboldt-Netzwerk forschen tausende von exzellenten Frauen und helfen mit ihrer Arbeit weltweit zu einer nachhaltigeren Zukunft beizutragen, Fortschritte im Bereich der Medizin und Gesundheit voranzutreiben, oder neue innovative Technologien zu entwickeln. Wir stellen Ihnen drei Pionierinnen aus dem Humboldt-Netzwerk vor:

Porträt von Catherina Becker
Humboldt-Professorin

Catherina G. Becker

Menschliches Nervengewebe regenerieren zu können, ist ein Traum der Mediziner*innen, die daran arbeiten, Krankheiten wie Parkinson oder Verletzungen des Rückenmarks zu heilen. Die Neurobiologin und Humboldt-Professorin Catherina Becker könnte dazu beitragen, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Sie erforscht die Mechanismen, die Nervenzellen neu entstehen lassen und bei der Heilung beschädigten Gewebes helfen.

Georg Forster-Forschungspreisträgerin

Francine Ntoumi

Francine Ntoumi gilt als eine Pionierin der Infektionsforschung in Afrika. Die international erfolgreiche Molekularbiologin und Georg Forster-Forschungspreisträgerin aus der Republik Kongo forscht an Infektionskrankheiten wie Malaria, HIV und Covid-19. Für die Reihe „Science Selfies – Research made in Africa“ hat sie mit ihrem Team in Videoaufnahmen dokumentiert, wie sie die Pandemie bekämpft und Wissenschaftler*innen ausbildet.

Humboldt-Professorin

Margaret C. Crofoot

Die Anthropologin und Humboldt-Professorin Margaret Crofoot forscht im Bereich Bewegungsökologie – einem relativ jungen Feld, das das Verhalten von Tieren in Gruppen analysiert. Wie verteidigen Tiere ihr Territorium und wie treffen sie Entscheidungen? Diesen Fragen geht Margaret Crofoot nach.

Hintergrund

Background Easter Jelly Beans; Text: Progress Diversity
Humboldt Kosmos

#ProgressDiversity

Weshalb Wissenschaft mehr Vielfalt braucht – mit der Themenausgabe #ProgressDiversity des Humboldt-Kosmos beleuchtet die Stiftung, wie es um Vielfalt in Wissenschaft und Forschung weltweit steht.

Porträtfoto von Catherine Heymans
Humboldt Kosmos – Schwerpunkt

Diskriminierung schadet dem Fortschritt

Wissenschaft profitiert von Diversität. Doch wer nicht der Norm entspricht, muss Nachteile fürchten. Eine Frage, die Catherine Heymans seit Kurzem auch ganz persönlich bewegt, ist, wie Spitzenforschung mit Behinderung umgeht. Seit einer Corona-Infektion leidet die Astrophysikerin an Long Covid.

Youtube

Frauen in der internationalen Forschung: Fokus Afrika

Frauen weltweit forschen an Themen, die die Welt verändern können – zum Wohle der globalen Gemeinschaft und vor allem in Regionen, die vor besonderen ökonomischen, ökologischen und sozialen Herausforderungen stehen.

Die Illustration zeigt Professor Dr. Jochen Guck
Humboldt Kosmos – Nachgefragt

Was kann Sie aufhalten, Herr Guck?

Durch das Leben im Rollstuhl habe ich gelernt zu erkennen, was wirklich wichtig ist und was nur aufhält. Was andere denken und für normal halten? Die Frage stelle ich mir nicht. Mein Normal sieht ohnehin anders aus.

Maryam Dezhamkhooy und Leila Papoli-Yazdi 2012, Neshat Garden, Neyshabour, Iran
Interview

Eine andere Welt ist möglich

Die Humboldtianerinnen Leila Papoli-Yazdi und Maryam Dezhamkhooy graben tief in der Vergangenheit ihres Landes. Im Interview erzählen die beiden Archäologinnen, wie sich die Gesellschaft in Iran vom vormodernen Staat mit toleranten Vorstellungen von Geschlechternormen und Sexualität veränderte und warum Genderarchäologie die Gegenwart bereichern kann.