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Die Humboldt-Stiftung richtete das Vernetzungstreffen aus, um gefährdete Forschende und alle, die sie auf lokaler, nationaler oder internationaler Ebene unterstützen, zusammen zu bringen. Stiftungspräsident Robert Schlögl eröffnete das Forum und wandte sich an die anwesenden geflüchteten Wissenschaftler*innen:
„Ihre Widerstandsfähigkeit und Ihr Engagement erinnern uns daran, warum die Unterstützung von gefährdeten Forschenden nicht nur ein humanitäres Gebot ist, sondern auch eine Investition in die Zukunft des globalen Wissens.“ Schlögl betonte die wichtige Rolle geflüchteter Forschender – nicht nur, weil sie einen bedeutenden Beitrag zu ihren Forschungsgebieten leisten: „Sie spielen eine entscheidende Rolle beim Wiederaufbau einer demokratischen und wirtschaftlich prosperierenden Gesellschaft.“
Christina Gehlsen, Leiterin des Referates für Internationale Wissenschaftspolitik im Auswärtigen Amt erklärte: „Wir wissen, dass der Bedarf an Hilfe noch größer ist“. Die Wissenschaftsfreiheit sei zunehmend bedroht. „Selbst in etablierten Demokratien wie den USA sehen wir inzwischen Herausforderungen. Akademische Freiheit ist das Herzstück einer freien demokratischen Gesellschaft“, so Gehlsen.
Feministische Perspektiven
Am ersten Tag des Forums tauschten sich die Wissenschaftlerinnen Nil Mutluer, Philipp Schwartz-Alumna (Universität Leipzig) und Olga Shparaga, Philipp Schwartz-Fellow (Universität Wien/FernUniversität Hagen) aus feministischer Perspektive über Repressionen der Wissenschaftsfreiheit in der Türkei und Belarus aus. Es bestand Einigkeit, Feminismus sei „geeinte Pluralität“ – eine kraftvolle Vereinigung verschiedener zivilgesellschaftlicher Perspektiven. Man dürfe die Hoffnung nicht verlieren. Mit Blick auf das große Engagement feministischer, pro-pluralistischer sowie pro-demokratischer Widerstandsbewegungen hielten die beiden Forscherinnen fest: „Mut ist ansteckend.“
Karrierewege für gefährdete Forschende
„Verlassen Sie Ihre Komfortzone, seien Sie offen für neue Optionen“, sagte Pınar Şenoğuz, Philipp Schwartz-Alumna (TH Köln) beim Panel zum Thema „Wiederaufbau erfolgreicher Karrierewege”. Forschende aus der Türkei, der Ukraine und Venezuela gaben Einblicke in Berufschancen in der Wissenschaft und stellten die Frage: Wie können wissenschaftliche Karrieren in Deutschland fortgeführt werden, nachdem sie ungewollt durch Gewalt und Verfolgung im Heimatland unterbrochen worden sind? Die erzwungene wissenschaftliche Mobilität sei schließlich anders gelagert als die karrierefördernde, geplante Mobilität von Wissenschaftler*innen.
Wiederaufbau des syrischen Wissenschaftssystems
Ein weiterer Schwerpunkt des Forums lag auf der aktuellen Situation des Wissenschaftssystems in Syrien. Die teilnehmenden syrischen Forschenden unterstrichen das Potenzial des akademischen Systems; es müsse nicht komplett neu aufgebaut werden. Es brauche aber mehr Plattformen – wie das Philipp Schwartz-Forum – um die wichtigsten Themen zu diskutieren und Pläne für die nächsten Jahre zu schmieden. Junge Forschende im Ausland – einige von ihnen seien bereits nach Syrien zurückgekehrt – könnten und wollten dazu beitragen. Die syrische Regierung müsse die Demokratie umsetzen, Deutschland könne helfen, Brücken zu bauen.
Die Philipp Schwartz-Initiative und MSCA4Ukraine
Wo der Raum für akademische Freiheit, Zivilgesellschaft und Demokratie schrumpft, geraten Forschende mit als Erste unter Druck. Wissenschaftler*innen, die in ihren Herkunftsländern erheblicher und anhaltender persönlicher Gefährdung ausgesetzt sind, können ihre Arbeit mit Hilfe eines Stipendiums der Philipp Schwartz-Initiative der Humboldt-Stiftung in Deutschland fortsetzen. Gefährdete Wissenschaftler*innen aus der Ukraine werden mit dem Programm MSCA4Ukraine in Deutschland und anderen europäischen Ländern gefördert.