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Die Alexander von Humboldt-Stiftung fördert erstmals 74 Wissenschaftler*innen aus Mitteln des vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) finanzierten „1000-Köpfe-Plus“-Programms. Davon erhalten 66 Personen ein Humboldt-Forschungsstipendium, fünf kommen mit der Förderung eines Humboldt-Forschungspreises und drei mit einem Bessel-Forschungspreis nach Deutschland. Die Geförderten kommen aus 25 Ländern, unter anderem aus Chile, China, Kanada und den USA.
Die zusätzlichen Mittel aus dem Programm ermöglichen es der Humboldt-Stiftung, auf die große Nachfrage aus dem Ausland und rekordverdächtig viele herausragende Bewerbungen zu reagieren und in einem ersten Schritt mehr Humboldt-Forschungsstipendien, Humboldt- und Bessel-Forschungspreise zu vergeben. In den kommenden Monaten werden erneut Stipendiat*innen und Preisträger*innen im Rahmen von „1000-Köpfe-Plus“ ausgewählt. Ab 2026 können voraussichtlich weitere Formate und Programmlinien realisiert werden.
Bundesforschungsministerin Dorothee Bär betont anlässlich der gestarteten Förderung für internationale Spitzenkräfte: „Das 1000-Köpfe-Plus-Programm haben wir im Sommer gestartet und ich freue mich sehr, dass wir nun bereits die ersten Geförderten in Deutschland begrüßen können. Sie sind ein großer Gewinn für unser Wissenschaftssystem: Mit ihren Erfahrungen, ihrer Expertise und ihren Forschungsvorhaben werden sie den Forschungsstandort Deutschland bereichern und dazu beitragen, unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit weiter zu stärken. Die hohe Nachfrage zeigt: Unser Programm macht attraktive Angebote und kommt genau zur richtigen Zeit. In Deutschland haben wir nicht nur exzellente Forschungsbedingungen. Bei uns ist die Wissenschaftsfreiheit im Grundgesetz verankert, das ist unser großer Vorteil und dafür setzen wir uns ein.“
Robert Schlögl, Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung, sagt zum Programmstart: „Die Gründe, warum sich Forschende in Deutschland und bei der Humboldt-Stiftung um ein Stipendium bewerben, sind individuell und vielfältig. Was uns in ersten Rückmeldungen der neuen Geförderten immer wieder genannt wird, sollte Mut machen und zugleich zeigen, was es bei uns weiter zu fördern und zu verteidigen gilt: die Wissenschaftsfreiheit, die Attraktivität des Forschungsstandorts und die weltoffene, internationale Zusammenarbeit.
Ich freue mich daher sehr, dass die Humboldt-Stiftung im 1000-Köpfe-Plus-Programm jetzt erste konkrete Förderungen umsetzen kann. Mit unseren flexiblen Angeboten können wir herausragenden Wissenschaftler*innen eine vorübergehende Basis in Deutschland bieten und langfristige Kooperationen anstoßen.“
Ausgewählte Stimmen von neuen Geförderten
Die türkische Medizininformatikerin Sevgi Gökçe Kafalı wurde an der University of California, Los Angeles (UCLA) im Fach Bioengineering promoviert. Sie forscht mit einem Humboldt-Forschungsstipendium an der Technischen Universität München bei Humboldt-Professor Daniel Rückert. Ihre Forschungsinteressen umfassen die Magnetresonanztomographie (MRT), insbesondere KI-gestützte Superauflösung und Bildrekonstruktion unter Verwendung von Bewegungskorrektur.
Dr. Sevgi Gökçe Kafalı: „Da Deutschland eines der führenden Länder in der Magnetresonanztomographie-Forschung ist und Partnerschaften zwischen Industrie und Hochschulen bietet, war es für mich ein logischer Schritt, hierher zu ziehen. Das offene und unterstützende Forschungsumfeld in Deutschland fördert unabhängiges Denken und interdisziplinäre Zusammenarbeit. Diese Unabhängigkeit ist für innovative und wirkungsvolle wissenschaftliche Arbeit unerlässlich, insbesondere in einem sich schnell entwickelnden Bereich wie der künstlichen Intelligenz in der Medizin.“
Der chilenische Psychologe Víctor Hugo Masías forscht mit einem Humboldt-Forschungsstipendium an der Charité Berlin. Sein Schwerpunkt liegt in den Computational Social Sciences, insbesondere in der Analyse gesellschaftlicher Strukturen und sozialer Ungleichheiten.
Dr. Víctor Hugo Masías Hinojosa: „Ich halte Wissenschaftsfreiheit für genauso wichtig wie die Meinungsfreiheit, da beide für eine ethisch geleitete Wissenschaft notwendig sind. Die Humboldt-Stiftung ist weltweit dafür bekannt, dass sie Menschen die Möglichkeit gibt, Forschung zu betreiben, die von intellektueller Neugier geleitet wird. Ihr Umfeld minimiert Einschränkungen und fördert Innovationen. Das war ein wichtiger Grund dafür, dass ich mich für Deutschland und gegen andere Länder entschieden habe, in denen die Forschung möglicherweise externen oder kurzfristigen Interessen unterworfen ist.“
Donna Whitney ist Professorin am Department of Earth & Environmental Sciences der University of Minnesota, USA. Die Geologin erforscht metamorphes Gestein, um die chemischen und physikalischen Prozesse zu rekonstruieren, die zur Metamorphose der kontinentalen und ozeanischen Erdkruste führten. Im Rahmen des Humboldt-Forschungspreises ist sie zu Gast bei Max Wilke am Institut für Geowissenschaften der Universität Potsdam.
Prof. Dr. Donna Whitney: „Der aktuelle Rückgang der Unterstützung für wissenschaftliche Forschung in den USA hat mein Interesse verstärkt, mehr Zeit dort zu verbringen, wo wissenschaftliche Forschung geschätzt wird. Ein Aufenthalt in Deutschland gibt mir außerdem Zugang zu modernsten Forschungseinrichtungen mit ausgezeichneter technischer Unterstützung und die Möglichkeit, mich mit vielen interessanten Wissenschaftler*innen aus meinem Fachgebiet und verwandten Bereichen auszutauschen.“
Der Historiker Joris Mercelis konzentriert sich auf die Geschichte der Chemie, der Fotografie, der Technik sowie auf Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte. Bevor der gebürtige Belgier mit einem Humboldt-Forschungsstipendium an die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf kam, war er Assistant Professor an der Johns Hopkins University in Baltimore, USA.
Dr. Joris Mercelis: „Ich habe mich für einen Forschungsaufenthalt in Deutschland entschieden, weil selbst in Zeiten von Zoom physische Nähe einen großen Unterschied macht. Deutsche Quellen und Kontakte sind für meine aktuellen Forschungsprojekte zur Geschichte der Chemie und der Fotografie besonders wichtig. Zugleich möchte ich ein besseres Verständnis für das deutsche Forschungsumfeld gewinnen. Ich mache mir große Sorgen über die Folgen der Eingriffe der Trump-Regierung in die Wissenschaftsfreiheit und bin sehr dankbar, dieses akademische Jahr in Deutschland verbringen zu können.“
Rui Zhu ist derzeit Postdoktorand an der University of California in Santa Barbara, USA. Im Rahmen des Humboldt-Forschungsstipendiums wird er am Institut für Siedlungs- und Industriewasserwirtschaft der Technischen Universität Dresden forschen. In seinem Forschungsprojekt untersucht er, wie die Bewegungen eines Schwarms kleiner Wasserlebewesen (Mesozooplankton) die Strömungen und Vermischung des umgebenden Wassers beeinflussen.
Dr. Rui Zhu: „Deutschland ist weltweit einer der attraktivsten Forschungsstandorte. Ich habe mich beworben, weil ich mit führenden Wissenschaftler*innen zusammenarbeiten wollte. Ein weiterer wichtiger Grund war die akademische Freiheit. Sie hilft Forschenden, neue Ideen mit Selbstvertrauen zu erforschen und fördert Innovationen in verschiedenen Bereichen. Ich freue mich darauf, langfristige Kooperationen aufzubauen, die Forscher*innen aus Deutschland und China miteinander verbinden und uns dabei helfen, Umweltprobleme gemeinsam anzugehen.“
Das Programm „1000-Köpfe-Plus“
Das „1000-Köpfe-Plus“-Programm wurde im Juli 2025 vom BMFTR ins Leben gerufen. Es will internationalen Forschenden verschiedener Karrierestufen einen sicheren Hafen der Wissenschaftsfreiheit und Perspektiven in Deutschland bieten, damit auch die Hightech-Agenda voranbringen sowie Deutschland als attraktiven Forschungsstandort weiter stärken. Das Programm setzt auf die Angebote der Humboldt-Stiftung und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) auf, sowie auf die des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für Studierende und Promovierende.
Über die Humboldt-Förderprogramme
Das Humboldt-Forschungsstipendium für Forschende aller Nationen und Fachgebiete unterstützt Postdocs und erfahrene Forschende bei ihren Forschungsvorhaben in Deutschland für bis zu 24 Monate – und mit flexiblen Alumnimaßnahmen ein Leben lang.
Der Humboldt-Forschungspreis würdigt international führende Wissenschaftler*innen aller Fachrichtungen aus dem Ausland für ihr bisheriges Gesamtschaffen. Die Ausgezeichneten erhalten zusätzlich zum Preisgeld von 80.000 Euro die Einladung, eigene Forschungsvorhaben in Deutschland zusammen mit hiesigen Fachkolleg*innen durchzuführen.
Herausragende Forschungsleistungen jüngerer Wissenschaftler*innen aus dem Ausland zeichnet die Humboldt-Stiftung mit dem Friedrich Wilhelm Bessel-Forschungspreis aus. Der Preis ist mit 60.000 Euro Preisgeld und ebenfalls einem Forschungsaufenthalt in Deutschland dotiert.
Jährlich ermöglicht die Alexander von Humboldt-Stiftung über 2.000 Forscher*innen aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. In weltweit über 140 Ländern pflegt die Stiftung ein fächerübergreifendes Netzwerk von mehr als 30.000 Humboldtianer*innen – unter ihnen 63 mit Nobelpreis.