Humboldtianer persönlich

Kween Kong: Comedy gegen Rassismus

Die Aufnahme zeigt Lynette Mayowa Osinubi bei einer Diskussion im Anschluss an eine Vorführung ihres Films „Acting White“ in Berlin. Der Begriff des „Acting White“ wird in den Vereinigten Staaten herabwürdigend für People of Colour verwendet, die angeblich die eigene Kultur verraten, indem sie die Verhaltensnormen und Erwartungen der weißen Gesellschaft erfüllen. In der Dokumentation geht Mayowa, so ihr Künstlername, der Frage nach, wie sich diese negative Wertung auf die eigene Identität auswirkt und welche Folgen sie für die Psyche hat.

  • vom 
  • Aufgezeichnet von Mareike Ilsemann
Saturn-ähnliches Dekortationsbild

Lynette Mayowa Osinubi stammt aus Atlanta, USA, wo sie eine eigene Filmproduktion unterhält. Ihr Dokumentarfilm „Acting White“ wurde für die Berlin Feminist Film Week 2020 ausgewählt. Als Bundeskanzler-Stipendiatin kam sie 2018 nach Berlin und gründete die Comedy-Veranstaltungsreihe ISSA.

Lynette Mayowa Osinubi

Mayowa stammt aus Atlanta, USA. 2018 kam sie als Bundeskanzler-Stipendiatin nach Berlin, um einen Dokumentarfilm über die Erfahrungen dunkelhäutiger Menschen in Deutschland zu drehen. Mayowa ist Filmemacherin, Youtuberin, Model und Moderatorin von Events. In Berlin hat sie Stand-up-Comedy als Ausdrucksmittel für sich entdeckt. Die Comedyszene werde insgesamt leider von sexistischem und rassistischem Humor beherrscht, bedauert Mayowa. Deshalb hat sie vor zwei Jahren die ISSA Comedy Show ins Leben gerufen. Mittlerweile ist ISSA nicht nur die erste, sondern auch die größte Veranstaltung, die schwarzen Künstlerinnen und Künstlern und Comedians aus der LGTB-Gemeinde eine Bühne bietet, ohne dass diese Anfeindungen oder Diskriminierung fürchten müssen.

Nachrichten aus der Stiftung 

So eine Veranstaltung verlangt Mut. Mayowa ist es wichtig, dass ihre Veranstaltungen einen sicheren Ort bieten. Das erste eigene abendfüllende Programm „Kween Kong“ begeisterte eine Fangemeinde von 400 Leuten. Als Gastgeberin sorgte Mayowa für barrierefreien Zugang für Menschen in Rollstühlen und für Übersetzer für diejenigen, die des Englischen nicht mächtig waren. Auf der Bühne nutzt Mayowa das Mittel der Komik, um die Absurditäten einer sexistischen und rassistischen Gesellschaft herauszustellen und gemeinsam mit dem Publikum das Lachen als heilende Kraft zu entdecken.

Als dunkelhäutiger Mensch in Berlin zu leben entfremde einen manchmal von sich selbst, weil man das „Andere“ als Gegensatz zur mehrheitlich weißen Bevölkerung repräsentiert. Während des Stipendiums hat Mayowa die Erfahrung gemacht, dass die Berliner Gesellschaft nicht so tolerant ist, wie viele meinen. So wird sie weiterhin ihre Stimme erheben und Menschen eine Möglichkeit bieten, ihre ganz eigene Geschichte zu Gehör zu bringen – ob als Filmemacherin oder Gastgeberin von Comedy-Shows.

aus Humboldt Kosmos 111/2020

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