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Ein Sieg für die Biodiversität in Brasilien

Mayra Flores Tavares, internationale Klimaschutzstipendiatin aus Brasilien, über ihre Hoffnungen für die Zukunft der tropischen Regenwälder nach dem Sieg von Lula da Silva bei den brasilianischen Präsidentschaftswahlen

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Mayra Flores Tavares
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Die Wiederherstellung von Ökosystemen spielt bei den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen eine zentrale Rolle. Beim Kampf gegen den Klimawandel ist es von entscheidender Bedeutung, die Wichtigkeit des Erhalts und der Wiederherstellung degradierter Ökosysteme zu erkennen. Dies gilt insbesondere für Brasilien, das zwischen 15 und 20 Prozent der globalen Biodiversität beherbergt.

Unter der Präsidentschaft von Jair Bolsonaro erreichten die Abholzung und Umweltzerstörung in Brasilien einen Höchststand. Die Präsidentschaftswahlen 2022 waren daher gleichzeitig ein Rennen für oder gegen den Klimaschutz. In seiner Siegesrede versprach der neu gewählte Präsident Luiz Inácio Lula da Silva ein Ende der Abholzung des Amazonas-Regenwaldes, einer entscheidenden Ressource für die Regulierung der globalen CO2-Werte.

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Internationales Klimaschutzstipendium

Mayra Flores Tavares ist Stipendiatin des Internationalen Klimaschutzstipendiums – ein Programm für angehende Führungskräfte und Postdocs mit Klimaexpertise, die ein 12-24-monatiges Projekt in Deutschland durchführen wollen.

Stipendiat*nnen benötigen eine*n wissenschaftliche*n Gastgeber*in in Deutschland. Als Gastgeber*in können Personen fungieren, die an einer öffentlichen oder privaten Institution in Deutschland arbeiten, wie z.B. Universitäten, NGOs oder andere Unternehmen.

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In ihrer Forschung konzentriert sich Mayra Flores Tavares, internationale Klimaschutzstipendiatin aus Brasilien, auf private Landbesitzer*innen, die zu den wichtigsten Akteur*innen bei der Wiederherstellung der ökologischen Landschaft zählen. Ihr Ziel ist es, die Motivation ländlicher Landbesitzer*innen zu verstehen, die sich für oder gegen die Wiederherstellung ihres Landes entschieden haben, und Mobilisierungsstrategien zu entwickeln, um das ökologische Engagement dieser Gruppe zu erhöhen. Der Schwerpunkt ihres Projekts liegt auf dem Biom des Atlantischen Regenwaldes – einem Hotspot für globale Diversität und Heimat von 70 Prozent der brasilianischen Bevölkerung. Mayra Flores Tavares wird in ihrer Forschungsarbeit vom Lehrstuhl für Waldbau der Universität Freiburg unterstützt. Sie ist Teilnehmerin am sechsten Communication Lab zum Thema „Schwindende Rohstoffe – Wachsende Konflikte“ – einem Projekt der Humboldt-Stiftung und der Internationalen Journalisten-Programme e.V., das den Dialog zwischen Wissenschaft und Medien zu aktuellen globalen Themen fördert.

Humboldt-Stiftung: Was erhoffen Sie sich hinsichtlich des Schutzes der tropischen Regenwälder in Brasilien nach der Wahl von Lula da Silva?

Mayra Flores Tavares: Die Niederlage von Bolsonaro bedeutet den Sieg für die Diversität und Biodiversität in Brasilien. Sie markiert das Ende einer Regierung, in der nur die Zerstörung gefördert wurde. Ich erwarte, dass mit der neuen Regierung der Umweltschutz wiederbelebt wird und dass Umweltinspektionen, Transparenz und öffentliche Maßnahmen wieder eingeführt werden, die die Beteiligung der Öffentlichkeit und die Wiederherstellung der einheimischen Vegetation sämtlicher brasilianischer Biome stärken.

Ich hoffe, der Regenwald wird nicht weiter abgeholzt und erhält die nötige Wertschätzung. Ich hoffe, indigene Gebiete werden demarkiert. Ich hoffe, dass in nachhaltige ländliche Entwicklung und in die Inwertsetzung von Landbesitzer*innen investiert wird, die ihre Wälder schützen. Ich wünsche mir, dass die Regierung Hand in Hand mit denjenigen arbeitet, die sich für den Erhalt und die Wiederherstellung einsetzen: Gemeinden, die indigene Bevölkerung, ländliche Landbesitzer*innen und Nichtregierungsorganisationen. In seiner ersten Rede ging der neue Präsident schließlich auf die Befriedung der Umwelt ein, was nach vier Jahren der Vernachlässigung des Umweltschutzes für Erleichterung gesorgt und Mut gemacht hat. Es ist Zeit zu handeln. Wir müssen viel wieder aufbauen. Wir müssen dafür kämpfen, dass all diese Hoffnungen Wirklichkeit werden.

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Mayra Flores Tavares hat einen Masterabschluss in Forstwirtschaft von der Universität São Paulo, Brasilien. In den letzten neun Jahren hat sie für verschiedene Institutionen, darunter Nichtregierungsorganisationen, Genossenschaften und Regierungsbehörden, an der ökologischen Wiederherstellung des Atlantischen Regenwaldes in Brasilien gearbeitet. Aktuell ist sie Klimaschutzstipendiatin an der Universität Freiburg in Deutschland. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf den sozialen Aspekten der ökologischen Wiederherstellung des Atlantischen Regenwaldes in Brasilien.

Mayra Flores Tavares über die Bedeutung von Wissenschaftskommunikation, insbesondere in Bezug auf Umweltthemen in Brasilien.

Weitere Einblicke in die brasilianischen Wahlen, den Stand der Wissenschaftskommunikation und die Herausforderungen der Klimaforschung und -berichterstattung finden Sie in der ersten Folge der Humboldt Bench Talks.

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